CXC Einleitung. Abgaben von Produkten der Industrialien sind relativ selten. Einmal nur wird von einer Mühle ein Meblzins (farina),\ ein andermal Brote ^ erwähnt. Brotlaibe als Abgaben sind ebenso spärlich ^ wie die Verzeichnung von Backöfen selbst. Auch Bierzinse kommen nur an zwei Stellen (Staasdorf'^ in Niederösterreich und im oberösterreicbiscben Amte Kirchdorf)^ vor. Dagegen darf die Holzindustrie im Traunviertel nicht übersehen werden. Nach dem ottokariscben Urbar werden bei Viecbtwang 200 Schüssel und 200 Becher," nach dem älteren Urbar der Hofmark Steyr' für das Amt Molin 1200 Schüsseln," im Amte Kamsau 500 Schüsseln" verzeichnet. Von den besonderen vazhuhe bei Viecbtwang war früher schon die Rede. Auch die Bezeichnungen von Personen nach dem Gewerbebetriebe sind hier mit einzubeziehen.^' Ich möchte darauf umso nachdrücklicher hin weisen, als Czerny auf die Bedeutung derselben Industrie im Mühlviertel (14. Jahrhundert) bereits aufmerksam gemacht hat.'^ Überblickt man nun die Gesamtlage der landesfürstlichen Wirtschaft,'" soweit sie sich aus diesen Urbaren nach den gewonnenen Einzelergebnissen zusammenfassend darstellen läßt, so zeigt sich ein immer hin überraschendes Bild ziemlich entwickelter und vorgeschrittener Ver hältnisse. Die alte Hufenordnung ist überall mit einer deutlichen Auf teilung der Mansen aufgelöst und zu einem kleinbäuerlichen Zirrsgütersystem umgewandelt. Die Zinsleihe bildet durchaus die Regel, wofür das Auftreten der Bezeichnung dieser Bauerngüter als Lehen (benefida) schlecht hin wohl schon äußerlich charakteristisch erscheint. Als Leiheformen kommen jene zu Erbrecht (Burgrecht) vielfach vor, daneben werden vor nehmlich solche zu Leibgeding (iure precario) oder Vitalpacbt (ad dies vite) angenommen werden müssen. Das „Baumannsrecht" aber ist minde stens auf dem flachen Lande in der Regel ein minderes Besitzrecht, die Zeitleihe auf Widerruf (Freistift) gewesen. 1 Im Text S. 66 Nr. 258 (Ederding bei Herzogenburg). ® Ebd. S. 260 Nr. 17. ® Ebd.S. 78 (St. Peter 1. d. Au); S. 103 Nr. 96(St. Georgen a. d. Gusen, Eiedmark). 1 s. ör Nr. rso. 6 S. 222 Nr. 585. ® S. 216 Nr.453. 'S. 205 Nr. 250—252. Im jüngeren Urbar S. 305 Nr.601 (Summe) werden bloß 1000 angeführt. » S. 308 Nr.638. Siehe oben S. CXXIII. "Im Text S.172 Nr.11 (sellaior); S.258 Nr. 11 (schreiner); der drehsel S.311 Nr.690. Zwei Aktenstücke zur Kulturgesch. Oberösterr. im 14. Jahrhundert. Jahresber. des Mus. Francisco-Carolinum 39, 27 Aiim. Die finanzgeschichtliche Würdigung siehe unten §.7.
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