CXLVIII Einleitung. gegen die steirisclie Grenze hin.^ Für die letztere Gruppe hat A. Grund^ unter Heranziehung aller dafür zu Gebote stehenden Quellen tatsächlich schon den Nachweis erbracht, daß wir dort im Wienerhecken einen Rück gang der Kolonisation anzunehmen haben. Nimmt man anderseits zu dem, was sich aus diesen Urbaren für das Marchfeld gewinnen läßt, die Zu sammenstellung aller bisher sonst konstatierharen Ödungen dort hinzu,^ so wird sich meines Erachtens auch da ein ähnlicher Rückschluß ergeben. Dagegen weist das Viertel ober dem Wienerwalde einen relativ sehr ge ringen Perzeutsatz an abgekommenen Orten auf.'' Für Oberösterreich aber hat Strnadt bereits ausgesprochen," daß dort größere Orte überhaupt nicht abgekommen sind, sondern höchstens einen anderen Namen angenommen haben. Sonach scheint die innere Resistenzfähigkeit der Siedlungen im umgekehrten Verhältnis zu ihrer Größe zu stehen. Sie ist größer im Ge biete der Einzelhofsiedlung als in jener der Dorfsiedlung und innerhalb dieser eben dort wieder am geringsten, wo sich Dörfer besonderer Ausdehnung konstatieren ließen (Marchfeld). Allerdings wird man dabei auch Einflüsse der Bodenbeschaifenheit, sowie der internationalen Verkehrslage in Rech nung ziehen müssen. Wie das Gebirge dort eine größere Widerstands fähigkeit bot als die Ebene, so waren hier gerade beim Marchfelde und Wienerbecken als stets benützter Durchzugslinie von Nord nach Süd die historische Devastierungsmöglichkeit eine größere. Zu dem Mangel des natürlichen Schutzes trat eben da die Häufigkeit äußerer Existenzbedrohung hinzu. Im ganzen betrachtet zeigt sich aber, daß auch in der Riedmark wie in der Hofmark Steyr die Kolonisation im 13. Jahrhundert bereits weit vorgeschritten gewesen sein muß. Einzelne Bezirke," wo ein reicherer landesfürstlicher Grundbesitz vorhanden war, bieten hier und dort nahezu alle die Namen, welche heute an Örtlichkeiten dort noch nachweisbar sind. Ja in gewissen Ämtern der Hofmark Steyr, so Molin,' Ramsau® und Neu stift,® weisen diese Urbare noch ein Plus an Namen auf, das sich auch mit den genauesten Karten und selbst der Katastralmappe nicht mehr be stimmen läßt. Es muß also auch da gegenüber der Zeit, als das jüngste dieser Urbare angelegt wurde (Beginn des 14. Jahrhunderts), ein Rück1 Ebd. S. 14 Nr. 32; S. 125ff. Nr. 44. 45. 46. 47. 48. 56. 61. 80. 94. ® Die Veränderungen der Topographie im Wienerwalde und Wienerbecken S.109 ff. ® Dieselben sind von Neill in den Bl. f. Lk.17, 387 ff.zusammengestellt. Er ver zeichnet für das Viertel unter dem Manbartsberge 127 abgekommene Orte. ^ Vgl.zum Text S.56ff. die Zusammenstellungen von Neill a. a. O.,wo nur 45 Ödungen für dieses Viertel angeführt werden. ® Mitt. d.Inst. 23, 65. ° Vgl. in der Eledmark besonders die Gemeinden Brawinkel, Zell, Lanzendorf. 'Im Te.xt S. 295 Nr. 456 ff. » Ebd.S. 305 Nr. 602 ff. » Ebd. S. 311 Nr. 678 ff.
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