Die Landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs

Einleitung. CXXVII seih guet ist erst gestifte und dienet uher ein iard- Auch das Vorkommen Yon Neurissen an Orten auf —6de kann hier mit angeführt werden.^ Meist hat sich die Erinnerung an altes Ödland nur mehr in den Orts namen erhalten. Die Verschiedenheit der Wirtschaftsformen wird nun auch durch die Eigenart der Ortsnamen charakteristisch beleuchtet. Es kann ja naturgemäß nicht Aufgabe dieser Einleitung sein, eine besondere Unter suchung dieser durchzuführen. Nicht nur, weil dies, um wissenschaftlichen Wert beanspruchen zu können, eine gründliche philologische Schulung voraussetzt, sondern auch wegen der Beschränktheit des Materiales, da solche Untersuchungen nicht auf ein Urbar allein aufgebaut wei-den können. Nur einzelne generelle Beobachtungen sollen hier mitgeteilt werden, wie sie gerade der Herausgeber einer solchen Quelle am leichtesten machen kann und auch für eine solche einleitende Übersicht zur Anregung weiterer Forschungen am Platze sein mag. Überblicken wir die Masse der hier angeführten Ortsnamen, so darf innerhalb des niederösterreichischen Gebietes das häufige Vorkommen von Ortsnamen mit der Endung —dorf besonders hervorgehoben werden.^ Es entspricht der Siedlungsform, welche, wie früher ausgeführt wurde,^ eben für diese Gebietsteile charakteristisch ist. Sieht mau aber näher zu, so zeigt sich, daß diese zahlreichen Ortsnamen auf —dorf auch innerhalb jenes Gebietes noch eine bestimmte Grenze befolgen. Sie treten besonders zahlreich im Viertel unter dem Manhartsherge (vornehmlich im Marchfelde) und östlich vom Wienerwalde an der mährischen und ungarischen Grenze auf.® Das stimmt vorzüglich mit dem Ergebnis der Untersuchungen, welches Meitzen® an der Hand der Flurverfassung gefunden hat. Seine Annahme, daß hier eine jüngere Besiedlung vorliege, die durch eine besonders große Ausdehnung der Dorffluren und planmäßige Gewanne charakterisiert er scheint, wird durch die Ortsnamenforschung bestätigt. Die Namen auf —dorfsind unabhängig davon auf Grund einer philologischen Untersuchung tatsächlich als jüngere Bildungen erkannt worden.' Zudem ist eben hier, wie gleichfalls schon bemerkt wurde,® das Ausmaß der Hufen ein größeres als in den übrigen Gebieten Niederösterreichs, was gleichfalls der von Meitzen vorgenommenen Unterscheidung entspricht. 1 S.323 Nr.882. » Vgl. S. 150 Nr. 121. = Vgl. im Text S. 1 £f. Nr. 1. 8. 18. 15. 17. 20. 21. 27. 29. 30. 31. 33. 35. 37. 41. 44. 45. 48. 49. 59. 60. 61. 63. 71. 73. 88. 92. 93. 94. 97. 125. 326. 327. 329. 330, dann S. 117 Nr. 1. 14. 16. 19. 25. 26. 37. 43. 44. 46. 47. 48. 49. 55. 61. 66. 70. 71. 80. 83. * Siehe oben S. Gill. ^ Vgl. dazu A. Grund, Die Veränderungen der Topographie im Wienerwalde und Wienerbecken S. 107. ® Siedelung und Agrai'wesen der West- und Ostgermanen 2, 387. 'Vgl. darüber E.Müller, Topographische Benennungen und räumliche Entwicklung in Gesch. Wiens, herausgegeben vom Wiener Altertumsverein 1, 229. « Siehe oben S. CVIII.

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