2 Bevor ich mich der eigentlichen Archivarbeit im oberöst- reichischen Landesarchiv zuwandte, ergänzte ich die Aufzeich- nungen des Grundbuches durch die Meldekarteien der einzelnen Gemeinden und durch die landwirtschaftliche Betriebsaufnahme der Höfe und ihrer Vulgärnamen; somit hatte ich also Belege neuesten Datums. Meldekarteien, in denen auch die Vulgo- Bezeichnungen vermerkt waren, lagen in allen Gemeinden mit Ausnahme Thalheims auf; sie wurden manchmal durch mündliche Mitteilungen der Gemeindesekretäre ergänzt, wie überhaupt die Anführung der Hofnamen auf den Karteien zum großen Teil der eigenen Initiative der der Sekretäre zu verdanken ist Es wird somit klar, daß die Vulgärbezeichnungen mehr und verschwinden, daß dieses uralte Namengut durch die modernen Einflüsse immer mehr zerstört wird. Freilich finden wir bei der bäuerlichen Bevölkerung noch die Verwendung der Hofbezeichnungen, besonders bei den älteren Leuten; im amt- 1ichen Verkehr jedoch sind die Hofnamen, die früher den Zweck der heutigen Hausnummern hatten, völlig verschwunden Zwar machen sich in jüngster Zeit Bestrebungen bemerkbar, neuerbaute Anwesen wieder einen Namen zu geben, doch sind die meisten davon unechte Hofnamen, weil der Familienname einfach auf den Hof übertragen wird. Dies führt daher nicht zur Neubelebung des alten Namengutes, sondern stellt eine Verfallserscheinung dar. Mit dem Namenmaterial der Meldekarteien und der Grundbücher war der Grundstein für die Suche nach urkundlichen Belegen gelegt und ich konnte mit der Arbeit in den verschiedenen Archiven beginnen. Die große Masse historischer Belege fand ich im oberösterreichischen Landesarchiv in Linz. Das Lesen der Urkunden, die ja alle handschriftlich aufgezeichnet sind, brachte für mich als Nichthistorikerin anfangs Schwierigkeiten mit sich. Beraten von den Archivaren des Landesarchives, 2
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