15 sein, das den Awaren bei Amstetten als gefährlicher Gegner entgegengetreten ist. Einer der schwersten Zusammenstöße zwischen Baiern und Awaren spielte sich um das Jahr 700 im westlichen Nieder- Österreich ab und endete mit der Zerstörung Lorchs durch die Awaren und deren Einfall in den Traungau. Die Niederlage der Baiern war so vernichtend, daß sie auf dem Rückzug nach Westen nicht in der Lage waren, sich an der Ennslinie festzu- setzen und sie zu halten. Wie weit die Awaren in das Gebiet westlich der Enns vordrangen, ist nicht sicher zu sagen, weil nach dem Awarenvorstoß fast ein Jahrhundert die urkundlichen Nachrichten über den Zentralraum Oberösterreichs aussetzen. Umso deutlicher aber sprechen die Siedlungsnamen von den Vorgängen, die dem Fall von Lorch folgten. Weite Gebiete Oberösterreichs wurden von Slawen besetzt, unser Gebiet aber, das zum ältesten bairischen Siedlungsland gehört, blieb von slawischen Siedlern frei, wie dies das Fehlen slawischer Ortsnamen wohl beweist. Nach dem Rückschlag von Lorch galten die Bemühungen der bairischen Herzoge zunächst der Erwerbung Karantaniens und der Bewahrung größter Unabhängigkeit vom fränkischen Reich. Den letzten Agilulfingerherzogen Odilo und Tassilo III. gelang es, Karantanien in den bairischen Hoheitsbereich einzubeziehen, Odilo gründete nahe der bairisch-karantani- schen Grenze das Kloster Mondsee, Tassilo im Jahre 777 un- mittelbar an der Grenze das Kloster Kremsmünster, Die Stellung Baierns unter Herzog Tassilo war so mächtig geworden, daß Karl d. Gr., im Jahre 788 den Herzog absetzte und das Herzogtum Baiern als fränkische Provinz in das Reich einfügte. Damit wurden die Grenzen Baierns und Karantaniens zu Ostgrenzen des fränkischen Reiches. An Stelle der bairischen Gaue traten die fränkischen Grafschaften; der oberöster- reichische Raum erhielt seine älteste urkundlich genauer 15
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