Das Ennskraftwerk Garsten - St. Ulrich

deutschen Donau auf Basis des 1966 abgeschlossenen Duisburger Vertrages vollendet, und audi die Donau-Oder-Elbe- Verbindung wird bereits aktuell sein. 5. Wer tränt die Kosten der sechs Staustufen? Vorläufig ist die Elcktrizitätsw'irtsdiaft in der Lage, den größten Teil der Baukosten dieser Mehrzweckanlagen zu tragen. Unter den derzeit gegebenen Konkurrenzverhältnissen können für die Stromerzeugung Ausbaukosten bis zu S 2,20/Jahreskilowattstunde übernommen werden, und nur der darüber hinausgehende Betrag müßte im Interesse der Wasserstraße zugezahlt werden. Bei einer nur der Wasserstraße dienenden Staustufe müßten die Kosten für die notwendige Wehranlage, Sdileusen, Rückstaudämme usw. von der für die Wasserstraße zuständigen Stelle allein getragen werden, woraus sidi leidit sdiließen läßt, daß es weitaus günstiger ist, die Staustufen weiterhin als Mehrzweckanlagen mit Energieerzeugung auszuführen. Auf diese Weise hat die Wasserstraße nur etwa 30 bis 4O°/o der ohne Kraftnutzung auf sie entfallenden Kosten zu tragen. Die gesamten Baukosten der erwähnten sechs Kraftwerke werden auf heutiger Basis mit rund 19 Mrd S geschätzt. Nadi dem vorbesdiriebenen Modus wären davon rund 13 Mrd S von der Elcktrizitätswirtsdiaft, rund 3,5 Mrd S für die Sdiiffahrtsstraße und etwa 2 Mrd S für den Hodiwasser- sdiutz von Wien aufzubringen. Pro Jahr ergäbe dies eine Investitionsrate von rund 650 Mio S für die Elektrizitäts- Wirtschaft und von rund 190 Mio S für die Wasserstraße. 6. Wie fügt sich die bei Verwirklichung der sechs Staustufen anfallende elektrische Energie in den Rahmen der Schätzungen des zukünftigen Strombedarfszuwachses? Die sedis Staustufen verfügen über ein Regelarbeits- vermögen von insgesamt 6 000 GWh. Bei der etwa 20jäh- rigen Bauzeit würde sidi somit pro Jahr im Durdisdinitt ein Zuwadis von 300 GWh ergeben. Dieser Zuwadis ent- spridit einer rund 5°/oigen Steigerung der aus der Donau in den Stufen Asdiadi, Wallsee und Ybbs jährlidi erzeugten Energie, oder anders ausgedrückt, der Anteil der „Donauenergie“ am Gesamtaufkommen bliebe gleich, wenn der Gesamtverbraudi, gemäß vorsiditigen Sdiätzungen, ebenfalls um 5°/o jährlidi wädist. Da nun die Donaukraftwerke nur rund 2O°/o des Gesamt- aufkommens decken, wird audi in Zukunft der restliche Zu- wadis an Grundlastenergie (etwa 7O°/o des Gesamtbedarfes) aus anderen Energiequellen zu decken sein, so daß von einer Aussdiließung oder Verhinderung des Atomkraftwerksbaues durdi einen zügigen weiteren Donauausbau nidit gesprodien werden kann. Hier tritt im Gegenteil neuerlich die Notwendigkeit einer sinnvollen Koordinierung der Energiewirtsdiaft auf. 7. Haben alle vorerwähnten sechs Staustufen gleiche Dringlichkeit? So wie die einzelnen Absdinitte der Donau vorn Standpunkt der Sdiiffahrtsstraße versdiiedene Dringlichkeit aufweisen, sind auch Untersdiiede bei den einzelnen Stufen gegeben. Absolutes Primat hat die Stufe Ottensheim. Für Mauthausen gilt dies sdion weniger, besonders wenn sidi auf Grund der Verwirklidiung des Donau-Oder-Kanales nach Fertigstellung des Kraftwerkes Ottensheim bereits die Notwendigkeit des Ausbaues der unteren Strecke abzeidinet. In der unteren Strecke kann ähnlidi wie im Fall Mauthausen unter Umständen die Stufe Wien zeitlich zurückgestcllt werden. Dadurch ergäbe sidi eine von der österreidiisdien Donaukraftwerke AG ebenfalls erstellte Programm Variante, die nur vier Stufen mit rund 15 Jahren Bauzeit aufweist. Die jährlichen Investitionsraten würden dabei auf 630 Mio S für die Elcktrizitätswirtsdiaft und 130 Mio S für die Sdiiff- fahrtsstraße sinken, da die beiden relativ aufwendigsten Staustufen im Raum Linz und Wien zunächst nidit gebaut würden. 8. Wie dringend ist die Entscheidung über den Donauausbau? Die Entsdieidung ist äußerst dringlidi, um a) den tedinisdi und ökonomisch richtigen Fortschritt der Projektierungsarbeiten sidierzustellen; b) die Verwirklidiung der Wasserstraße innerhalb eines Zeitraumes durdizuführen, der den zeitlich riditigen An- sdiluß an die Wasserstraßenbauten im Osten und Westen gewährleistet; c) den verhältnismäßig hohen Baukostenanteil, den die Elcktrizitätswirtsdiaft derzeit auf sich nehmen kann, sicherzustellen, da bei Weiterentwicklung besonderer Reaktortypen („Sdineller Brüter“) dieser Anteil nur kleiner werden kann. Die österreidiisdie Donaukraftwerke AG ist sich der Tragweite der notwendigen Entschlüsse über die Frage des weiteren Donauausbaues bewußt. Sie ist gerne bereit, ihre ganze Erfahrung einer vieljährigen Tätigkeit am bisherigen Ausbau der österreidiisdien Donaustrecke zur Bewältigung der künftigen Probleme einzusetzen und glaubt sich aber audi berechtigt, auf die erbrachten erfolgreidien Leistungen hinzuweisen. Die bisherigen Donaukraftwerke haben nicht nur wesentlidi zur Sicherung einer wirtsdiaftlidien Elektrizitätsversorgung beigetragen, sondern audi bedeutende Verbesserungen des Sdiiffahrtsweges und viele sonstige günstige Auswirkungen nach sidi gezogen. Der Vorstand der österr. Donaukraftwerke AG, Wien Im Kraftwerk Feistritz-Ludmannsdorf der österreichischen Draukraftwerke AG wurde der erste Maschinensatz am 24. Februar 1968 und damit ein System des 220-kV- Südringes im Abschnitt Feistritz-Umspannwerk Obersieladi in Betrieb genommen. Trotz der während der Bauzeit von den Katastrophenhodiwässem verursaditen Verzögerungen und Sdiäden — zweimal mußte die Wehr- und Krafthausbaugrube geflutet werden — erfolgte die Inbetriebnahme fünf Wochen vor dem vorgesehenen Termin bei einem Oberwasserspiegel auf Kote rund 449,50 entsprechend einer Fallhöhe von rund 12 m. Zur gleichen Zeit fand auch die wasserrechtliche Vorkollaudierung der Gesamtanlage statt, in der der weitere Aufstau genehmigt wurde. Ende März wird bereits die Staukote 454,00 (Stauziel 461,50) erreicht werden. Der Stauinhalt wird dann rund 22 Mio m3 betragen (bei Stauziel 61 Mio m3). Der weitere Aufstau erfolgt unter sorgfältiger Überwachung der Bauwerke und durch strenge Kontrolle der dem Entwurf zugrunde gelegten Berechnungsannahmen. Bisher liegen alle Meßergebnisse in dem durdi Beredmungen ermittelten Rahmen. Es werden gemessen und beobaditet: die Setzungen des Hauptbauwerkes und der ansdiließenden Dämme, der Verlauf der Sickerlinien in mehreren Dammprofilen, der Sohlenwasserdruck im Bereidi des Hauptbauwerkes und der Grundwasserspiegel in den vom Stau beeinflußten Gebieten. Der im vergangenen Jahr errichtete Teilstau bewirkte die erwartete Sdiwebstoffablagerung im unteren Teil des Stauraumes Feistritz und damit eine zusätzlidie Abdiditung der Kiesdecke, auf der der max. 28 m hohe Damm Feistritz gegründet wurde. Derzeit ist die Montage des zweiten Masdiinensatzes voll im Gange, und am Hauptbauwerk und im Stauraum werden die restlichen Bauarbeiten durchgeführt. Der zweite Maschinensatz soll bei Vollstau im Frühsommer dieses Jahres in Betrieb gehen. Das ausgebaute Wasserkraftpotential der österreidiisdien Drau wird sidi dann um 80 MW auf 235 MW und um 365 GWh auf 1220 GWh erhöhen. Magnet ÜZE ■ Jhg. 21 • Heft 5 253

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2