Die Haus- und Hofnamen der Gemeinden Fischlham, Schleißheim, Steinhaus, Thalheim und Weißkirchen

26 natürlich nicht mehr feststellen, Anders verhält es sich bei Vulgärbezeichnungen, die die Lage des Hofes angeben und deren Etymologien heute noch durch Realproben überprüfbar sind. Wie bereits erwähnt, gibt es Parallelen zwischen unseren ländlichen Hofnamen und den ehemaligen städtischen Hausnamen- bildungen, die ihre Entstehung meist einem Kennzeichen des Grundstückes, auf dem das Haus erbaut wurde, verdanken.1 Auch in der Benennung nach dem Beruf des Besitzers weisen die städtischen Hausnamen mit den ländlichen Hofnamen eine gewisse Ähnlichkeit auf. Bedeutender als die Parallelen zwischen beiden sind jedoch die Unterschiede. Die bäuerlichen Vulgärbezeichnungen besitzen gegenüber den Hausnamen 2 der Städte eine Lebenskraft und Zähigkeit, an die die bürgerlichen Hausnamen nicht heranreichen; außerdem sind die Hofnamen von den Hauszeichen und der Heraldik, der in den Städten große Bedeutung zukam, kaum beeinflußt. 3 Während die städtischen Hausnamen der behördlichen Straßenbenennung weichen mußten, erhielten sich die Namen der großen Höfe sowie der kleineren bäuerlichen Anwesen unseres Gebietes bis heute ohne Unterbrechung. Allerdings macht sich in der Ortschaft Thalheim der Einfluß der Stadtnähe bemerkbar und wir finden dort nur mehr wenige Anwesen, die heute noch einen Vulgärnamen führen. Ein weiterer Unterschied zwischen Haus- und Hofnamen liegt in ihrer Verbreitung, die bei den Hausnamen haupt- sächlich vom Alter, bei den Hofnamen von der Art der ______________________________________________ 1) vgl.Grohne E., Die Hausnamen und Hauszeichen, ihre Geschichte | Verbreitung und Einwirkung auf die Bildung der Familien- u. Gassennamen, Göttingen 1912, S.4 2) Erhalten haben sich heute noch Reste dieser Namen in den Benennungen der Apotheken, Bäder und Gasthäuser. 3) vgl. Grohne E.,a.a.0., S.77 4) Hier möchte ich auch auf die Sonderstellung der beiden Ort- schaften Aigen und Aschet (Gemeinde Thalheim) hinweisen, die bis 1848 zur Vorstadt Wels gehörten und erst seit dieser Zeit der Gemeinde Thalheim eingegliedert wurden, Seit dem 12.oder 13.dh. sind Aschet und Aigen Handwerkersiedlungen der Stadt Wels. (Mündl. Mitteilung Herrn Dr. Trathniggs) 26

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2