gemacht. Ein Horizontalfilterbrunnen, der die geforderte Menge liefern könnte, hätte bis zum Einstau nicht betriebsbereit fertiggestellt werden können, da die Einbringung der Horizontalfilterrohre, insbesondere aber das Herausspülen von Feinmaterial im Bereich dieser Rohre das Vorhandensein von Grundwasser vorausgesetzt hätte. Erst durch den Aufstau der Enns wurde aber diese Voraussetzung geschaffen. Dies und die Unsicherheit in der Ergiebigkeit bei einer Brunnenreihe, die vielleicht auch den Einsatz von Pumpen in den einzelnen Brunnen erforderlich gemacht hätte, waren die Gründe dafür, daß von dieser Art der Grundwassergewinnung Abstand genommen wurde. Eingehende Überlegungen führten schließlich zu einer Lösung, die sich hinsichtlich der Herstellungskosten wesentlich günstiger stellte als die vorgenannten. Ein Preisvergleich Die Baugrube für den Brunnen wurde mit Grobschotter in einer Korngröße über 70 mm, der in der nahe gelegenen Kiesaufbereitung als Überschußmaterial in großen Mengen angefallen ist, aufgefüllt und dadurch ein größeres Einzugsgebiet mit besonders guter Wasserdurchlässigkeit geschaffen. Für die Filterung des Wassers wäre es allerdings besser gewesen, an Stelle des Grobschotters ein feinkörnigeres Filtermaterial zu verwenden, was dann allerdings Mehrkosten verursacht hätte. Das Kühlwasser wird mittels einer Gußrohrleitung NW 300 mm zunächst durch den Dichtschluß hindurch in einen dahinter befindlichen Schieberschacht geführt. In den Schieberschacht mündet ein Rohrstutzen vom Stausee her ein (siehe Abb. 1, Lageplan). Es soll damit die Möglichkeit gegeben sein, im Notfall auch KühlAbb. 1. Lageplan hat gezeigt, daß der maschinelle Teil einer Filteranlage mehr gekostet hätte als die nachfolgend beschriebene Anlage: Etwa 15 m oberhalb des rechtsufrigen Dichtschlusses und 10 m von dem Stauseeufer entfernt, wurde im Zuge der in diesem Bereich ohnehin erforderlich gewordenen Erdbewegungen eine Grube bis nahe zu dem Flyschuntergrund ausgehoben (siehe Abb. 1, Lageplan). Der Durchmesser dieser etwa 10 m tiefen Baugrube betrug an der Sohle 7 m. In dieser Grube konnte im Trockenen und ohne jegliche Wasserhaltung ein Schachtbrunnen mit 4 m Lichtweite aufgebaut werden. Die Brunnenwandungen von 70 cm Stärke bestehen aus einem gut wasserdurchlässigen Drainagebeton mit der Körnung 30/70 mm und bilden außer einer stabilen Brunnenwandung zugleich einen groß dimensionierten Filterkörper. Die Außenseite dieses Brunnenschachtes wurde mit Filterkies in den Abstufungen 7/30 und 3/7 mm in einer Stärke von je 75 cm umfüllt. Auch die Brunnensohle erhielt einige Lagen von Filterkies (siehe Abb. 2, Querschnitt durch den Kühlwasserbrunnen). wasser unmittelbar aus dem Stausee entnehmen zu können. Vom Schiebersdiacht führt die Leitung NW 300 mm weiter zu dem 60 m entfernten Kühlwasserverteilungsraum im Krafthaus. Die Rohre sind so tief ins Erdreich verlegt, daß das Wasser aus dem Brunnen mit Gefälle, also ohne Zwisdienschaltung einer Pumpe, zur Verteilungsstelle abgeleitet werden kann. Die Stauseeufer im Bereich des Brunnens sind mit Betonplatten ausgekleidet. Um aber bei rascher Stauseeabsenkung einen landseitigen Wasserdruck und damit eine Gefährdung der Uferverkleidung zu verhindern, wurden einige Streifen dieser Betonplatten in Drainagebeton ausgeführt. Die damit gesdiaffene gute Wasser- durdilässigkeit kam zunächst audi dem Kühlwasserbrunnen zugute. Es war aber von vornherein damit zu rechnen, daß dieser Drainagebeton in abesehbarer Zeit durdi Einschlämmung von Sdiwebstoffen seine Durdi- lässigkeit verringern würde, so daß mit dieser zusätzlichen Infiltration von Ennswasser zum Brunnen auf die Dauer nicht gerechnet werden konnte. 210 M. Platzl: Kraftwerk Garsten-St. Ulrich — Die Kühlwasserbeschaffung
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