Das Steyrer Kripperl. 19 Nach beendigtem Liedlein und Tänzlein beschließen die beiden zunäcbst ins Wirtshaus zu gehen und sich ein wenig zu stä1·ken. Wie sie aber zur Tl'aubenwirtin kommen, ist dort gerade große Bauer_nho_chzeit. }:[an hört Musik und laute Juchzer erklingen und sieht durch die Fenster des ersten Stockwerkes im Traubenwirtshause die Bauernburschen und Dirndln in lustigem Tanze sich drehen. Die Wirtin ruft den Wällischhans und seine Ehehälfte hinein. Derweil kpmmt über die Hauptbühne der Kasperl im wahrsten Sinne des Wortes „dahergestelzt". Denn er steigt auf turmhohen Holzstelzen herbei, auf denen Abb. 5. Der Wälfüchhans mit seiner Alten, die Traubenwirtin und der Hausknecht. er ebenso kunstvolle als halsbrechel'ische Wendungen ausführl. Vor dem Traubenwirtshaus macht er Halt und kann von seinen hohen Stelzen aus sehr bequem bei den Fenstern des ersten Stockes zu den tanzenden Bauern hineinschauen. Die kriegen davon natürlich keinen gelinden Schrecken, was dem Kasperl eine Mordsfreude bereitet, der er denn auch in frechen Witzen und Bespötteln der Hochzeitsgäste Ausdruck verleiht.. Das darf die ehrsame Traubenwirtin nicht dulden. Sie ruft den Hausknecht, den man {ein Bauchrednerkunststück der Spielenden) aus dem tiefen Keller herauf antworten hörL. Endlich kommt er bei der Haustüre heraus und geht den Kasperl schneidig an. Es entsteht eine gewaltige Balgerei, in deren Verlauf der Kasperl den Hausknecht schließlich zwischen seine Stelzbeine zu fassen kriegt und ihn unter dem Gelächter und Beifall der Zuschauer davonschleift. Die Szene umfaßt also drei Motive: den Wällischhans, die Bauernhochzeit und die Hanswurst- und Rüppelszene mit dem Kasperl, die wohl auf ein recht hohes Alter zurückblickt. - Die Wildbratsebütze_n {Abb. 6). Auf der Hauptbühne zwischen den Stadttoren erscheint eine Anzahl verwegene!" Wildschützen, die zunächst ein fabelhaftes Jägerlatein loslegen, in dem es von Zwei2* /
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