Die Landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs

Einleitung. CXXI Obwohl nun ursprünglich Hube wie feodum ein Wirtschaftsgut dar stellen, zu dem neben Äckern auch Wiese und Weide, sowie Wald gehörten,^ so nehmen doch beide mit der Zeit, und zwar noch im 13. Jahrhundert eine unbestimmte Geltung an, derart, daß gelegentlich unter Verwendung der pars pro toto auch ein Teil eines Mansus als Hube^ schlechthin be zeichnet wird. Tritt darin die fortschreitende Aufteilung der alten Vollhufen deutlich zutage, so ist überhaupt für diese oberösterreichischen Gebiete der Umstand charakteristisch, daß der vieldeutige Ausdruck predium oder prediolum (deutsch guet) ganz ähnlich wie in Westdeutschland ^ frühzeitig eine große Verbreitung gewinnt. Er bezeichnet einmal ein größeres Gut, das eventuell Meierhöfe, Lehen und andere Wirtschaftsstücke in sich schloß.^ Es wird aber predium auch mit Vorliebe für kleinere Güter, Halbmansen oder Halbhufen, verwendet;^ prediola treten neben den Hansen und von diesen geschieden auf, sie werden nach ihrer Lage oder dem Namen des Inhabers bezeichnet." Auf einem Mansus sitzen oft mehrere Kolonen' (viri), derselbe gliedert sich in verschiedene predia oder prediola und diese werden auch als residentiae . .. virorum bezeichnet.® Indem dafür gelegentlich auch der Ausdruck mansiones^ oder deutsch haymivesen^o gebraucht wird, erscheint damit der dem Ausmaße der alten Hufe ursprünglich zugrunde liegende Gedanke, den für eine Familie zum Unterhalte nötigen Grundbesitz darzustellen, bis zu einem gewissen Grade 'Ebd.3, 190 und 539; 4, 415 und 473. Ebd.3, 537. Es handnlt sieb um die Verpfändung eines bälben Mansus; in der selben Urkunde wird von diesem später als hula pretacta gesprochen. ® Vgl. zu den folgenden Ausfübrungen die ganz analogen Verbältnisse im Mosellande, wie sie Lamprecbt, Deutsches Wirtschaftsleben 1, 372 ff. nachgewiesen bat. So z. B.OÖUB. 2, 446 (1193—1200): predium in ZemeUubSj videlicet magerinam unam, beneßcium et pratum. ® Ebd. 3, 37: quoddam predium, scilicet dimidiam hubam; 271: predium dictum . et pj'o dimidia huha estimatum. ® Vgl.z. B. die Überweisung von zwei Pfund Einkünften durch den Landesfürsten im Jahre 1255: videlicet in officio Temperch predium Leonis in Erzperge et mansum Pilgrimi G-rupel) curinm in der Q-erstnj et in ofjicio JMlolln predia ^arguardi et JLeinrici in GaizpergCf prediola Ohunradi in Via et vidue super Puhel. OÖUB.3, 220. 'Ebd. 2, 426 (c. 1190): Unum mansum in Uchsenherch, quem tres incolunl viri; 3, 547(1282): daz gut datz ze Treslorf, da vier man aufsitzent; auch 3,475: curiam in qua duo coloni resident. Ebd. 1, 197 Nr. CCXXX (1263—1282) quinque virorum residenciasj 2, 346 (1171): Franchenberch duo cortilia et 6 hominum possessiones, ... Haselbach cortile et 6 hominum possessiones; 2,353(1178): possessiones in Ohrebzhach ...silas, in quibus octo viri habuerunt residentiam; 2, 439 (1192): predia decem virorum apud Vinchlam .. .; ferner 3, 283 und 330, wo dasselbe Gut einmal (1261) als predium meum scilicet novem mansos virorum, das andere Mal(1264) als prediola mea, scilicet residentias novem virorum bezeichnet wird; end lich 3, 472 (1277): ein Tausch von sex virorum residentias gegen eine curia. ° OÖUB.3, 25 (1234). "Ebd.6, 379 (1341).

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