Die Hallstattkultur - Landesausstellung Steyr 1980

Hallstatt - Klang einer Epoche Während im Vorderen Orient die Reiche der Assyrer , Lyder, Phryger, Ägypter, Meder und Perser entstanden und vergingen, herrschte in Mitteleuropa noch schriftlose Urzeit Hier periodisieren wir noch nach Sachaltertümern und Werkstoffen und nennen die Zeit vom 8. bis zum 5. vorchristlichen Jahrhundert ,,Ältere Eisenzeit''. Die Kultur dieser Epoche, die sich vonOstfrankreich bis Westungarn und von Süddeutschland bis nach Nordjugoslawien erstreckt, heißt nach dem großen Gräberfeld bei Hallstatt im oberösterreichischen Salzkammergut ,,Hallstattkultur". Die Hallstattkultur ist nicht so einheitlich, wie der Name vielleicht vermuten läßt Der archäologische Bestand ist von Landschaft zu Landschaft verschieden; ganz deutlich ist der Unterschied zwischen dem östlichen und dem westlichen Anteil Allen Gruppen gemeinsam sind die Einflüsse aus dem Osten und denHochkulturen des Mittelmeerraumes sowie die zunehmende Nutzung des Eisens. Aus demOstenwurde,vermutlich mit größeren Rassen, eine neue Pferdedressur übernommen Archäologisch kenntlich ist das seit dem Ende der Bronzezeit im 8. Jahrhundert durch Formen des Pferdegeschirres, die ihre Ursprünge offensichtlich im östlichen Steppengebiet haben und bis zum Kaukasus zu verfolgen sindDamit verbunden ist eine neue Einschätzung des Pferdes, das nun zum Symbol von Macht und kriegerischem Mut wird Familien von Stand übernehmen vom Osten auch die Sitte, ihre Totenmit einemWagen undreichen Beigaben in einer Grabkammer unter einem hohen Erdhügel beizusetzen Offenbar hat sich nach dem Beispiel östlicher Reitervölker ein kriegerischerAdel herausgebildet DasEisenwarvereinzelt schon Jahrhunderte vor Beginn der Hallstattkultur bekannt Seit dem Beginn des letzten vorchristlichen Jahrtausends wird es im Südosten, seit dem8.JahrhundertinderMitte Europas häufiger. Neben der Bronze gelegentlich als Schmuck, ja sogar als Einlagematerial in Gebrauch, wird es vor allem zur Herstellung von Waffen herangezogen Die Hiebwaffe des Ostens ist hauptsachlich das Beil In Mittelund Westeuropa ist der Krieger noch nach bronzezeitlicher Manier geriistet: mit Schwert, Lanze, Schild, Helm und manchmal auch mit einem Panzer aus Brnro.e.Nun, mit dem Vordringen östlicher Elemente riistet man um.Es erscheint das lange eiserne Hiebschwert mit glockenförmigem Knauf, das charakteristische Hallstattschwert Lanze und Beil werden gleichfalls aus Eisen geschmiedet und dazu tritt jetzt auch das Kampfbeil, das dem Schwert als der bevorzugten Hiebwaffe bald den Rang abläuft Das eiserne Zeitalter hat bezeichnenderweise seine ersten Spuren im Kriegswesen hinterlassen Die Griechen waren dem küstenfemen Mitteleuropa auch in dieser Hinsicht weit voraus. Es ist durchaus möglich, daß den griechischen Stadtgründungen an den Küsten der Barbarenländer der Handel mit Eisen, vor allem zur Herstellung von Waffen, vorausging. Im 7. Jahrhundert finden wir auch erstmalig im Hallstattraum Darstellungen des menschlichen Körpers. Vorher hatte man religiöse Vorstellungen durch eine abstrakte Zeichensprache Im 6. vorchnstlichen Jahrhundert schuf em Meister seines Faches das nebenstehend abgebildete Schöpfgefäß mit Kuh und Kalb, das im Gräberfeld von Hallstatt gefunden wurde

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