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Steyrer Zeitung Ausgabe 45 / 10. November 1994 STADT-STEYR (Seite 10) Jugend steht auf der Straße: ,,Nehmt uns endlich ernst" Beim „runden Tisch" wird über die Forderung nach einem Kulturhaus geredet „Ich will, daß ihr mich ernst nehmt", sagte ein junges Mäd- chen, das bei der Demonstra- tion vergangene Woche auf dem Stadtplatz spontan auf dem Podium das Mikrophon ergriff. Das war auf den Punkt gebracht jene Botschaft, die nicht nur an die Politiker, son- dern an alle Steyrer gerichtet ist. Wenn auch manche Pas- santen sich solidarisch mit den Demonstrierenden erklärten, am Verständnis der Steyrer für · die Anliegen der Jugend darf gezweifelt werden. Daß ein Jongleur seine Künste zeigte, störte niemand, daß Skatebo- ardfahrer unterwegs waren, daß getrommelt wurde, hinge- gen schon. Weil musikalische Beiträge zur Demonstration nicht ausgemacht, sprich ge- nehmigt waren, setzte die Po- lizei dem Spektakel ein Ende. „Nur" ist ein Wort, daß bei der Demonstration oft gefallen ist, auch wenn es nicht gesagt · wurde. Nur etwa zweihundert Jugendliche unterstützten ihre Forderung nach einem offenen Kulturhaus in Steyr durch ihre Anwesenheit. Tausend Unter- stützungs-Unterschriften, die Mike Glück samt einem fünf- se1t1gen Forderungskatalog SP-Vizebürgermeister Erich Sablik überreichte, sind ein deutlicheres Signal an die Stadtpolitiker, der Jugend end- lich Gehör zu schenken. Nur weil die Situation so ist, daß der Jugend kein Raum gegeben wird, sich auszudrük- .ken, gab es die Demonstration. Mario Schuster, der Vertreter der Sprüher und Skater in Steyr: ,,Hamburg hat zur Er- öffnung der größten Skatebo- ard-Rampe Europas die welt- besten Sprüher eingeladen. In Steyr haben wir keinen Platz für unsere Kunst. Warum kön- nen wir nicht alte Fabriksge- bäude und Unterführungen verschönern? Wenn wir mit dem Skateboard. beim Stadt- theater fahren, werden wir ver- trieben." Michael Weiß, der Vertreter der Nachwuchs- bands: ,,Wir haben keineJ?ro- beräume und kaum · Auftritts- möglichkeiten. Überall, wo ~ir spielen, gibt es Beschwerden ü_ber Lärmbelästigung." „Setzen wir uns im Rathaus zusammen" Nur ein Kulturhaus könnte Ab- hilfe schaffen, sagen die Ju- gendlichen. Bei den Politikern finden _sie nur Unterstützung. „Kommt herein ins Rathaus und setzen wir uns zusam- men''., sagt SP-Vizebürgermei- ster Sablik und bietet einen ,,runden Tisch" an. 1,Sie haben in mir einen Mitstreiter, wenn es uns gelingt, das Geld für ein Kulturhaus aufzutreiben", sagt Kulturstadtrat FP-Vize- bürgermeister-' Dr. Leopold Pfeil. ,,Es ist notwendig, daß in . den nächsten Jahren sehr, · sehr viel weitergeht", sagt Kul- turausschuß-Obmann Mag. Harald Philipps. . Leopold Himmelbauer

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