14 4. Die Baiern Nach Abschlu8 der Volkerwanderung nahm ein neues germanische: Volk von unserem Lande Besitz. Es waren die Baiern, die als letzter deutscher Stamm in Germanien seßhaft wurden, Ihre Herkunft und Stammesbildung sind noch nicht hinreichend erforscht, sodaß man sich mehr oder minder auf Vermutungen beschranken muß. Die ältesten Nachrichten über den Baiern- stamm verdanken wir dem Ostgoten Jordanes und dem Italiener Venantius Fortunatus, aus deren Angaben man entnehmen kann, daß die Baiern bereits im Ostalpenraum und im Alpenvorland siedelten. Die ersten Kämpfe der Baiern in ihrer neuen Heimat lassen schon ihre künftige Aufgabe erkennen : sie werden Schutzwehr des deutschen Volkes im Südosten und Vor- posten an einem der Hauptwege nach Italien. Die erste Landnahme der Baiern erfolgte zwischen dem fünften und sechsten Jahrhundert und erstreckte sich über die bayrische Hochebene mit dem salzburgischen Flachgau und der Herzlandschaft von Oberösterreich. Von der Brenner- und Donaustraße aus, stießen sie zu verschiedenen Zeiten ins innere Alpengebiet vor. Die zweite Stoßlinie des bairischen Stammes galt dem ober- und niederösterreichischen Donauraum. Zunächst erfaßte die bairische Landnahme die fruchtbaren Böden des Alpenvor- Landes, wobei der Zug der Flyschberge als deutliche Trennungs- linie der Siedlungsraume hervortrat. Die älteste Siedlung der Baiern folgte den Ost-West-Straßen des Alpenvorlandes und breitete sich von Westen in Form eines immer schmäler werdenden Keiles bis in den Donaukorridor von Amstetten - St. Pölten vor. Zwischen 600 und 750 mußten die Baiern die niederösterreichische Donaustraße schon fest in Besitz genommen haben, denn nur das Volk der Baiern kann es gewesen 14
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