Die Stimme Österreichs - Heft 50 - 1952 - Steyr
ENNSKRAFTWERKE A. G. Vor allen A lpenflüssen hat die Enns den großen Vor- zug; daß sie vom Ursprung bis zur Mündung auf öster- reichisdiem Gebiet bleibt. Sie ist ferner der östlichste der großen Energieträger des Alpenkammes. Für den Abtrans- port der an der Enns erzeugten Energie in die Zentren des industriellen Großverbrauchs, di e hauptsächlich in den östlichen Teilen Osterreichs liegen, sind dah er nur kurze Lei tungen bei geringsten Verlusten erforderlich. Die günstigen Gefäll sverhältnisse, insbesonde re der Ge- säusestrecke, weiters die Tatsache, daß die spezifische Abflußmenge - entgegen den Verhältnissen bei an- deren Alpenflüssen - gegen den Unterlauf hin zu- nimmt, ferner der Umstand, daß mit Ausnahme der Flößerei keinerlei fremde Rechte di e energ iewirtsch a ft - liche Auswertung des Flusses bee inträchtigen, ließen in den letzten 40 Jahren eine überaus große Anzahl von Projekten entstehen, die Zeugnis geben, wie sehr öster- reichische Ingenieure bemüht waren, di e bes tmögli ch e Lösung der an der Enns gegebenen Prob leme zu fi nd e n. Erst Ende der dreißiger Jahre war man so we il., von der Planung zur Tat überzug hen. Vielve rhe iß end wa r der Anfang, als fast gleichze itig an vier Bauste ll e n, und zwar in: Großraming, Ternbe rg, Staning und Mühlrading, mit den Arbeiten begonnen wurd e . Durch den Au s- bruch des Krieges traten bald an de n mit so vie l Schwung begonnenen Baustell en Schwi e ri gke ite n a n Mann und Material auf, di e schli e ßli c h übera ll zur voll - ständigen Arbeitseinstellung geführt haben. Nach dem Kriege b edurfte es ines g wa ltigen Maßes an Energie und Ausdaue r, um das begonnen W e rk fortzusetzen. Durch di e Hilf des Marshall-Plans wur- den die erforderlichen Ge ldmi ttel bereitgeste llt, so daß im Novembe r 1946 di e ers te Maschine in Staning di e Stromerzeugung aufnehmen konnte. In den folgenden fünf Jahren wurden zehn weitere Maschinensätze in Betrieb genommen, und heute sind nicht nur die be- gonnenen Werke fertiggestellt, sondern bereits ein fünftes Rosenau im Bau. Das Produktions- diagramm stellt den steten Anstieg der Energieerzeu- gung dar. Eine genaue Beschreibung der Ausführung der Kraft- werke würde zu weit führen. Die Werke sind durch- wegs Flußstauwerke: Wehr und Maschinenhaus bilden hier eine Einheit, sperren in ihrer Gesamtheit das Fluß- bett, stauen den Fluß auf und erweitern ihn zu einem See, der bis zum nächsten Kraftwerk heranreicht. Nach vollendetem Ausbau der ganzen Enns wird sich so von Hieflau bis St. Pantaleon Werk an W e rk und Sta usee an Stausee reihen. Die Wehrverschlüsse sind so be messen, daß jedes Katastrophenhochwasser gefa hrlos a bgeführt werde n kann . Kaplan-Turbine n mit stehender Welle bilden d n Antrieb für die Dre hstromgeneraloren, die über Um- spanne r von 6/ 100 kV di e e rzeugte Energie in das Ver- bundnetz e inspe isen. Di e Tabell e gibt e in e n überblick übe r die wichtigsten technischen Daten de r einzelnen Anlagen. Der Einsatz sämtlicher Werke wird von einem Last- v er te ile r in Steyr geregelt. Hoch- und Niederfrequenz- Fernmeldeanlagen orientieren ihn über den Betriebs- zustand sämtlicher Maschinensätze, über die augen- bli ckliche Wasserführung und den Wasservorrat in den Stauräumen. Diese genaue und umfassende Ubers icht über die Tri ebwasserverhältnisse ist bei der Art, in der der Kraftwerkbetrieb geführt wird, von größter Wichtig- ke it. In den Zeiten geringerer Wasserführung nämlich werden die Werke im „Sehwellbetrieb" gefahren, das heißt, in den Stunden geringerer Netzbelastung wird das Wasser in den Stauseen zurückgehalten, um zu Ze iten des Spitzenbedarfes abgearbeitet zu werden. In den Wintermonaten, und hi er ist der Sehwellbetrieb besonders bedeutungsvoll, ge lingt es, durch diese Be- triebswe ise 74 % der dem jeweiligen Zufluß innerhalb 24 Stunden entsprechenden Energie in den Tages- stunden und nur 26% in den Nachtstunden zu erzeugen . Die Bereitstellung von Tages- und Spitzenenergie durch den Sehwellbetrieb bedeutet Einsparung von kalo- risc her Energie und damit Kohlenersparnis und weiters e in n ni cht zu unte rschätzenden Beitrag zur Besserung der österreichischen Handelsbilanz. Der Beitrag zur Spitzendeckung wird energiewirt- s ·hc1 flli ch um so we rtvoller , je weiter der Ausbau des Flu ss s voranschreitet. Be i e iner geschlossenen Kraft- werkske lle kann im Bedarfsfall e die in allen Kraft- werken in s lc1lli e rte Maschin en le islung praktisch gleich- zei tig zum Ein salz gebradll we rden, da die untenliegen- de n Kraftwe rke nicht auf das Wasse r de r obenliegenden wa rte n müsse n, wie dies der Fall ist, wenn nicht unaus- ge nützte Flußstrecken, in den en das Wasser frei fließen kann, zwischen den einze lnen Kraftwe rken liegen. Zie lbewußt wurde mit dem Bau des Kraftwerkes Ro- senau begonnen. Das Projekt St. Pantaleon, dessen halbe Erzeugung der Bahnstromversorgung, die andere Hälfte der Versorgung des Verbundnetzes dienen wird , liegt baureif vor, während an dem Projekt der Staustufe Losenstein intensivst gearbeitet wird. Die errechnete Jahresarbeit von 2200 kWh wird zum Zeitpunkt des vollendeten Ausbaues der Kraftwerk- betriebe an der Enns aller Voraussicht nach nicht zur Gänze von den inländischen Verbrauchern aufgenom- men werden können, sondern sie wird dann einen nicht unwesentlichen Anteil des österre ichischen Energie- exports darstellen. Durch di e vom Süden kommende 110-kV-Doppel- le ilung sind a lle Ennskraftwerke an das größte Um- spannwerk Osterre ichs, Ernsthofen, angeschlossen, in dem nicht nur a ll e nördlich des Alpenhauptkammes v rl aufend en 110-kV-Ostwestverbindungen sowie auch di e 220-kV-Le itung Kaprun- Wien ei ngeschleift sind, so nde rn wo auch über das Umspannwerk St. Peter der Anschluß an die 220-kV-Sammelschiene des westdeut- schen Bundesstaates hergestellt ist. Es sind somit heute schon die Voraussetzungen gegeben, die einen Trans- port der Energie der Ennskraftwerke auch über die Landesgrenzen hinaus möglich machen. Di e Enns vom (i P.s ii 11.~P.P. ingnng bis zu r Miindung ~flrkb„w. ........ "utsDaNr XitthN Projekt mtaDaa S,.doher- Pallbffhti •••••nieiw. 1o1w, . .,. ID1 1. OroH:ruaing Ul 1,2 24,- 2, T1.rnhuw Ul 1,- 15,$ 1. :ttanin,r 182 2,- 1),5 .. Milhlradt- 178 l - ,;_ 5.2 62 - ----- 5. lk> senau Ul o,85 12,5 -- ------------- 6.05 _-1~.~- 6. LoNn ■tein Ul 15,5 7. St. Pantaleaa lTl 1,4 Zl,- 7.45 l!!J= a. Hieflau. 2~/ o,85 eo,- ------------ - ------------ ------ 8~__121 - 34 JJl E STIMME ÖSTERREICHS Au1bau- hsohinen■Ktse wa1Nmea.,a Z&hl linul """ 2fO 2 zr 240 2 15 300 l 11 "'o • 6 11 240 2 l:l,5 ll 240 2 15 Z80 4 2- 11,4 2- 12 19 ho/lJ 4 ,0 1,0 23 Tran,ron.atonn. JahnMrZIUir,JNI' l.m .__l ahr Clb ..... Zahl Oe .... _., w1cter Ca.nzjahr IV - IX :X-XII !-III ... """ un """ 5-4 2 31,5 157,8 83,7 241,5 30 2 20,- 99 , 2 io ,- 1'59,2 3l l 16,- 108 ,8 65,2 174,- 22 2 16 - 62; 5 ,, ;s 102.- 1)9 - -------- ___... 428a3 ________ 24e.14 ________ 6'76.a7 ____ 25 15,5 &l,l 50 ,3 133,6 164 51116_______298,7 e10 1 1 )0 100,- 62,- 162 , - 47 154 ,- 95,- u, ,- zq__ ______ 756 , 6______ 455,1___ 1.2n,!__ 80 4 25,- 95 ,- 91 , - 188 , - J21 860 1 6_____548.:!_____ _l.409,L_ 61~ ,~ 1cc;
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