Das Ennskraftwerk Garsten - St. Ulrich

Industrie bei einer wichtigen Entwicklungsarbeit zu unterstützen. Als Wicklungsisolation wurde von den WSW eine moderne, kontinuierliche, unter Druck und bei etwa 160 °C zu einer kompakten Hülse gepreßte und gehärtete Glimmer-Epoxydharz-Isolation (Samicatherm) geliefert. Diese herstellungsmäßig aufwendige, fast in der bisher üblichen Hülsendicke gefertigte Isolation zeichnet sich durch eine, über die gesamte Stablängc gleichmäßige, hohe Spannungsfestigkeit, sowie durdi hohe dynamische Festigkeit aus und ist nicht hygroskopisch. Auch nach längerem Stillstand einer Maschine genügt ein kurzer Ventilationslauf an Stelle des sonst üblichen Ausheizens. Die Samicatherm-Isolation besitzt einen besonders günstigen Verlustfaktor und ist außerdem unbrennbar, so daß in jeder Beziehung ein besonders hoher Grad an Betriebssicherheit gewährleistet ist. Abb. 3. Lageplan mit 110-kV-Freileitung und 25-kV-Freileitung zwischen Kraftwerk und UW Steyr Im linken Landpfeiler des Kraftwerkes befindet sidi ein kleiner vertikaler Maschinensatz mit 2,35 MVA Generatorleistung und Antrieb durch eine direkt gekuppelte Kaplanturbine, welche die behördlich vorgeschriebene Restwassermenge abarbeitet. Der von den Österreichischen Brown-Boveri-Werken in Wien gefertigte Generator mit 6,3 kV Nennspannung besitzt eine kompoundierte Asphalt-Micafolium-Wicklung und wurde ebenfalls mit einer statischen Erregungseinridi- tung (BBC-Compatrol) ausgestattet. Diese sogenannte Restwassermasdiine übernimmt primär die Deckung des Eigenbedarfes des Kraftwerkes und gibt die Überschußenergie an das 25-kV-Landesnetz ab. Der Generatorschutz für alle drei Generatoren wurde aus Gründen der Einheitlidikeit an die Wiener Starkstromwerke vergeben. 2.2 Automatik, Fernsteuerung und Gefalinneldung Die beiden großen Maschinensätze werden über eine in Relaistechnik mit 220 V Gleichstrom ausgeführte Automatik angefahren, geregelt und stillgesetzt. Die Auswahl der Eigenbedarfsversorgung erfolgt über eine EB-Umschaltautomatik ebenfalls automatisch. Im Kraftwerk Garsten-St. Ulridi selbst kann sowohl mit der Automatik als auch mit Handsteuerung gefahren werden. Die Fernsteuerung des Kraftwerkes, und zwar für Maschinen und Wehranlage, erfolgt nach dem Impuls- Telegramm-Verfahren über Postmietleitungen, primär von der Schaltwarte des Kraftwerkes Rosenau, dem Oberlieger des Kraftwerkes Garsten-St. Ulridi, aus. Zusätzlich hat audi der Lastverteiler der Ennskraftwerke AG in Steyr die Möglidikeit, Anfahr- und Abstellbefehle für die Maschinen zu geben, sowie die Maschinenleistung einzustellen. Die Möglidikeit einer Steuerung der Maschinen über unabhängige Fernwirkverbindungen vom Kraftwerk Rosenau und vom Lastverteiler aus erhöht wesentlich die Sicherheit der Fernbedienung. Für die beiden großen Masdiinensätze ist als Reserve nodi eine Fernsteuerung über Funk vom Kraftwerk Rosenau aus möglich. Die Restwassermasdiine muß an Ort und Stelle angefahren werden und kann über die Fernsteuerung nur geregelt und abgestellt werden. Im Kraftwerk Garsten-St. Ulrich werden bei der Ennskraftwerke AG erstmalig alle Gefahr- und Stellungsmeldungen, sowie die Endstellungswerte nadi Wehrschützenbewegungen durdi eine elektronisdie Meldeanlage mit Datendrucker (Meldedrucker) ausgedruckt. Eine automatische Betriebsdaten-Erfassungsanlage speichert auf einem Lochstreifen halbstündlidi die für Statistik und Energiewirtsdiaft benötigten Meßwerte, wie z. B. Masdiinenleistungen, Durdiflüsse, Pegelstände und Wehrschützenstellungen. Diese Werte werden parallel zum Streifenlodier auf einer elektrisdi angesteuerten Schreibmasdüne in Klartext gesdirieben. Die Lodistreifen werden monatlidi bzw. jährlich mit Hilfe einer elektronischen Datenverarbeitungsanlage, die bei der Verbundgesellschaft vorhanden ist, ausgewertet. Für die Einhaltung des Stauzieles ist eine Staupegelregelung vorgesehen, die auf die Steuerung der Maschinensätze und der Wehrklappen wirkt. 2.3 Energieverteilung und -transport Bei der Erstellung der Gesamtdisposition wurde mit Rücksidit auf die Ausbaugröße der Anlage und eine optimale Auslegung der 6-kV-Sdiienenführung nur ein Umspanner von 6,3 kV Masdrinenspannung auf 110 kV Leitungsspannung vorgesehen, auf den beide Generatoren über eine gemeinsame 6-kV-Sdiiene arbeiten. Im Sdiadensfalle kann ein für alle Kraftwerke bestimmter, bereits vorhandener Reservetransformator eingesetzt werden. Der Nullpunkt der Oberspannungswicklung des für 38 MVA ausgelegten Masdiinenum- spanners ist über einen Überspannungsableiter geerdet. Als Brandschutz ist eine Sprühflutanlage vorgesehen. 214 H. Koss: Charakteristische Merkmale der elektrischen und maschinellen Einrichtungen

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