Hallstatt - Klang einer Epoche Während im Vorderen Orient die Reiche der Assyrer , Lyder, Phryger, Ägypter, Meder und Perser entstanden und vergingen, herrschte in Mitteleuropa noch schriftlose Urzeit Hier periodisieren wir noch nach Sachaltertümern und Werkstoffen und nennen die Zeit vom 8. bis zum 5. vorchristlichen Jahrhundert ,,Ältere Eisenzeit''. Die Kultur dieser Epoche, die sich vonOstfrankreich bis Westungarn und von Süddeutschland bis nach Nordjugoslawien erstreckt, heißt nach dem großen Gräberfeld bei Hallstatt im oberösterreichischen Salzkammergut ,,Hallstattkultur". Die Hallstattkultur ist nicht so einheitlich, wie der Name vielleicht vermuten läßt Der archäologische Bestand ist von Landschaft zu Landschaft verschieden; ganz deutlich ist der Unterschied zwischen dem östlichen und dem westlichen Anteil Allen Gruppen gemeinsam sind die Einflüsse aus dem Osten und denHochkulturen des Mittelmeerraumes sowie die zunehmende Nutzung des Eisens. Aus demOstenwurde,vermutlich mit größeren Rassen, eine neue Pferdedressur übernommen Archäologisch kenntlich ist das seit dem Ende der Bronzezeit im 8. Jahrhundert durch Formen des Pferdegeschirres, die ihre Ursprünge offensichtlich im östlichen Steppengebiet haben und bis zum Kaukasus zu verfolgen sindDamit verbunden ist eine neue Einschätzung des Pferdes, das nun zum Symbol von Macht und kriegerischem Mut wird Familien von Stand übernehmen vom Osten auch die Sitte, ihre Totenmit einemWagen undreichen Beigaben in einer Grabkammer unter einem hohen Erdhügel beizusetzen Offenbar hat sich nach dem Beispiel östlicher Reitervölker ein kriegerischerAdel herausgebildet DasEisenwarvereinzelt schon Jahrhunderte vor Beginn der Hallstattkultur bekannt Seit dem Beginn des letzten vorchristlichen Jahrtausends wird es im Südosten, seit dem8.JahrhundertinderMitte Europas häufiger. Neben der Bronze gelegentlich als Schmuck, ja sogar als Einlagematerial in Gebrauch, wird es vor allem zur Herstellung von Waffen herangezogen Die Hiebwaffe des Ostens ist hauptsachlich das Beil In Mittelund Westeuropa ist der Krieger noch nach bronzezeitlicher Manier geriistet: mit Schwert, Lanze, Schild, Helm und manchmal auch mit einem Panzer aus Brnro.e.Nun, mit dem Vordringen östlicher Elemente riistet man um.Es erscheint das lange eiserne Hiebschwert mit glockenförmigem Knauf, das charakteristische Hallstattschwert Lanze und Beil werden gleichfalls aus Eisen geschmiedet und dazu tritt jetzt auch das Kampfbeil, das dem Schwert als der bevorzugten Hiebwaffe bald den Rang abläuft Das eiserne Zeitalter hat bezeichnenderweise seine ersten Spuren im Kriegswesen hinterlassen Die Griechen waren dem küstenfemen Mitteleuropa auch in dieser Hinsicht weit voraus. Es ist durchaus möglich, daß den griechischen Stadtgründungen an den Küsten der Barbarenländer der Handel mit Eisen, vor allem zur Herstellung von Waffen, vorausging. Im 7. Jahrhundert finden wir auch erstmalig im Hallstattraum Darstellungen des menschlichen Körpers. Vorher hatte man religiöse Vorstellungen durch eine abstrakte Zeichensprache Im 6. vorchnstlichen Jahrhundert schuf em Meister seines Faches das nebenstehend abgebildete Schöpfgefäß mit Kuh und Kalb, das im Gräberfeld von Hallstatt gefunden wurde
Dieses interessant gestalte te Zierbeil mit Reiter entstand um 600 v. Chr. in Hallstatt und zeugt für kunsthandwerkliches Geschick und Formgefühl (VogeL Sonnenbarke) ausgedrückt Nun gelangt über die Nachbarvölker im Süden und Südosten die freiere griechische Auffassung in den Hallstattraum. Um die Mitte des 8. Jahrhunderts begann die große griechische Kolonisation, die, wie wir wissen, keineswegs immer gewaltlos vor sich ging. Auf die europäische Kulturentwicklung übte sie einen kaum zu überschätzenden Impuls aus, es sei nur an die Verbreitung der Schrift erinnert Von den neuen Griechenstädten strömten nun auch Importgüter als Zeugnisse verfeinerter mediterraner Lebensart nach demNordenUm600 wurde Massilia, das heutige Marseille, gegründet Uber die rasch aufblühende Hafenstadt wickelte sichbaldderHandel mit denStämmen Binneneuropas ab.DemKontakt der griechischen Kolonisten und Handelsleute mit den Barbaren verdanken wir auch die ersten schriftlichen Notizen über den Hallstattraum. Hekataios von Milet berichtet um 500 v. Chr., daß Massilia in der Nähe des kel tischen Gebietes liege, und bei Herodot ist zu lesen, daß die Donau im Lande der Kelten entspringe. Dadurch wissen wir, daß der Westen des Hallstattraumes, Ostfrankreich und Südwestdeutschland, spätestens gegen 500 keltisch war. Diese wertvollen, wenn auch nur kurzen Nachrichten aus der Antike werden durch die Ausgrabungsbefunde auf das wirkungsvollste ergänzt ImWesten ist dem Hallstattadel ein glanzvoller Aufstieg gelungen Hier haben sich mächtige Dynastien gebildet die auf befestigten Fürstenhöfen residieren Die drei größten Zentren hallstättischer Fürstenmacht liegen auf der Heuneburg bei Sigmaringen, dem Asperg bei Stuttgart und dem Mont-Lassois bei Chätillon-sur,Seine. Daß dort die Angehörigen einflußreicher und begüterter Geschlechter lebten, weiß man in erster Linie aus den kostbar ausgestatteten Gräbern in der Umgebung dieser Zentren Die Toten waren mit einem Teil ihres Hausrates, ihremWagenund einer Fülle von rituell bestimmten Beigaben in einer Grabkammer unter einem Hügel bestattet Zu ihrem Prunkgewand, das man ihnen für die Fahrt ins Jenseits anlegte, gehörte ein goldener Halsreif, der uns in erster Linie als Abzeichen hoher Abstammung gilt Aus den Grabinhalten, aber auch aus den Siedlungsschichten wissen wir, daß diese Herren Einfuhrgüter griechischer oder etruskischer Herkunft sehr zu schätzen wußten Kunstvolle Möbel und kostbare Gefäße haben denWeg rhoneaufwärts undüber die Alpen gefunden Das berühmteste Importstück ist wohl der riesige Krater ausdemGrabvonVixbeimFürstensitz auf dem Mont-Lassois. Was sonst noch aus der Mittelmeerwelt kam, können wir nur Ei n Tongefäß mit eingeritzter Jagdszene gilt als kostbares Rehkt aus der Hallstattzei t (Sopran - Odenburg) ahnen Die Gräber waren fast durchwegs beraubt - das unterirdische Kapital war den Zeitgenossen nicht verborgen geblieben - und das organischeMaterial ist vergangen Im Westen, der so aufnahmebereit für diemediterraneLebensart war, bahnte sich auch das Ende der hallstättischen Epoche an Die Kelten des westlichenMitteleuropa stehen seit dem 5. Jahrhundert als neue, kulturell selbständige Gemeinschaft vor uns. Mit der gewaltsamenAusbreitung der Kelten im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. nimmt ihre Schöpfung, die Latenekultur, die bisher hallstättischen Räume ein
Präsentation Konfrontation Faszination Die Ausstellung behandelt das Gesamtphänomen der Hallstattkultu:r von den Ursprüngen am Ende des 8. Jahrhunderts bis zu ihrem Ende durch die keltische Expansion im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. Demgemäß hat man getrachtei die aussagefähigen Funde aus allen ehemals hallstättischen Gebieten zusammenzufiihren Material aus der UdSSR, Ungarn und der Tschechoslowakei ist ebenso vertreten wie Inventare aus den fürstlichen Bestattungen Frankreichs, Süddeutschlands, der Schweiz undJugoslawiens. Sogar in denVereinigten Staatenvon Amerika hat man sich um Leihgaben bemüht Daß die österreichischenMuseenmit ihremBesitz aus den hallstättischen Kernlanden nicht zurückhalten, versteht sich von selbst Die Übersicht beginnt mit den östlichen Steppenvölkem Als Beleg für die thrako-kimmerischen Einflüsse werden Pferdegeschirrbronzen aus Ost-Südosteuropa und Goldfunde aus Michalkow (Sowjetunion) undFokoru(Ungarn) ausgestellt Der Wechsel in der religiösen Vorstellungswelt wird durch die freie Gestaltung des menschlichen Körpers nach griechischem Muster deutlich (Kultwagen von Strettweg, Urne mit szenischen Darstellungen von Sopron), aber auch die Waffen zeigen den Übergang zum eisernen Mit einem solchen Tragsack - auch Lederkippe genannt - schleppte der urzeitliche Bergmann das Salz, das heißbegehrte .weiße Gold", von der Grube ans Tageslic ht Zeitalter an (Hallstattschwerter aus Eisen, Panzer und Helme von Klein-Klein, Sticna und Novo mesto). Der Westen ist mit berühmten Funden aus Fürstengräbern vertreten Es werden nicht nur hervorragende Exemplare von Goldarbeiten, sondern auch Beispiele der lmportgüter aus denHochkulturen des Mittelmeerraumes gezei~ darunter attische Keramik, griechische und etruskische Bronzekannen und auch eine originalgetreue Kopie des einzigartigen Kraters von Vix. Ein glanzvolles Debüt wird die Rekonstruktion eines hallstättischen Staatswagens feiern Das Gefährt, es stammt aus der Byci-skala-Höhle in Mähren, war ursprünglich über und über mit Bronzeblech verkleidet und wird wie neu in Originalgröße präsentiert Das Ende der Hallstattkultu:r soll durch figurale Kunstwerke sinnfällig gemacht werden Späthallstättische Werke wie die Stele von Hirschlanden, der Stier von Byci skala, die Kriegerstatuette von Idria und Arbeiten der sogenannten Situlenkunst (figuralverzierte Eimer von Vace und Kuffern) werden etwa gleichaltrigen Beispielen im keltischen LateneStil gegenübergestellt (Schwertseheide von Hallstatt und Fibel von Manetin). Im Mittelpunkt derAusstellung steht der Fundort Hallstatt selbst Ein nachgebautes Stück Stollen urzeitlicher Art soll dem unerschrockenen Besucher nahebringen, wie dem hallstättischenBergmann zumute war. Freilich wird der rezente Gelegenheitsbergmann auf das Geleuchte und die zünftige Fellbekleidung verzichten müssen - auf das eine wegen Feuersgefahr, auf das andere, weil sie zu kostspielig wäre und überdies noch nicht in ihrer Gesamtheit bekannt ist Was aber davon ausgegraben und gedeutet i~ sieht man in den Nebemäumen. Eines der schönsten Exponate der Ausstellung „Die Hallstattkultur": der Krater (Weinmischkrug) aus dem Grab von Vix beim Fürstensitz auf dem Mont-Lassois (Frankreich)
Schloß Lamberg zu Steyr Nach der Schlacht bei Preßburg (907) wurde die „Styraburg" auf dem strategisch günstigen Hügel zwischen den Flüssen Enns und Steyr zerstört und später wieder enichtet. In derRegierungszeit des aus dem Nibelungenlied bekannten Bischofs Pilgrim von Passau (971-991) wird die Burg neben anderen Orten wie Garsten, Sierning usw. zum erstenmal genannt. Die „Styraburg" war als Residenz und Regierungssitz derreichen Otakare Mittelpunkt des politischen und kulturellen Lebens. Nach der Verlegung der Residenz und dem Tod des steirischen Herzogs Otakar IV. am 8.Mai 1192 war es mit der Bedeutung der „Styraburg" endgültig vorbei. Johann Maximilian von Lamberg erwarb 1666 Burg und Herrschaft Steyr als Eigentum. Der große Brand von 1727 veranlaßte die Besitzer, die stark beschädigte und funktionslos gewordene Wehrburg durch ein repräsentatives Schloß zu ersetzen. In den Jahren 1728 bis 1731 entstanden unter anderem der prachtvolle Hallentorbau und die reich geschwungene Fassade der Schloßkapelle. Die Innenräume, vornehmlich die sehenswerte Bibliothek und die Fürstenzimmer, wurden ausgestaltet. So formte sich die „Styraburg" zum Schloß Lamberg. Die Renovierung und Erhaltung des Schlosses stellt eine gemeinschaftliche Aktion des Bundes, des Landes Oberösterreich und der Stadt Steyr dar - eine vieljährige Forderung im Sinne des Denkmalschutzes. Wie die 1000-Jahr-Feiermit ihrenmannigfachen Veranstaltungen ein Markstein in der Steyrer Stadtgeschichte werden soll, so wird auch die Landesausstellung ,Die Hallstattkultur - Frühform europäischer Einheit" für diesen traditionsreichen Gebäudekomplex einen neuen Anfang bringen
Die Eisenstadt Steyr Die Hoch- und Niederterrassen an den Flüssen Enns und Steyr waren schon in der Steinzeit besiedelt. Eine rörrusche Niederlassung ist bisher nicht nachzuweisen. Seit rund tausend Jahren kann die Stadtgeschichte kontinuierlich verfolgt werden. Im unmittelbarenBereich der um 980 erstmals genannten „Styraburg" entstand eine Siedlung, die balddas Stadtrechtbekam.Durch die Lage an einem stark frequentierten Handelsweg, die Nähe der Gewinnung des Rohstoffes am steirischen Erzberg und bevorzugt von umfangreichen landesfürstlichen Privilegien nahm Steyr dank des Eisens einen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung, der die Stadt auch zu einemkulturellenZentrummachte. Zeugen dieser Blütezeit sind vor allem die Pfarrkirche mit der dreischiffigen Halle und dem eindrucksvollen Chor sowie das Wahrzeichen von Steyr, das ,,Bumrnerlhaus" am Stadtplatz: es ist das einzige außen und mnen erhalten gebliebene gotische Bürgerhaus in Osterreich. Im 16. Jahrhundert wandten sich dieBewohner der durch den Handel mit der ganzen damaligen Welt verbundenen Stadt dem Protestantismus zu. Steyr wurde damit in die Wirren der Reformation, der Gegenreformation und in die Bauernkriege hineingezogeIL Seuchen, Brände und Überschwemmungen der Flüsse Enns und Steyr verschlimmerten die Lage. Erst im 18. und endgültig im 19. Jahrhundert konnte sich die Stadt erholen. Am Stadtplatz dominiert als KUI1Stwerk das Rathaus: das von Johann Gotthard Hayberger geplante und indenJahren l765b1s 1778 entstandene Gebäude gehört zu den bedeutendsten Beispielen des Rokokostils in ÖsterDer Stadtplatz von Steyr zählt trotz etlicher Ve ränderung~n zu den eindi:1cksvollsten seiner Art in Osterreich und 1m deutschen Sprachgebiet überhaupt
Die Steyrer Stadtpfarrkirche wurde ab 1443 weitgehend nach einem Plan des Meisters der W iener Bauhütte , Hans Puchsbaum, der mit dem Wiener Stephansdom verbunden ist, errichtet reich. Der lnnerberger Stadel, der die umfangreichenmusealen Sammlungen des SteyrerHeimathauses mit dem Sensenhammer und der Nagelschmiede sowie der Petermandlschen Messerundder SteinparzerschenVogelsammlung und auch das „Steyrer Kripperl" - eines der letzten mechanischenPuppenspiele Mitteleuropas - beherbergt, zählt zu den wenigen erhaltenen Wirtschaftsgebäuden der Renaissance in Österreich Schon auf der „Styraburg" pflegte man die Sanges- und Di chtkunst Steyr gehörte im 16. Jahrhundert zu den Städten, in deren Mauem die Meistersinger daheim waren. Paul Peuerl, der Urheber der „VariationenSuite", wirkte von 1609 bis 1625 in der Eisenstadt Frariz Schubert warmehrmals Gast inSteyr. Frariz Stelzhamer, Ludwig Anzengruber und Adalbert Stifter nahmen für kurze Zei t hier Aufenthalt. Anton Bruckner war in den Sommermonaten der Jahre 1886 bis 1894 Gast im hiesigen Pfarrhof. Enrica von Handel-Mazzetti verfaßte in Steyr das ,,Deutsche Recht", ,,Die arme Margaret" und „Stephana Schwertner''. 1n der Josefinischen Zeit wurde durchUmwandlungvonHandwerksbetrieben und Gründung von neuen Fabriken der Grundstein für die spätere industrielle Entwicklung der Stadt Steyr gelegt Josef W emdl (1831 bis 1889) schuf eine bedeutende Waffenfabrik, deren Nachfolge die heutigen Werksanlagen der SteyrDaimler - Puch AG. darstellen Wemdl machte seine Heimatstadt zur Waffenschmiede Europas. Um 1880 begann er auch Elektromotoren, Dyriamos und Glühlampen zu erzeugen. Anläßlich einer großen Ausstellung im Jahre 1884 war Steyr die erste elektrisch beleuchtete Stadt Europas. Der ,,Pionier von Steyr" und „Vater derArbeiter" sorgte schon damals durch Sozialleistungen für das Wohl der Dienstnehmer. Fünf Jahre nach seinem Tode setzten ihm die Steyrer auf der Promenade ein Denkmal. Der ersteW eltlaieg, dieGeldentwertung von1919unddieWeltwirtschaftslaise zehn Jahre später und besonders der zweite Wel tlaieg brachten große wirtschaftliG:he Rückschläge. Nach dem schwierigen Wiederaufbau präsentiert sich nun die traditionsreiche Eisenstadt als Mittelpunkt wirtschaftlichen und kulturellen Lebens. Die Umgebung von Steyr bietet Schönes und Interessantes für jeden Geschmack Den Wanderer und Wassersportler erfreuen das Enns- und Steyrtal, die GesäusebergeunddasToteGebirge. Die Besucher und Freunde Steyrs und seiner Umgebung werden sich der Tagebucheintragung von Franz Schubert anschließen können: ,,In Steyr hab' ich mich und werd' ich mich noch sehr gut unterhalten!" - ,,Die Gegend um Steyr ist über allen Begriffen schön!"
Sehenswürdigkeiten um Steyr ENNS: Älteste Stadt Österreichs (Stadtrecht 1212). 59 Meter hoher Stadtturm mitten auf dem Hauptplatz, erbaut als Glockenund Wachtturm zwischen 1554 und 1568. Wohnhäuser im Kern zumeist gotisch, ihreSchauseiten wurden im 16. und 17.Jahrhundert vielfach mit Attiken versehenund im Barock, Rokoko und Empire zum Teil reich verziert. Die sogenannte Wallseer-Kapelle in der Kirche zu Maria Schnee wird als höchst bemerkenswerter Hallemaum (14. Jahrhundert) voll ausgeglichener Harmonie bezeichnet. Stadtmuseum mit hervorragenden Fundstücken aus der römischen Militär- und Zivilsiedlung Lauriacum, dem „antiken Enns". LORCH: Basilika und Stadtpfarrkirche von Enns. Einern heidnischen Tempel folgte ein frühchristliches Gotteshaus, das vermutlich dem Hunnensturm zum Opfer fiel. Neubau in der Romanik. Kunstdenkmäler: Lorcher Pieta, Sakramentshäuschen von 1480, Scherffenbergkapelle (mit Arbeiten von oberösterreichischen Künstlern des 20. Jahrhunderts). In der Unterkirche freigelegte ursprüngliche Bauelemente. GLEINK: Ehemaliges Benediktinerstift (gegründet 1125, aufgehoben 1784). Von der Einrichtung der heutigen Pfarrkirche Gleink sind besonders derHochaltar - eines derbestenBeispiele für den Knorpelwerkstil - von Sebastian Gründler (1664) und die Orgel von Johann Christoph Egedacher (1732) erwähnenswert. Überdies schöne Fresken und Architekturmalereien CHRISTKINDL: Pfarr- und Wallfahrtskirche. Erbautabl706 nach Plänen von Carlo Antonio Carlone und seinem Nachfolger Jakob Prandtauer, der auch den Entwurf für den eindrucksvollen Hochaltar lieferte. Zur Weihnachtszeit ist in Christkindl ein Sonderpostamt eingerichtet, dessen Sonderstempel in der ganzen Welt begehrt wird. GARSTEN:EhemaligesBenediktinerstift (gegründet 1082, aufgehoben 1787). Das Gotteshaus ist ein typisches Werk der Familie Carlone und zählt zu den bedeutendsten Leistungen des Barocks in Österreich. Prachtvolles Interieur mit einer Fülle von hervorragenden Kunstwerken. Hochgrab des hl. Berthold, des ersten Abtes von Garsten Bedeutsam ferner dieLosensteinerKapelle und die Grabdenkmäler der Losensteiner (wesentliches oberösterreichisches Adelsgeschlecht, das bis zu seinem Aussterben1692 auchinNiederösterreich wirkte). BAD HALL: Weltberühmter Kurort mit langer Tradition. Zahlreiche Zeugnisse für den sogenannten Jugendsti l (Blütezeit 1895 bis 1910). WEYER AN DER ENNS: Mittelalterlicher MarktmitBauten von meist spätgotischem Typus; Fassaden aus dem Barock und Empire. Zwei Gotteshäuser(Pfarrkirche, 1259 geweiht; Sebastianskirche, urkundlich 1513), Schloß (um1560 erbaut) und zwei Marktbrunnen aus derEpoche um1600. bas Ennsmuseum (Flößertaverne Kastemeith) bietet einen umfassenden Überblick über die einstige Ennsschiffahrt.
Der Salinenmarkt Hallstatt Salzige Steine und unterirdische Seen, lustige Rutschpartien und Ausfahrten auf Grubenhunten gibt es auch in anderen Bergwerken In Hallstatt jedoch wandert der Besucher durch die älteste Salzgrube der Welt und begegnet dabei den Bergmännern von heute. Es ist kein Museum, das wir vor uns haben, keine bloße Forschungsstätte der Prähistoriker und Archäologen, sondern ein Bergwerk, in dem gearbeitet wird - wie vor 100, vor 500 oder vor 3000Jahren. Für den Besucher von Hallstatt ist das Salzbergwerk ein faszinierendes Erlebnis, für denHallstätter ist es der Schatz, der ihm über Jahrtausende hinweg Leben und Überleben ermöglichte. Zum erstenmal in der Geschichte der Menschheit ist der bergmännische Abbau von Salz in Hallstatt nachzuweisen Heute sichert Hallstatt - gemeinsam mit Ischl, Aussee und Hallein - den Salzbedarf des Österreichers. Die im Hallstätter Salzberg gewonnene Sole beträgt j ährlich rund 550.000 Kubikmeter, was einer festen Salzmenge von170.000Tonnen entspricht Das älteste Salzbergwerk der Welt Hallstattzeit und Hallstattkul~ üben eine starke Anziehungskraft auf die Besucher von Hallstatt aus, die nur noch übertroffen wird vom Zauber der Landschaft: Am Fuße des Dachsteins liegt der melancholische Hallstätter See mit den zwischen Berg und See aufeinandergeschachtelten Häusern, dem schlanken Turm der evangelischen Kirche und der im Mittelalter auf einem schmalen Felsvorsprung errichteten katholischen Kirche. Sie birgt eine Fülle spätgotischer MeisterwerBlick vom Salzberg auf den Markt Hallstatt
ke, darunter einen der schönsten geschnitzten Flügelaltäre Oberösterreichs. Die -Kunst reicht von den Schätzen der Hallstattkultur bis zu den kaum ausgekühlten Schüsseln und Figuren der Hallstatt-Keramik und den Bildhauerarbeiten, die Lehrer und Schüler der traditionsreichen Hallstätter Holzfachschule schaffen. Dazwischen liegen die Römerfunde, die Kostbarkeiten der Gotik und des Barocks, die Werke der zeitgenössischen Künstler. Lange vor der Errichtung derHolzfachschule, mit der heute nahezu jeder Hallstätter in irgendeiner Beziehung steht, gab es Herrgottschnitzer undKrippenbauer. Fast alle Hallstätter beherrschen Tischler- und Drechslerarbeiten, viele können auch schnitzen. Die Sa!inenrnusikkapelle Hallstatt spielt auf Neben dem Salz und dem Holz bestimmen die Berge das Leben der Hallstätter. Von Hallstatt aus wurde im vorigen Jahrhundert der Dachstein erschlossen, zu dessenHöhenundHöhlen heute Seilbahnen führen, ohne daß der Dreitausender deshalb für den Bergsteiger an Anziehungskraft verloren hat. Für den Hallstätter sind Berg und See, Salz und Holz seit Jahrtausenden die Grundlage seiner Existenz. Vielleicht ist deshalb so echt und unverfälscht geblieben, was der Besucher des Salinenmarktes heute als unvergleichliche Harmonie von Geschichte, Kunst und Natur bewundert.
[Q)IT@: ~@:[Lu@:~ rr~ AAITuu@:[L@:TIJJ~(Q)[p)~ KULTUR · KUNST·WIRTSCHAFT Hallein und der Dürrnberg in Salzburg sind vom 1. Mai bis 30. September 1980 Schauplatz der Ausstellung ,,Die Kelten in Mitteleuropa". Damit soll einem internationalen Publikum die Bedeutung des Dünnbergs als keltisches Zentrum veranschaulicht werden. Dies geschieht durch eine Darstellung der hochentwickelten keltischen Kunst, die sich bei der Ausgestaltung von Waffen und Gerät, bei Schmuck und Münzprägung manifestiert Außer den attraktivsten Funden, die bei den Grabungen auf dem Dfumberg gemacht wurden, wird die Schau im Halleiner Keltenmuseurn durch Leihgaben aus den wichtigsten europäischen Sammlungen ergänzt. Darüber hinaus erhält der Besucher Gelegenheit sich an Ort und Stelle, auf demDürrnberg, einBild von denGrabungsarbeiten zu machen. Dort werden keltische Wohnstätten rekonstruiert und zu besichtigen sein, ferner ein erst vor kurzem freigelegtes Fürstengrab mit außerordentlich reichen Beigaben. Ein umfassendes folkloristisches Rahmenprogramm, das während der Dauer der Ausstellung in Hallein und Salzburg geboten werden wird, bringt den Nachweis, daß Reste keltischer Kultur heute noch lebendig sind.
Informationen zur Landesausstellung ,,Die Hallstattkultur - Frühform europäischer Einheit" • Ausstellungsort: Steyr, Schloß Lamberg • Ausstellungsdauer : 25. April bis 26. Oktober 1980. Geöffnet täglich von 9 bis 18 Uhr (Einlaßbis 17 Uhr) • Führungen: zu jeder vollen Shmde, GrnppRn nach Bedarf • Eintrittspreise: Einzelpersonen S 30,-; Gruppen ab acht Personen je S 25,-; Studenten, Bundesheerangehörige in Uniform, Schüler, Pensionisten und Versehrte S 10,- ; Führungskarte S 5,- allstatt • Anreisemöglichkeiten: Per Bahn ausRichtungWienundSalzburg: St. Valentin - Steyr; aus Richtung Graz: Selzthal - Hieflau - Steyr; Per Autobus: Linz (Hauptbahnhof) - Steyr; Gmunden - Kirchdorf/Krems - Steyr; Stadt Haag - Steyr; Waldneukirchen - Bad Hall - Steyr; Per Kraftfahrzeug aus Richtung Wien und Salzburg: Autobahnabfahrt Enns - Steyr; ausRichtung Graz: Eisenerz - Hieflau - Steyr, oder Liezen - Pyhrnpaß - Steyrtal - Steyr. Parkplätze stehen für die Besucher der Ausstellung nahe dem Schloß Lamberg ausreichend zur Verfügung. • Auskünfte erteilt: Kulturabteilung des Amtes der oö. Landesreg., Promenade 37, A-4010 Linz, Tel. 0732/720/ 5493, 5482 oder 5489. Während der Ausstellung ist ein ständiges Ausstellungsbüro im Schloß Lamberg eingerichtet. Tel. 07252/23 454. Herausgeber : Land Oberösterreich, Amt der oö. Landesregierung. Für den Inhalt verantwortlich: W. Hofrat Dr. Karl Pömer. Gesamtredaktion: Prof. R W. Lit~che l. Graphische Gestaltung: Rudolf Lintner. Fotos: Hartlauer, Lessing, Mittendorfer, Foto-design Schaffier (Ti telbild), Scheurecker (Luftbild Schloß Lamberg, freigeg. v. BMfL V), Singer. Druck: J. Wimmer, Linz. Umschlagbild: Gol dener Halsring, ca. 6. Jahrhundert v. Chr. aus Uttendorf (Oberösterreich). & Prag
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2