Das Ennskraftwerk Garsten - St. Ulrich

auf der einen Seite durch Mehraufwand auf der anderen Seite erreicht werden müssen, wobei immer das Streben vorherrscht, einem rasdien und reibungslosen Bauablauf den Vorzug zu geben. Krafthaushalle: Sie ist einschließlich der Kranbahnträger eine Ortbetonkonstruktion mit eingespannten Stützen und eingehängten Dachbindern. Der Gedanke, wenigstens die Binder in Fertigteilen herzustellen, mußte fallengelassen werden, weil für das große Gewicht kein entsprechendes Hebezeug eingesetzt werden konnte. Zwischen den Bindern sind 20 cm starke Leca-Dielen gespannt. Linker Landpfeiler: Der Landpfeiler sollte an die Felswand anbetoniert werden, doch erwiesen sich die mit 45 bis 60° in die Baugrube einfallenden Felsschichten als nidit standfest und rutsditen ab. Durch die nunmehr nötig gewordene Sdiotterhinterfüllung ergab sidi ein weit größerer Erddrude, der eine Pfeilerverstärkung nadi sich gezogen hätte. Bei dieser Gelegenheit wurde die sdion früher zur Diskussion gestandene Restwassermaschine wieder aufgegriffen, und in die vorhandene Grube mit dem erforderlichen Mehrbeton ein Maschinenschacht und ein Zulauf betoniert. Aus dieser Zwangslage ergab sidi bei relativ geringen baulichen Aufwendungen der Raum für ein kleines Kraftwerk mit 15 m3/s und rund 2 MW. Der enge, zur Verfügung stehende Raum erforderte nidit nur auf der elektromasdiinellen, sondern audi auf der Bauseite (z. B. Spiralensdialung bei etwa 20 cm Breite) mandies unbequeme „sich-nadi-der-Decke-strek- ken“, aber es wurde auf diese Art bewiesen, daß man im Notfall audi mit wenig Platz auskommen kann (vgl. Abb. 7). Baustahl verbrauch: Insgesamt wurden fast 1 5001 Baustahl, überwiegend St 37, bei zusammen rund 60 000 m3 Beton verbraucht. Mehr sagt der relative Verbraudi aus: Die Ableitung der Enns aus der Sdileife vor dem Markt Garsten stellt zweifellos nidit nur das Land- sdiaftsbild, sondern audi für eine Reihe anderer Faktoren einen sdiweren Eingriff in die Natur dar, der Saugsdilaudisohle und -wände 33 kg St 37 je m3 Beton Saugsdilaudidedce und Spiralsohle 56 kg St 37 je m3 Beton Spiralwände 40 kg St 37 je m3 Beton Spiraldecke 65 kg Ripp.-Torstahl je m3 Beton Spiralkegel 32 kg St 37 je m3 Beton Einlaufsohle und -wände 24 kg St 37 je m3 Beton Einlaufdecke 37 kg St 37 je m3 Beton 4. Linkes Ufer und Ennsschleife aber im Sinn einer wirtsdiaftlidien Lösung nicht zu umgehen war. Es lag daher auf der Hand, daß alles getan werden mußte, um die neue Situation zufriedenstellend zu lösen, ja mandies besser zu gestalten als es vorher war. Das Ennsbett der Sdileife wurde zwar zugeschüttet, dodi sorgt die vorgesdiriebene Mindestwassermenge von 100 1/s im Restgerinne des Garstener- baches für einen ständigen Durchfluß. Die Kanalisation wurde im Einvernehmen mit der Gemeinde fertiggestellt. Auf den neu gewonnenen Flädien der Ennsauffüllung, die praktisdi im Ortszentrum liegen werden, wenn die zwei Fußgeherbrüdcen über den Bach fertig sind, wird das von der Gemeinde bzw. dem Verschönerungsverein in Angriff genommene und von der Ennskraftwerke AG so weit wie möglich geförderte Sport- und Erholungszentrum dem Ort ein neues Gepräge geben. Ein besonderer Anziehungspunkt wird das Freibad sein, das durch den vorhandenen Platz selten großflächig angelegt werden und dem von der Generatorenkühlung her Warmwasser mit etwa 36 °C zur Verfügung gestellt werden kann. Abb. 8. Kraftwerk-Einlauf, Querschnitt Diese Anlage kann als Musterbeispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwisdien Gemeinde, Behörden und Kraftwerksgesellschaft gelten. Sie zeigt, daß dort, wo nidit blindlings jede Last dem Konsenswerber aufgehalst, sondern in gemeinsamer Anstrengung zusammengearbeitet wird, sidi Wege zu einer Lösung finden, die für beide Teile einen optimalen Erfolg bringen, wie er sonst nie erreicht würde. L.iteratur 1 Oberleitner, P.: Anlage und Verschlüsse des Wehres Thumsdorf. ÖZE, 18. Jg. (1965), H. 6. 2 Mussnig, R.: Sonderbauweisen im Wasserkraftwerksbau. ÖZE, 20. Jg. (1967), H.8. 3 Liebl, A.: Segmentwehre mit Aufsatzklappe, österr. Ing.-Zeitschrift (1961), H. 4. 4 Oberleitner, P.: Stützsdiaufelkräfte und Kraftfluß in den Betonspiralen in den Kraftwerken Losenstein und St. Pantaleon. ÖZE, 18. Jg. (1965), H. 6. Dipl.-Ing. Rudolf Roitinger Ennskraftwerke AG 4400 Steyr OZE • Jh« 21 • Heft 8 1 99

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