reicht, hat er gesag t, lauter Hallen mit Panzern und Flugzeugen. Alles Kriegsmaterial. Es wird etwas Ungeheures werden, hat er gesagt. " Diese Informationen und die Analyse des Faschismus in der sozialdemokratischen Presse vor 1934 ermöglichten es Rockstroh III nach eigener Einschätzung, den wahren Charakter des Nationalsozialismus zu erkennen und auf Distanz zum Regime zu gehen. Zwischen 1938 und 1945 versuchte er durch „ totalen Arbeitseinsatz ", sich den diversen NS-Vereinnahmungsversuchen möglichst zu entziehen. 1945 wurde er vom Werk in das Angestelltenverhältnis übernommen. Er nahm seine politische Tätigkeit wieder auf; von 1945 bis 1967 war er sozialistischer Bürgermeister von Wolfsegg. 1984 ist er gestorben. Seine eigenen Erzählungen und die Charakterisierungen durch andere zeigen ihn als „Pragmatiker", der sich durch ein tief verankertes Gerechtigkeitsempfinden mehr als durch politische Überlegungen in seinem Handeln leiten ließ. In seinen Lebenserinnerungen betont er nicht die Brüche, sondern die Kontinuitäten, und in der Gegenüberstellung von „gestern" und „heute" legt er das Gewicht auf die nunmehrige Freiheit von Not: „Den waun heit mei Vota aufstand, der soga t, ihr hoabts den Hümmi auf der Welt . Des haum mir erkämpft ... " Anmerkungen ' Josef Rocks troh I, 1838-1933; in d en siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts aus dem Egerl and zugewandert, vg l. Tex t; Josef Rockstroh II, 1873-1937, geboren in Kohlgrube, vgl. Text; Josef Rockstroh III, 1902-1 984, geboren in Kohlgrube, vgl. Text. Wi e auch im Tex t erwähnt wird, domini eren in den Erinnerungen des Erzählers jene an d en Va ter. Die Mutter bzw. die weiblichen Familienmitglieder kommen nur am Rande vor. Es fehlt hier der Platz, um di esen Umstand zu interpretieren. Das Verhältnis von Rockstroh III zu Frauen allgemein, die beherrschende Erscheinung des Vaters, der d em politisch interessierten Sohn imponi ert, und die herkömmliche Wa hrnehmung alltäglicher Hausfrau enarbeit, di e selbst in Notzeiten a ls nichts Besond eres empfunden wird , haben jed en fa lls d amit zu tun. Zur Geschichte des Hausruck-Bergbaues siehe u.a.: Sta rke, Ka rl : Kohlenbergbau im oberös terreich.ischen Hausruck. Frühzeit 1760-1860. Dissertation, Sa lzburg 1988; Scha ll er, Alfred: 200 Jahre HausruckKohl en-Bergbau , in: Wolfsegg-Traunthaler Kohl enwerks AG (Hg.) : 200 Jahre Wolfsegger Kohl e, Fes tschrift. Ampfl wang1985, S. 13-61. 3 Vg l. di e Berichte über eine Volksversammlung zum l. Mai 1898 in Wolfsegg im soziald emokra tischen Wochenblatt „Wahrheit " vom 24.4.'1898. ' Vg l. dazu Hummer, Hubert: Der Wid ers tand auf d em Land , in: Stadler, Karl R. (Hg.): ,,Es wird ni cht mehr verhand elt ... ". Der 12. Februar 1934 in Oberös terreich . Linz 1984, S. 57-81, hier S. 75-81; Kammerstätter, Peter: Der Aufstand d es Republikanischen Schutzbundes am 12. Februar 1934 in Oberös terreich. Ma teria lsammlung. Linz 1984 (Ludwig-Boltzmann-Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung) . Arbeiterwohnhäuser im Kohlenbergbauort Thomasroith / Hausruckviertel, die sogenannten „Kasernen", zwischen 1871 und 1873 errichtet. 98
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