Die Stimme Österreichs - Heft 50 - 1952 - Steyr
Die Elektro-Bau A. G. erweitert Werksanlagen und Produktionsumfang Infolge des bedeutend erhöhten Auftragseingan- ges an Großtransformatoren, Gleichrichter- und Schaltanlagen, Schweißtransformatoren und der Aufnahme der Serienfabrikation der E. B. G.-Wasch- maschinen, erweiterte die E. B. G. ihre Werkan- lagen in Linz auch in Voraussicht der kommenden großen Aufgaben, die an dieses aufstrebende Unter- nehmen in stets steigendem Ausmaß durch das In- und Ausland gestellt werden. Derzeit ist anschließend an die vorhandenC'n Fabrikobjekte eine neue große Halle ferliggeslclll, in welcher die Montage der Großtransformatoren erfolgt. Zum Trocknen und Evakuieren der Trans- formatoren größter Bauart wird ein zweiler großer Vakuumschrank eingesetzl, in welchem die Um- spanner auf Geleisen ausgefahren wc•rclcn. In der großen Halle sind zwei Kräne mit 100 und 20 Tonnen Tragfähigkeit ('Uichtc•t, die zur Monl<1ge und zum Transport dC'r Großtrnnsformaloren und deren Verladung auf modPrnsle TielltHlc•w<1g n dienen. Ferner wurclC' eirw fdhtbarc Olreinigungsanlage nach neuesten G('sichtspunklen geschaffen, in wel- cher das 01 auch dm Montageplatz unter Vakuum gesprüht und überdic•s gefiltert, zentrifugiert und laufend auf Duffhschlagslestigkeit geprüft werden kann. Im Zuge cliC'SC'r lnv cst ilionC'n wurd n diC' Priif- feldcinrichlungc•n wPsPnllich crwcitC'rl und auch der MaschinPnpillk modc rnsl m1sgC'slall.C'l. So wurde unter anclcr<'lll Pine m•ue Zylind<·rwickelmaschine eigener Konstnrklion lür große Ilarlpapierzylinder geschaHen, wl'lche die E. B. G. von Fabrikaten fremder bC'ziehungsweise dusländischer Herkunft unabhängig macht. Durch den Ausbau des Unternehmens wird eine durchgreifende Rationalisierung ermöglicht, die zu günstigen Lieferterminen führt - ein Faktor, der auch dem Export zunutze kommt. Eine wissenschaftliche Abteilung und große Lehr- werkstätten runden das Bild dieses modernen Unternehmens ab. All dies bedeutet für die E. B. G. einen gewaltigen Schritt nach vorwärts. Die Erzeugung kann nun auf Transformatoren bis zu einer Leistung von 40 MVA ausgedehnt werden und ermöglicht eine bedeutende Leistungssteigerung auch auf den anderen Fabrika- tionsgebieten. Eine von der E. B. G. besonders gepflegte Sparte ist die der Quecksilberdampfgleichrichteranlagen für alle Verwendungsgebiete. Derzeit steht die Ent- wicklung und Erzeugung der elektronisch gesteuer- ten Regelantriebe im Vordergrund, die sich als Ersatz für Ward-Leonard-Umformer in den west- lichen Industrieländern bereits durchgesetzt haben. Abgesehen von kleinerem Platzbedarf, gerin- gerem Gewicht und Wegfall teurer Regel- und An- schlußgeräte, werden bei den eleklronischen Regel- antrieben alle technischen Forderungen trägheitslos erfüllt (erhöhter Wirkungsgrad!) und auch die schwierigsten Aufgaben gelöst. Die Metallindustrie verwendet zum Beispiel elek- tronischen Regelantrieb, um beim Plandrehen von Werkstücken konstante Schnittgeschwindigkeiten zu erzielen, was eine große Arbeitsersparnis be- deutet. Ebenso liegen Aufträge aus der Papier- industrie zur konstanten Aufrollgeschwindigkeit des Papiers bei variabler Drehzahl vor. Ähnliche Aufgaben werden von der Textilindustrie und ande- ren Erzeugungssparten gestellt, so daß hier der 54 DIE STIMME ÖSTERREICHS E. B. G. ein reiches und für die technische Ent- wicklung sehr wertvolles Gebiet erwächst. Von den vielen von der E. B. G. ausgeführten Gleichrichteranlagen für Bahnen muß die fahrbare Anlage Lambach-Neunkirchen, die seit zwei Jah- ren pausenlos im Einsatz steht, besonders erwähnt werden, da sie für Osterreich ein Novum darstellt. Sie hat sich so gut bewährt, daß in diesem Jahr eine zweite Anlage in Auftrag gegeben wurde. Weilerc bemerkenswerte Entwicklungen: Eisen- gkichrichler, mit und ohne Vakuumpumpen, Hoch- spannungsschaltgeräte modernster Konstruktion, wie ein- und mehrpolige Trenn- und Leistungs- schalter bis 30 kV, sowie Stützer und Durchfüh- rungen. Es ist erfreulich, daß die E. B. G. diese Entwick- lungsarbeilen und die Investitionen teils aus eige- n r Kraft, teils mit der im Vorjahr durchgeführten Kapitalerhöhung leisten konnte. Selbst an ERP- Krediten nicht beteiligt, wurde das Unternehmen aber naturgemäß in starkem Maße von dem allge- meinen und vielfach erst durch das ERP ermög- lichten Eleklrifizierungsprogramm befruchtet, da es sich bei ihrer Erzeugung fast ausschließlich um lnveslilionsgüter handelt. l)c-r Aufschwung der jährlichen Produktion geht c-inclc-ulig aus folgenden Prozentziffern hervor, wo- bei clas Jahr 1947 mit 100 angenommen wurde. Cc•f;mntuusstoß 1947 1948 1949 1950 1951 (kVA in °/o) 100 195615 1003 1187 Diese Entwicklung zeigt deutlich die stark auf- strebende Linie der E. B. G., wobei die anderen Zweige der Firma, Installation und Elektro-Radio- handel, die ebenfalls eine sehr aufsteigende Ten- denz zeigen, noch nicht berücksichtigt wurden. Nebenbei sei erwähnt, daß die E. B. G. das größte Elektro- und Radiofachgeschäft Osterreichs ist und auf dem Gebiete der Installation in Oberösterreich dominiert. Großtransformatoren in der neuen Montagehalle der Elektro-Bau A. G. (Photo: Otto Kaiser, Linz)
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