Kraftwerksgruppe Reichraming II
ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE ÜBERLEGUNGEN Wenn davon gesprochen wird, daß die EKW auf ihrer Maximalvariante beharrt, so muß dem entgegengehalten werden, daß die Maximalvariante das seinerzeitige Projekt Molln war, das die Ausleitung der Steyr, der Krummen Steyrling und des Reichraming- baches, ab Speicher Große Klause, zur Folge gehabt hätte.. Das nunmehrige Projekt wurde unter Verzicht auf eine Ausleitung der Steyr und der Krummen Steyrling auf den Reichramingbach beschränkt , wobei auch hier die Restwasserstrecke auf die Strecke Plaißabachmündung - Reichraming verkürzt wurde. Während die Schweiz bereits alle Wasserkraftnutzmöglichkeiten ausgeschöpft hat, Deutschland durch seine topografische Situation diesbezüglich unbedeutend ist, hat Österreich günstigerweise noch verschiedene Wasserkraftnutzungen offen . Dies würde dabei bei weitem nicht die volle Inanspruchnahme aller Flüsse Österreichs bedeuten, sondern es würde nur eben jener Zustand erreicht werden, wie er in der Schweiz bereits vorhanden und dort voll akzeptiert ist. Die derzeit schon ausgebauten Wasserkräfte reichen nur aus, um den sommerlichen Bedarf an elektrischer Energie zu decken, nicht aber zur Deckung des Winterbedarfes . Im Winter muß wegen Rückgang der Wasserführungen der Flüsse ein hoher Anteil des Energiebedarfes durch Strom- einfuhr bzw. durch Erzeugung mittels Dampfkraftwerken abgedeckt werden. Da sowohl die Stromeinfuhr als auch die Brennstoffe für die Dampfkraftwerke Devisen erfordern, ist man bestrebt, den Anteil der winterlichen Stromerzeugung aus Wasserkräften zu erhöhen, was naturgemäß nur mittels Wasserspeichern , also Stauseen, möglich ist. Nur damit kann erreicht werden, daß einerseits der Devisenfluß. ins Ausland geringer wird und andererseits durch den Bau und Betrieb von Wasserkraftwerken die heimische Wirtschaft bzw. Bevölkerung und nicht die ausländische beschäftigt wird . Umweltentlastung durch Wasserkraft: Die Nutzung heimischer, sich ständig regenerierender Energie aus Wasserkräften ist daher sicherlich sinnvoller als der Kauf teurer ausländischer Energie. Durch Ver- wendung der heimischen Wasserkräfte und der damit verbundenen Verteilung der Kraftwerke über das ganze Bundesgebiet, wird, außer der Unabhängigkeit vom Ausland, auch die Versorgungssicherheit erhöht. Jede aus Wasserkraft erzeugte Kilowattstunde verringert die Erzeugung aus umwelt- belastenden Dampfkraftwerken und ist somit ein Beitrag zum Umweltschutz. Energie aus Wasserkraft ist sauberste Energie. Die Kraftwerksgruppe Reichraming erbringt, zusammen mit der damit möglichen Mehrerzeugung in den Kraftwerken an der Enns ab Losenstein , eine gesicherte Winter- leistung von ca. 100.000 kW, was etwa 15 % der Jahreshöchstlast von Oberösterreich entspricht. Diese Leistung kann im Bedarfsfalle auch als Ausfallreserve im Winter, bis zu einer Dauer von 900 Stunden, herangezogen werden, wobei die typische hohe Regelfähigkeit eines Speicherkraftwerkes, zur Anpassung an die Bedarfsschwan- kungen, von besonderer Bedeutung ist. Die erzeugte Strommenge trägt mit 93 Mio kWh etwa 2,5 % zum oberösterreichischen Jahresbedarf an elektrischer Energie bei. Der Hauptzweck der Kraftwerksgruppe ist somit die Erzeugung umweltfreundlicher Energie mit Ersatz von teUren Öl- bzw. Kohleimporten (im Ausmaß von etwa 80 Mio S pro Jahr) und die Erhöhung der Stromversorgungssicherheit und Unabhängigkeit vom Ausland . Nachdem sich in der grundsätzlichen Disposition gegenüber unserer Projektsinfor- mation vom Oktober 1982 nichts geändert hat, werden nur die wichtigsten Daten wiederholt und im weiteren wird nur dort näher auf Details eingegangen, wo Fragen bzw. Verunsicherungen in der Bevölkerung einer zusätzlichen Aufklärung bedürfen . 10
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