Die Roten am Land

vereine41 und deren starke Präsenz selbst an der Basis der Vereine begünstigten die Orientierung auf die rückwärtsgewandte Utopie einer harmonischen, berufsständisch gegliederten, hierarchisch strukturierten Mittelstandsgesellschaft kleiner Besitzer. Die von der katholischen Soziallehre vorgezeichnete und in den Arbeitervereinen vertretene Entproletarisierungsidee - bezeichnend für das Krisenbewußtsein und die Deklassierungsängste kleinbürgerlicher Schichten nach 1918 - entsprach zugleich katholisch-konservativ, bäuerlich und kleingewerblich geprägten Bewußtseinslagen eines Teils der Tiroler Arbeiterschaft. Anmerkungen 1 Die vorliegend e Arbeit stütz t s ich auf einen Beitrag zu einem Forschungsprojekt zur Geschichte der christli chen Arbeiterbewegu ng in Tirol (Jubiläumsfondsprojekt Nr. 2397): Nat ter, Bernhard:,, Verchristlichung" und „Verkleinbürgerlichung" . Organisa tion und Funktion der Bildungs- und Kulturarbeit der chris tlichen Arbei terbewegung in Tirol. Innsbruck: unveröff. Manus. 1986. Eine ausführlichere Darstellung und die entsprechenden Literaturverweise finden sich dort . Stubenvoll, Karl: Die christliche Arbeiterbewegung Österreichs 1918 bis 1933. Organisa tion, Politik, Id eo logie. Dissertation Wien 1982, s. 10. 3 „Der Arbeiter" Nr. 46 / 1929, S. 2. ,,Der Arbeiter" war das Verbandsorgan der christ lichen Arbei terbewegung in den österreichischen Alpenländern. Von 1911 bis 1936- ab 1933 unter d em Namen„Volksruf" - erschi en die Wochenzeitung in Innsbruck. · 1 Stubenvoll (wi e Anm. 2), S. 157. Ebd ., S. 156. 6 Nach 1918 sind nur noch Reste einer wirtschaftlichen Interessenvertretung in den Arbeitervereinen fes tzustellen. Nach den Täti gkeitsberichten des Tiroler Landesverbandes der katholischen Arbeitervereine umfaßte di ese vor allem Rechtsberattmg und -hilfe. 1924 wurde eine Verbandssterbekasse eingeführt, nachd em die frühere Einrichtung mit dem Ersten Weltkrieg aufgelassen worden war, noch bevo r s ie richtig funktioniert hatte. Die Krankenzuschußkasse dürfte nach 1918 kaum mehr als auf d em Papi er bestanden haben. Auch genossenschaftliche Selbsthi lfeeinrichtungen der ka tholischen Arbeitervereine im Handelsbereich kamen über bescheidene Anfänge nicht hinaus. 7 „Der Arbeiter" 23/ 1929, S. 2. 8 „Der Arbeiter " 34/1921 , S. 1. 110 9 „Der Arbeiter " 12/1924, S. 3. 10 Die Anzahl d er durchgeführten Generalkommunionen in den e inzelnen Vereinen wird in den Jahresstati s tiken penibel aufgeführt. Vereine, in denen keine Generalkommunionen sta ttfand en, werden in d en Tä tigkeitsberichten besonders gerügt. 11 „Der Arbeiter" 38/1927, S. 7. 12 „Der Arbeiter" 36/ 1931, S. 6. 13 „Der Arbeiter" 22/1929, S. 6. 14 „Der Arbeiter" 22/1920, S. 6. 15 „Der Arbeiter" 18/1930, S. 1. 16 „Der Arbeiter" 15/1922, S. 4. 17 „Der Arbeiter" 17/ 1924, S. 4. 18 „Der Arbeiter" 18/1926, S. 5. 19 „Der Arbeiter" 17/ 1926, S. 1. 20 „Der Arbeiter" 18/1930, S. l. 21 „Der Arbeiter" 16/1920, S. ·1. 22 „Der Arbeiter" 51 /1926, S. 1. 23 „Der Arbeiter" 55/ 1919, S. l. 24 „Der Arbeiter" 50/1920, S. 2. 25 „Der Arbeiter" 51/ 1925, S. 1. 26 „Der Arbeiter" 51/ 1924, S. 1. " Ebd. 28 „Der Arbeiter " 51/1925, S. 1. 29 „Der Arbeiter" 51/1924, S. 1. 30 „Der Arbeiter " 3/1931, S. 7. 31 Korff, Gottfried: Hei ligenverehrung und sozial e Frage. Zur Id eo logisierung der popul ären Frömmj gkeit im spä ten 19. Jahrhund ert, in: Wiegelmann, Günter (Hg.): Kultureller Wand el im 19. Jahrhundert. Göttingen 1973, S. 102-1'11 , hi er S. 103. 32 „Der Arbei ter " 1/1920, S. 2. 33 „Der Arbeiter" 12 / 1921 , S. 5. " ,,Der Arbeiter" 16/1919, S. 6. 35 „Der Arbeiter" 16 / 1931, S. 6. 36 „Der Arbeiter" 33/1920, S. 2. 37 „Der Arbeiter" 16/1919, S. 5. 38 „Der Arbeiter" 20/1924, S. 4. 39 „Der Arbei ter" 16 / 1921, S. 9. • 0 „Der Arbeiter" 15 / 1921 , S. 1. " So wa r zum Beispiel der Obmann d es katholischen Arbeitervereines in Hall Faßma ler und Vergolder (,, Der Arbei ter" 20/1920, S. 6), in Wörgl Schneidermeis ter (,, Der Arbeiter " 43/1925, S. 6), in Hopfga rten Schmi ed emeis ter (,, De r Arbei ter " 41/ 1929, S. 6), in Innsbru ckSt. ikolaus Maschinenmeister und Landtagsabgeordneter (,, Der Arbeiter" 40/1920, S. 10), in Imsterberg Bundesbahnangestellter (,, Der Arbeiter" 16 / 1930, S. 5), in Landeck Verschubmeis ter, der dorti ge Obmannstellvertreter war Schull ei ter (,,Der Arbeiter" 3/1926, S. 4), in St. Johann in Tirol Betriebsleiter d es Elektri zitä tswerkes (,,Volksruf" 27 /1935, S. 7).

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