6 Nachdem das Namenmaterial gesammelt und geordnet war, konnte ich mit den Kundfahrten in meinem Gebiet beginnen. Ich suchte alte ortsansässige Bauern auf, deren mundartliche Aussprache ich nach dem vereinfachten, phonetischen System der Wörterbuchkanzlei aufzeichnete.1 Da sich in manchen Gegenden schon der Einflu8 der Stadt bemerkbar macht und die mundartliche Form sich der Sprache des Städters teilweise angleicht, findet man manchmal Formen, die richtig mundartlich anders lauten. Trotzdem habe ich bei der Aufzeichnung nichts geändert, sondern so transkribiert, wie ich die Namen aussprechen hörte. Erst jetzt begann die eigentliche namenkundliche Arbeit, die etymologische Erklärung der Namen. Die Deutung schwieriger Etymologien und die Klärung von Zweifelsfallen wäre ohne Hilfe Herrn Prof. Kranzmayers nicht möglich gewesen. Diese in freundlicher Weise gemachten Mitteilungen wurden immer in einer Fußnote angeführt. Sehr viele meiner Hofnamen verweisen auf die Lage des Gehöftes. Der Großteil dieser Lagenamen ist durch Realproben gestützt. Es finden sich im Register auch einige Namen, deren Bedeutung uns heute völlig unklar ist. Neben diesen steht die große Zahl von Etymologien, bei denen wir nur Vermutungen aussprechen können. Die Bedeutung des Namens ist zwar oft klar, doch ist es uns heute, meist mehrere Jahr- hunderte nach der ersten urkundlichen Nennung, nicht mehr möglich, die eigentliche Ursache, die zur Entstehung des Namens führte, festzustellen, weil wir die genauen Umstande, wie z.B. die Eigenart eines ehemaligen Besitzers, seinen Beruf, sein Vorrecht gegenüber anderen usw. nicht kennen, (vgl. Rauscher, König). __________________________________________________ 1) Über die Transkription siehe S.40 f. dieser Arbeit
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