Die Landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs

CXXVIII Einleitung. Eine zweite Gruppe von Ortsnamen hebt sich ebenso deutlich heraus: solche, die auf —schlag oder —reut enden. Auch —gschwend kommt vor.^ Diese Gruppe umfaßt Orte sowohl aufnieder-^ wie oberösterreichischem^ Gebiet, in den Grenzgegenden nach Böhmen hin. Dort erstreckte sich, wie bekannt, der Nordwald, durch dessen Rodung diese Gebiete vielfach erst urbar gemacht wurden. Dort kommen auch in diesen Urbaren zahl reiche Neurisse (novalia) vor.^ Auch diese Gruppe von Ortsnamen ent spricht der Flurverfassung jener Gebiete, da eben hier nach den Unter suchungen Meitzens® Waldhufenkolonien anzunehmen sind. Daß hier aber tatsächlich eine gutsherrliche Kolonisation auf Rottland vorliegt, be weist auch das Vorkommen zahlreicher Ortsnamen, die aus Personennamen genitivisch auf s gebildet sind (Siegharts, Reinolz, Pertholz, Gerungs, Rappolz, Rudolz, Rudgers (Riegers), Heinreichs, Reicharts, Ruprechts, Albrechts, Dietreichs, Meinharts, Göpfritz u. a. m.) Wiederholt ist schon diese Erscheinung hier aufgefallen.® Und Witte hat mit Bezug auf einen in Niederösterreich häufig zur Bildung von Ortsnamen verwendeten Per sonennamen (Sieghard), der sich eben auch hier findet, bereits auf den Zusammenhang mit dem ausgedehnten Gutsbesitz speziell des Markgrafen Siegfried aus dem Aribonengeschlecht hingewiesen,beziehungsweiseSieghards von Burghausen-Schala.' Wie hier so wird auch aus der Fülle anderer Personennamen daselbst auf eine Kolonisation durch dort begüterte Herren geschlechter geschlossen werden dürfen.® Endlich kann noch eine dritte Gruppe von Ortsnamen in diesen Urbaren zusammenfassend ausgeschieden werden. Sie wird charakterisiert durch das häufige Vorkommen von Lehen, Hof und Huh. Da sie sowohl die Riedmark ® als auch die oberösterreichischen Ämter südlich der Donau einschließlich der angrenzenden niederösterreichischen Grenzgebiete umfaßt ^ Vgl. S. 144 Nr.43 sowie E. Müller, Bl. f. Lk.18, 104 (Äpfelgschwendt 6B.Allent steig), aber auch Gschwend sw. Zwettl. 'Vgl.S. 32 Nr. 95 (Cirenreit); S. 33 Nr.101 (Sieghartsreith); S.45 Nr.149(Münichi'eith!); S. 32 Nr. 96 (Ulrichschlag); S. 34 Nr. 109 (Weikertschlag); möglicherweise auch S. 37 Nr. 120 (Plad); S. 42 Nr. 137 (Göpfritzschlag); S. 77 Nr. 313 (Mitterschlag und Alterschlag). ° Vgl. S. 144 Nr. 50 (Ottenschlag); S. 152 Nr. 149 (Herlibschlag); S. 145 Nr.54 (Plage). ^ Vgl. S. 151—152 Nr. 144—152. ® Vgl. die Übersichtskarte zu Band III des cit. Werkes von Meitzen, sowie ebd. 2, 333 f. und 396 ff. ® So Eedlich in Zeitschr. d. D. u. Ö. Alpeuvereius 1897; so auch Witte, Mitt. d. Inst., Erg.-Bd. 5, 400 u. 1. Vgl.auch Baucalari, Ausland 1892, S.246. 'A. a. O.S. 380. ® Vgl. W.Arnold, Ansiedlungen und Wanderungen deutscher Stämme, S. 420ff. 436. ® Vgl. in dem jüngeren (umfassenderen) Eiedmarkurbar S. 139 ff. Nr. 28. 29. 177. 182. 223. 239. 300. 324.325(Lehen); für Hof: ebd. Nr. 21. 40. 217. 296. 299. 304. 312. 314.

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