Die Landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs

Einleitung. OCXXV Nun hat aber schon Redlich bemerkt/ daß in dieser Abrechnung eine ganz beträchtliche Ungleichheit der Einnahmen nach der Zeit wahr zunehmen ist, denn während für die Zeit vom 1. Juni 1281 bis 24. Juni 1282 bloß 18.695 H eingingen, wird die Höhe der Einnahmen vom 24. Juni bis 4. Oktober 1282, d. h. für nicht viel mehr als drei Monate, auf 11.735 €t und 1361 Mark Silbers, letzteres allerdings auch von Einkünften aus der Steiermark, angegeben. Es kämen danach also ca. 13.000 // auf Osterreich, da die Steiermark damals verhältnismäßig wenig beitrug. Würde man nach dieser Summe etwa auf ein durchschnittliches Jahreserträgnis schließen wollen, so erhielte man nicht weniger als ea. 50.000 H. Es wäre das aber wahrscheinlich ebenso wenig zutreffend als die bisher angestellte Rechnung; denn eben in diesen Herbstmonaten mochte ausnahmsweise viel eingegangen sein, da der Zinstermin mindestens von Naturalleistungen (8. September) gerade hineinfiel.^ Möglich, daß auch die Einhehung der Gefälle eine energischere gewesen ist, wie Redlich annimmt. Sieht man näher zu, so erhellt aus dem Wortlaute jener Abrechnung seihst, daß der Landschreiher damit gar nicht alle Einkünfte verrech nete. Von Mauten, die besonders viel trugen, wird ausdrücklich nur die große Maut zu Linz und jene in Emersdorf erwähnt.® Von den Steuern ist überhaupt nicht die Rede, obwohl sie bei der vorausgegangenen Ab rechnung, die K. Rudolf bei seiner Abreise von Österreich abhielt, beson ders hervorgehoben werden.^ Das würde bereits ein Plus von mehr als 10.000 & bedeuten. Zudem waren gerade um jene Zeit zahlreiche Ver pfändungen im einzelnen eingetreten, zu welchen K. Rudolf sich in An sehung der großen Bargeldbedürfnisse genötigt sah.® Die unruhigen Zeiten, welche vorausgegangen waren, mochten auch den Ertrag aus dem Münz umlauf, sowie andere Regalien beeinträchtigt haben." Im ganzen ist sicher mit jenen Summen der genannten Abrechnung nicht das Normaleinkommen der österreichischen Landesherren zutreffend zu bestimmen. Aber es läßt sich daraus doch so viel entnehmen, daß dasselbe höher gewesen sein muß als man bisher meinte. Allerdings sind die früher angestellten Berechnungen für die Babenbergerzeit, die Herrschaftsperiode Herzog Friedrichs II. (1230—1246), gedacht. Allein die Einkünfte in der Zeit der ersten Habsburger, in den letzten Dezennien des 13. Jahrhunderts, waren sicherlich nicht wesentlich geringer. Wie immer K. Rudolf bei Begründung der Habsburgerherrschaft 1 A. a. O., S. 359. 2 Siehe oben S. CLXXIII. ® Schwiiul-Dop.sch, AU.Nr. 66. ^ Vgl. Zahn, Stelerm. Geschichtsbl. 2, 132 Nr. 4. ® Redlich a. a. 0., S. 266. 504 ff. ® Die Bedeutung dieser äußeren Lage für die Höhe des Erträgnisses tritt in dem Regalienverzeichnis dieser Urbare deutlich zutage. ÖsterreicMsche Urbare I. 1. p

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