Das Steyrer Münster

Sagen: Der Sturz vom Stadtpfarrturm Vom berühmten Baumeister Hans Puchsbaum, der mit der Erbauung der Stadtpfarrkirche betraut war, fehlen genaue Geburts- und Sterbedaten. Die Kunstgeschichte gibt 1454 als sein Todesjahr an, was aber eher folgender Sage zuzuschreiben ist , die in dieser Zeit angesiedelt ist. Als der Bau des Kirchturmes infolge politischer Wirren unter der Regierung Friedrich III. ins Stocken geriet und Puchsbaum darüber untröstlich war, machte ihm der Teufel den Vorschlag, ihm beim Bau zu helfen, wenn er ihm seine Seele verschriebe . Da jedoch der Meister auf diesen höllischen Vorschlag nicht einging, brachte der Satan das Baugerüst in derartiges Schwanken, daß Bretter und Pfosten und mit diesen Hans Puchsbaum in die Tiefe stürzten. Am nächsten Morgen fanden ihn dort die Kirchenbesucher, die sich jenes schauerlichen Gepolters erinnerten, unter welchem der Satan den Baumeister vernichtet hatte . Nach einer anderen Sage soll Puchsbaum in finsterer Nacht von seinem neiderfüllten Polier in die Tiefe gestürzt worden sein. Eine andere besagt , daß Puchsbaum, als er des Nachts das Gerüst bestieg, von diesem abglitt und in die Tiefe stürzte. Die Ägidius-Glocke Nach dem Stadtbrand von 1522, der auch die Kirche verwüstete, wurde die Ägidius-Glocke, die größte des Geläutes auf dem Stadtpfarrturm, neu gegossen. Sie soll einen volltönenen, wunderbaren Klang gehabt haben. Angeblich hatte sie ein frommer Wohltäter gestiftet. Von dieser Glocke erzählt die Sage: Einst verreiste der Stifter dieser Glocke und ließ lange nichts von sich hören . Man glaubte schon, er komme überhaupt nicht mehr zurück. Als er eines Tages ganz unerwartet zurückkam und durch das Schnallentor in die Stadt zog, fing 15 die große Glocke von selbst zu läuten an . Die alte Ägidius-Glocke existiert schon lange nicht mehr. 1849 wurde sie umgegossen und hing dann bis zum Ersten Weltkrieg im achtzig Meter hohen Turm, bis sie für die Metallsammlung hergegeben werden mußte . Eine neue ÄgidiusGlocke fiel dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Wieder eine neue, 2789 Kilogramm schwere Ägidius-Glocke, hergestellt in der Glockengießerei in St. Florian, aus der auch die berühmte Pummerin des Wiener Stephansdomes stammt, wurde im Jahre 1956 aufgezogen.

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