Die Roten am Land

Durch den Bahnbau wurden gewaltige Menschenmassen in Bewegung gesetzt, vor allem aus den tschechisch- und aus den italienischsprachigen Teilen der Monarchie. Kaum eine Bahnbaustelle ohne tschechische oder italienische Arbeiter. Die Photographen freilich waren anfänglich weniger von den arbeitenden Menschen fasziniert als von der Technik und den Leistungen der Ingenieure, die ganze Landschaften in Bewegung setzten: Ausbau der Schickkurve inOberndorf, Salzburg, um 1905. Durch den Bahnbau ist in die ländlichen Gebiete Österreichs eine Schneise geschlagen worden, die die alten Verhältnisse teilweise gründlich erschüttert, teilweise aber auch harten Widerstand gegen das Neue herausgefordert hat (rechts: Tunnelbau bei der Tauernbahn Böckstein-Mallnitz, ungefähr 1907). Für die einen waren das Bahnen der Hoffnung, die zu besseren, gerechteren, solidarischeren Verhältnissen führen würden; für viele andere bedeutete die Bahn Gefahr: so beim Vorhaben einer Bahn für das Bregenzerwaldtal, wo die Konservativen schon den deutschen Sozialistenführer August Bebe! auf dem Vormarsch sahen. 20 Bebel und die Wälderbahn Das „große"Werk der Wälderbahn , Das schreitet rüstig jetzt voran ; Zwar will ich nicht polemis ieren Und nicht im Mind'sten kritisieren Der Dampfroßfreunde guten Glauben; Doch eine Frage mir erlauben: Vor kurzem war in manchen Blättern Zu lesen mit gesperrten Lettern Ein Ausspruch des „berühmten" Bebel ,,Das Dampfroß ist für uns ein Hebe l, Mit dessen Hi lf' es uns gelingt , Das uns're Sache vorwärts dringt. " Ihr Helden von der Wälderbahn Gefällt Euch dieser Spruch? Sagt an! ,,Vorarlberger Volksb latt", 1. November 1895

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