Die Steyrtalbahn - Österreichs älteste Schmalspurbahn
GESCHWINDIGKEIT IST KEINE HEXEREI - ABER UMSO MEHR DIE BREMSEREI ! DIE SCHNÜRLBREMSE (Friktionsbremse) Die"Schnürlbremse" war die erste automatische Zugbremse. Bei der Steyrtalbahn war die "Schnürlbremse" oder Friktions– bremse, Bauart Schmidt, bis zum Jahre 1944 in Verwendung. Ein "SCHNÜRL" (Hanfseil) war durch den ganz.en Zug gespannt. Bei den Wagen war das Hanf seil unterhalb des Wagenkastens auf Rollen geführt. Dur~h Karabiner wurden die einzelnen Seilstük– ke der Waggons zusammen'gekuppelt. Im Führerhaus der Loko-'– motive wurde das durchgehende Seil über eine Haspel aufge– wickelt, bis das Seil gespannt war. Durch das Spannen des Seiles wurden Gewichte unterhalb eines jeden Waggons hochge– hoben und dadurch alle Bremsen gelöst, das heißt, der Zug konnte wegfahren. Durch die sinnreiche Einrichtung der Frik– tionsscheiben (Reibscheiben) wurde auf das Kommando "Bremsen" des Lokführers vom Lokomotivheizer das Seil nachgelassen und damit die Gewichte abgesenkt. Dadurch wurden die Reibscheiben . gegen die sich drehende Waggonachse gedrückt und mitgedreht. Durch die Drehung der Reibscheiben wurde eine Kette aufge– wickelt, die das Bremsgestänge bzw. die Bremsklötze auf die Radreifen der Räder drückten. Oft rissen die der Witterung aus– gesetzten Seile und der Zug wurde automatisch auf der freien Strecke gebremst. Beim Abreißen einzelner Waggons wäre ebenfalls dieses Hanf seil gerissen und der Zug hätte ebenfalls automatisch gebremst.( Siehe Skizze auf Seite 29 ). DIE SAUGLUFTBREMSE (VAKUUMBREMSE) An Stelle der anfälligen Seilbremse war die Ende des 19. Jhdt. in England eingeführte automatische Vakuumbremse (AV) ein deutlicher Fortschritt. Statt der anfälligen Seile wurden Rohre unterhalb der Wagen verlegt, die bewegliche Kupplungsschläuche zwischen den Waggons als Verbindung hatten. Unter jedem Wa– gen ist ein Bremszylinder montiert; durch ·Herstellung der gleichen Luftverdünnung oberhalb und unterhalb des Bremszy– linderkolbens sinkt der Kolben durch sein Eigengewicht nach unten, bewirkt ein Abfallen der Brer.isklötze und die Bremse ist gelöst. Der Unterdruck von 520 mm Quecksilbersäule wird auf der Lokomotive durch eine Dampfdüse erreicht . Der unmittelbar vor dem Führerhaus der Rh 298 aufgesetzte Schalldämpfer ist deutlich zu sehen. Bei Zugtrennung oder einer Notbremsung wird diese Vakuum in der Leitung zerstört und dadurch drückt die atmosphärische Luft den Kolben nach oben und die Zugteile 55
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