307 m über dem Meersspiegel STEYR/ ein l<leinod alter Am Zu sammenfluß de r Enn s und St eyr hatt e sich im Sd,utze der „Styrapurd1", die erstmalig nachweisbar in der Zehentauf– führung anläBlich der Mistelbad1e r Synode als nach Sie rning ze– hentpflid1tig erwähnt wird (977), ein blühendes Gemeinwesen ent– wickelt. Die Burg war der Li e blingssitz d er Ottokare, di e ve r– mutlid1 au s dem Chiemgau stammten . Die Hofhaltung der Ottokare war ein e überau s glänzende und prunkvolle. Im Hofgässel, de r heutigen Be rgga sse und um di e Burg siedelt en sich die Ministe rialen und die zahlreid1en Handwer– ker, die ein solmer Hof erforderte, an. Im Smutze der Burg ent– wickelte sid1 das Handwerk, besonders das der Sd1miede. Die Ottokare hatten auch große Teile der Steiermark, des Traunviertels und Niederösterreich in Besitz. Es ist daher simer anzunehmen, daß sim innerhalb der Gebie te dieses Herrsd1afts– be reid1es sehr bald ein reger Handel mit den in· Steyr erzeugten Eisenwaren entwickelte. Als der vierte Ottokar im Jahre 1192 starb, kam Steyr an die Babenbe rger. Die Stadt wurde bald als Zentrum der vielen Eisen– erzeugnisse und der Waffensmmiedekun st im babenhergisd1 en Mad1tbereid1 angesehen. Die hie r erzeugten Eisenwaren waren in allen Nachbarländern gefragte Artikel; in Venedig hatten die Steyrer eine e igene Niede rlage im „fonda co d ei tedeschi••. 1287 erhie lt die Stadt von Herzog Albrecht 1. ein eigenes Pri– vileg, weld1es ih~ ungehinde rt e Entwicklung in be zug· auf gewerb– liches ·Fortblühen sicherte. J edermann, der „Eisen oder Holz in die Stadt gebracht, soll dortselbst drei Tage verbleiben und se in Eisen und Holz den Steyre rn auf offenem Markt zu den gewöhn– lid1en Preisen und festges e tzten Bedingungen hintanzugeben wil– lig sein", besag te das Privileg. Dadurch wur8e den eisenverarbei– tenden Handwerk ern die Möglichk eit, das bes te Rohmaterial für ihre Erzeugung au szuwählen, ges id1e rt. Ein weiterer Markstein für die gewerblid1e Entwicklung in d er Stadt war da s Patent Kaiser Friedrid1 III. vom Jahre 1483, weld,em zufolge alles in Eisenerz gewonnene Eisen nach Steyr als Stapelplatz nördlid1 des Gebirges zu bringen war. Das 16. Jahrhundert war von Glaubensstreitigkeiten und Tür– kennot erfüllt. Im 17. Jahrhundert geriet Steyr unter bayrisd1e Städtebaukunst Pfandher rschaft. Am End e d es Bauernkrieges (1626), d er durd1 die Durchführun g de r Gegenreformation ausgelöst _wurde, standen in Steyr Hunderte von Häu sern leer und viele Steyrer sud1ten ihr Glück in der Fremd e. Dom erst de r österreimisme Erbfolge– kri eg vernid1tete den Wohlstand de r Stadt vollends. 1798 ver– kaufte die Stadt ihren Anteil an der Innerberger (Eisenerzer} Gewe rksdiaft und begab sich damit ein er r eimen Einuahmsquelle. Dreimal, 1800, 1805 und 1809 hatte Steyr französische Be– sa tzun gen. Alle Hamme rwerke und Gewehrfabriken mußten uu– Pntgeltlim für die Besa tzungstruppen a rbeiten und überdies Kon– trihu tion en leisten. Erst das 19. Jahrhundert brachte wieder einen wirtschaftlichen Aufsd1wung. Aus den Werndl'schen Unter– nehmungen entwickelten sid1 die Steyr-Werke, die neben den Hackwerken, dem Betrieb der Firma Riha u. v. a. nom heute der Stadt da s Brot geben. De r große Wohlstand der Stadt hat in den noch heute erhal– ll'nen einzigariigen gotisd1en, Renaissanceund barocken Bau– denkmäle rn seinen Niedersmlag gefunden. Von der „Enge", wo sim die Häuser nahe zusammendrängen, gelan gt man zum Stadt– platz, de r dem Besmaue r eine große -Reihe edelster Baudenkmäler 7.eigt. Das spätgotisme „Bummerlhaus", ein getreues Konterfei seiner Zeit und ein einzigartiges Baudenkmal, blickt seit 1497 in unve ränderter Gestalt auf uns. Im Hause Stadtplatz 9 besitzt die Stadt einen der smönsten Renaissancehöfe. Das spätbarocke Rat• haus mit se inen reimen Stukkaturen und künstlerismen Fenster– korben, d er „Innerbergerstadel", baustilmäßig der Hochrenaissance angehörend, sie bilden andere Smmuckstücke der Stadt." Erwähnt seien aum das altehrwürdige Bürgerspital mit sei– ne r romantismen Säulenhalle, das 1302 gestiftet wurde, weiters der einzigartige gotische Hof der Dunkl-Apotheke in der Kirmen– gasse. Aus der reichen Fülle an Baudenkmälern und sonstigen Sehenswürdigkeiten könn en nur einige besonders charakteristisme ht>rvorgehoben werden . Die alte Eisenstadt birgt in ihren Mauern nod1 viele köstlime Bauuud Kunstwerke. Sie lohnt dem sd1önheitsfreudigen und kunstsinnigen Besumer mit dem, was sie zu ge ben vermag: mit den Zeugen des Könnens unserer Alt– vorderen. Heute wie ehedem sind ihre Gesd1icke innigst mit dem Eisen Ye rquickt! dr. e. k. A L L E A U S K Ü N F T E E R T E I LT D A S F R E M D E N V E R K E H R S A M T D E R S T A D T S T E V R , S T A D T P LA T Z '27
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