Das Steyrer Münster

Wallfahrtsbildnisse: Der Steyrer Herrgott und die weinende Pieta Auf dem Kreuzaltar im rechten Seitenschiff der Stadtpfarrkirche befindet sich ein spätgotisches, aber stark übermaltes Kruzifixusgemälde, das „Steyrer Herrgott" genannt wird. Sehr realistisch ist das Blutvergießen des Gekreuzigten dargestellt. Das Bild stammt aus der Zeit um 1400 und gelangte bald in den Rang eines Kultgegenstandes, zu dem Wallfahrten unternommen wurden, weil angeblich Bitten um Heilung erhört wurden. Das Gemälde gehört zur Art der Teufelskruzifixe, weil damit eine Legende verbunden ist , die mit dem Dämon zu tun hat. Es heißt , daß der Teufel persönlich den Steyrer Bürgern diese schreckliche Leidensgestalt des Gekreuzigten gemalt hätte, um sie vom echten Glauben abzubringen. Dies soll sich zur Zeit der Reformation zugetragen haben, als die Lehre Luthers in Steyr zu keimen begann. Aufgrund des Alters des Bildes kann es sich bei dieser Legende nur um eine nachträgliche Interpretation des Bildmotivs gehandelt haben. Auch bei der Pieta vom linken Seitenaltar der Kirche, die früher an der Mauer des Kapuzinerklosters (jetzt befindet sich dort das Bundesgymnasium Wemdlpark) stand, ging es nicht mit rechten Dingen zu. Die Statue der Schmerzhaften Muttergottes soll 1797, als Napoleonmit seinen Truppen bis Leoben vordrang, Tränen vergossen haben. 14 Die Gläubigen zogen in langen Prozessionen zum Standort der Statue, bis man sie von dort entfernte und sie in der Kirche aufstellte. Die Steingußarbeit ist eine künstlerisch bemerkenswerte Plastik aus der Zeit um 1420. Die Gottesmutter zeigt einen innigen Gesichtsausdruck. Ganz charakteristisch ist der weiche Faltenwurf ihres Gewandes.

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