Glasgemälde erzählen Geschichte Die meisten Glasgemälde der Stadtpfarrkirche stammen aus dem 19. Jahrhundert. Ausgenommen sind das Renaissancefenster (über dem Kreuzaltar) und das Laxenburger Fenster, das hinterste in der Südfront, das äußerst wertvoll ist. Die Scheiben waren im vergangenen Jahrhundert im Schloß Laxenburg deponiert und wurden der Steyrer Stadtpfarrkirche als Ersatz für jene Glasgemäldezugewiesen, die zur Zeit Kaiser Franz II . nach Laxenburg abgegeben werden mußten . „Spitzenleistungen österreichischer Glasmalerei" sind die Darstellung des auferstandenen Heilands, des Markgrafen Leopold III . mit dem Kirchenmodell , das die Klosterneuburger Stiftskirche darstellen soll, und die Markgräfin Agnes, die die Bezeichnung „fundatrix nostra" trägt. Diese Scheiben, die Klosterneuburger Provenienz zugeschrieben werden, dürften in der Zeit von 1321 bis 1331 aus der „Capella speciosa" des Augustiner Chorherrenstiftes entfernt worden sein. Das aus 1523 stammende Renaissancefenster, darstellend Tod und Krönung Mariens, die Heiligen Wolfgang und Berthold, den Stifter Wolfgang Pichler (bei einer Renovierung fälschlich auf Püiller verändert) und zwei Wappen, ist nach demFachmann F. Kieslinger „die bedeutendste größere Komposition" der Renaissance-Glasmalerei in Österreich. Der Salzburger Bürger Wolfgang Pichler hatte 1512 die Schwester des Steyrer Bürgermeisters Hans Prandstetter geheiratet. 16 1892 wurde in der Stadtpfarrkirche über dem Dreikönigaltar das von Dr. Georg Ritter von Aichinger und Marie Gräfin Ueberacker zur Erinnerung an ihren Vater gestiftete Glasgemäldefenster eingebaut. Bald darauf wurde gegenüber diesem das von Baronin Imhof und Gräfin Lamberg, den Töchtern des Generaldirektors Josef Werndl, zum Andenken an ihren Vater gewidmete Glasgemäldefenster eingesetzt. Das Fenster - es ist das vierte an der Südfront - trägt den Text: ,,Zur Ehre Gottes und zur immerwährenden Erinnerung als Zeichen ihrer großen Liebe und Verehrung für ihre verstorbenen Eltern Josef und Karoline Werndl stifteten dieses Fenster ihre dankbaren Kinder Baronin Karoline Imhof und Anna Gräfin Lamberg a. d. 1892". In den zwei untersten, mittleren Glasscheiben sieht man folgende Wappen: Jenes der Grafen Lamberg (fünfteilig, 1. und 4. Viertel ist gespalten und vorn von Blau und Silber deimal geteilt , hinten rot; 2. und 3 . Viertel: in Gold eine aufspringende schwarze Bracke mit goldenem Halsband; Mittelschild: eine von zwei ·Hunden flankierte Leiter) und der Familie Werndl (hinter roter Zinnenmauer ein blau gewandeter Mann mit beidhändig über dem Kopf erhobenem Schwert. Über dem Ritterhelm zwei gelbe, eine rote und eine blaue Schwinge und darüber wieder der Mann). Rechts davon sieht man das Wappen der Familie Imhof (goldener Löwenkopf mit Adlerklauen und Fischschwanz in rotem
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