Schichtenplan 1:1 000 über etwa 175 ha und ein Plan 1:500 über etwa 70 ha. Die Polygonzüge wurden in der Natur versteint und mit einem technischen Nivellement erster Ordnung belegt. Im Zuge der Detailprojektierung wurden verschiedene Ergänzungen der Aufnahmen notwendig, die von unserer Vermessungsgruppe durchgeführt wurden und etwa den Umfang von 15 ha hatten. Das in die Geländepläne eingetragene Projekt wurde in der Natur durch die Hauptachsen (Maschinenachse y = 1000, Trennpfeilerflucht x = 5 000) übertragen und durch ein zwangszentriertes Pfeilernetz (Kleintriangulierung) festgehalten. Das Pfeilemetz besteht aus 13 Ver- messungspfeilem, von denen drei in den Maschinenachsen y = 1 000 liegen. Durch dieses Pfeilemetz wird ungefähr eine Fläche von 50 ha überstrichen. Innerhalb dieser Fläche liegen natürlich Krafthaus und Wehr zentral. Jeder beliebige Detailpunkt konnte daher innerhalb dieser Fläche vom Pfeilemetz aus mit Millimetergenauigkeit abgesteckt werden, wobei auch jedes beliebige Detail lagemäßig durch einfachste Schnitte schnell und sicher kontrolliert werden konnte. Die 13 Pfeilerpunkte wurden ungefähr ein Jahr vor Baubeginn durch eine Baufirma hergestellt. Die Abmessungen des Fundamentes eines Pfeilerpunktes wurden nach der Erfahrung beim KW St. Pantaleon mit 1,00/1,00/0,90 m, die Pfeilerhöhe (zwei Zementrohre bewehrt ä 1 m) mit 1,25 m festgelegt. Eine Zentrierplatte wurde für die Aufnahme des Signalstabes (0 16 mm, Länge etwa 12 cm) horizontal vergossen. Mit Hilfe einer Spezialschraube mit zwei Gewinden kann jeder Theodolit zwangszentriert befestigt werden. Nachdem die Pfeiler einen Winter und ein Frühjahr überdauert hatten, wurden sie exakt mit dem Wild T 2 (Sekundentheodolit mit Neugradteilung und Koidizidenzmikrometer) und Basislatte eingemessen. Entscheidend für den Wert des Netzes ist seine Genauigkeit und der dauerhafte Bestand über die gesamte Bauzeit. Natürlich treten im Zuge des Baugeschehens immer wieder Umstände ein, wie Beschädigungen durch Baumaschinen, Senkungen durch Vibrationen der Rüttelwalzen, Verlust eines Pfeilers durch Projektsänderungen, Verlust von Sichten durch Baracken, Humus- und Erdreichdeponien, die einerseits die Meßgenauigkeit und damit die Absteckgenauigkeit und andererseits überhaupt die nutzbringende Verwendbarkeit der Pfeilerpunkte arg beeinträchtigen. Es war daher eine sehr wesentliche Aufgabe unserer Vermessungsgruppe, während der ganzen Bauzeit streng über die Pfeilerpunkte zu wachen, Kontrollmessungen durchzuführen, notfalls Ersatzpunkte anlegen zu lassen und einzumessen und sie allmählich durch Punkte und Achsrisse am Bauwerk selbst zu verankern, um jederzeit schnell die gewünschten Angaben für den Bau machen zu können. Das Pfeilemetz wurde selbstverständlich mit Gauß-Krüger-System M 31 über die Kirchen St. Ulrich und Garsten transformiert. Das Höhennetz für den Kraftwerksbau Garsten wurde vom Präzisions-Nivellement des BA. f. E. u. V., Linie 357 (Steyr-Kastenreith) aus dem Jahre 1950 abgeleitet. Es wurde an die Punkte 16 805, 16 805 a und 16 806 angeschlossen. Als Höhenpunkte wurden in allen Vermessungspfeilerfundamenten Vertikalbolzen einbetoniert. Die Einmessung der Höhenbolzen erfolgte ebenfalls ein Jahr nach Fertigstellung der Pfeiler. Die Messungen wurden in drei unabhängigen Gängen mit dem Zeiss Ni 2 mit Halbzentimeter-Planplattenmikro- meter und zwei Halbzentimeterinvarlatten aus der Mitte durchgeführt und ausgeglichen. Bei der ersten Messung und bei den, alle halbes Jahr durchgeführten Wiederholungen, wurde ein mittlerer Kilometcrfehler von +1 mm sicher unterschritten. Die Wiederholungsmessungen wurden mit dem Wild NA 2 mit Zentimeterplanplattenmikrometer und zwei Zentimeterinvarlatten durchgeführt. Der einfache Nivellementweg eines Höhennetzes beträgt etwa 2,5 km, jede Messung wurde dreifach gemacht und ausgemittelt. Die Visurlängen betrugen ungefähr 25 bis 30 m. Die Meßdauer betrug zwei Arbeitstage, die Meßgenauigkeit war unter + 1 mm/km. Das Nivellement über die Pfeilerfundamente hatte auch den Vorteil, daß die Höhenpunkte gut verteilt waren und daß man gleichzeitig durch die halbjährliche Wiederholung der Höhenmessung beurteilen konnte, ob ein Vermessungspfeiler einwandfrei fundiert und ob er vielleicht irgendwie beschädigt wurde. Von diesem einwandfreien Höhennetz ausgehend, wurden dann während der ganzen Bauzeit und in der Folgezeit Setzungsmessungen über die verschiedenen Bauobjekte durchgeführt, wie sie in der nachstehenden Tabelle zusammengestellt sind: Tabelle 1 Messung über D u rch sdm itts - zah l d e r zu b eo b . P u n k te L än g e des e in - f a d ie n N iv e l lem en tw eg es in km__________ Z e itraum d e r R nnkn r J i H i n <rr>n p Z ah l d e r W ied e rh o lu n g s - | m essungen 1) Krafthaus und Wehranlage . . . 14 1.0 Jan. 66 - Dez. 67 1' 2) Benotowand . . . 5 0,7 Aug.66 - Okt. 67 5 3) Hang Freising . . 10 0,5 Dez. 66 - Okt. 67 13 4) Konventweg . . . 5) Geol. Profile 57/58, Hang unweit Gasthaus Eckhart............ 6) Garstenerfeld- damm................ Im Rahmen d( 7 8 10 ?r Setzi 0,4 0,5 0,9 ingsmess Dez. 66 — Okt. 67 Juni 65 -- Okt. 67 Okt. 67 - Dez. 67 ungen Garsten 1 6 7 hat unsere Vermessungsgruppe auf Grund der obenstehenden Tabelle einen einfachen Nivellementweg von etwa 37 km mit einem Feinnivellement (mittlerer Kilometerfehler kleiner als : : 1 mm) zurückgelegt. Diese Art von Feinnivellement fordert vor allem vom Beobachter ein hohes Maß von Aufmerksamkeit, Konzentration und Ausdauer. Um eine annehmbare Meßgeschwindigkeit und dabei gute Resultate erreichen zu können, ist das Vorhandensein eines gut eingespielten, fast automatisch funktionierenden Meßtrupps unbedingte Voraussetzung. Die Darstellung der Ergebnisse der Setzungsmessungen erfolgte in Tabellen. Außerdem wurde zu jeder Setzungsmessung ein Lageplan der Setzungspunkte angefertigt. Bei Bauwerken wurden die Setzungspunkte hauptsächlich in den Baustellen-Übersichtsplänen oder auch in verschiedenen Schnitten dargestellt. Bei Geländebeobachtungen (Rutschhänge) wurden kotierte Gerippepläne 1: 1 000 oder 1: 500 aufgenommen, in denen die Setzungspunkte eingetragen wurden. Tabelle 208 R. Spitzer: Kraftwerk Garsten-St. Ulrich Vermessung und geodätische Beobachtungen
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