Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

87 Johann Brandstättcr, Zweckschmiedmcister, zur Uniformierung für zwei Gardisten, 54 fl. 80 fr.; Herr Alois Kleinheitz, Bäckermeister, 15 ft.; Herr Michael Zobelberger, Nadler, 10- fl.; Herr Franz Kiderlc, k. k. Notar, 10 ft.; Herr Georg Pointner, k. k. Notariats- Adjunct, 5 fl.; zusammen 04 fl. 80 kr. öst. W. Weiters hatte Herr Johann Werndl den Betrag von 150 fl. zur freien Verfügung dem lvbl. Bürgercorps-Commando übergeben. In derselben Nummer des „Alpenbote" besang Wilhelm Herr­ mann in einem Gedichte: „Österreichs Bürger rüstet euch", „der löbl. Bürgerwchr in Steyr und ihrem Offieicrscvrps gewidmet", die hohen Aufgaben der Bürgerwehrc und fordert ans zur Bildung einer solchen. Mittlerweile war der Zeitpunkt näher gekommen, in welchem zum ersten Male das Bürgercorps reorganisiert in Parade ausrücken konnte. Es war zu Frohnleichnam 1861. Herr Werndl konnte, ans Kranken­ lager gefesselt, zum Bedauern des ganzen Corps längere Zeit den Corps- übungen nicht beiwohnen, doch hatte er sich durch seine große, opfer­ reiche und mühevolle Arbeit den vollen Dank seiner Mitbürger erworben. Auch die Mnsikcapelle war Dank den Bemühungen der Officiere neu uniformiert worden, und mit Spannung sah man der ersten Ausrückung entgegen. Der allen Stcyrern bestens bekannte Herr Franz Hölzlhuber beschrieb im „Alpenbotc" diese Frohnleichnamsfeier wie folgt: „Mittwoch, als am Vorabende des Festtages, marschierte die Bürgercapelle vor das Rathhaus am Hauptplatze und spielte 3 Stücke in ihrer alten Uniform, vielleicht das letztemal. Nach acht Uhr er­ schallte der Donner der Geschütze, wenn wir sie so nennen dürfen, von der Ennsleiten weit über die Stadt hin. — Jung und alt Pro­ menierte unterdessen auf dem Hauptplatze und besah sich die mit Bäumen, Reisig und Blumen geschmückten Häuser. Als die Musik­ capelle hierauf den Platz verließ, zog das ganze Publikum durch die Enge nach, über die Brücke und ergötzte sich an den Klängen, die in den schmalen Gassen widerhallten. Morgens 3 Uhr erschütterten abermals die Saluts die Fenster der ganzen Stadt und kündigten den Bewohnern das Herannahen des Festes an. Wir glauben, dass damals gewiss manches Auge traurig hinaus in den grauen Morgen blickte, weil der Regen sich in Strömen eben über die noch ruhige Stadt ergoss. Erst gegen 6 Uhr Morgens klärte sich das Wetter etwas auf, und zwar so, dass, als um 8 Uhr die neue Bürgergarde, von einer ungeheuren Volksmenge

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