Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

83 aller Militärmacht sein kannte, für den denkenden Theil der Bewohner, welche Gesetz, Ordnung und Eigenthum achten, unmöglich glcichgiltig sein kann, ob die alte Eisenstadt im Besitze eines gut bewaffneten, wohlorganisierten Bürgereorps ist oder nicht. Ich betrachte es daher als eine Ehrensache und für Bürgerpflicht, die Reorganisierung unseres Corps zu unterstützen und werde ohne Rücksicht ans die Gegner den Versuch wagen, die von mir als nothwendig, nützlich und gut er­ kannte Sache durchzuführen, soweit meine schwachen Kräfte reichen, und bitte Sie alle freundlichst um Ihre geneigte Unterstützung in dieser Richtung. Damit wir aber den Hauptzweck erreichen können, ist cs vor allem nothwendig, dass wir in den Besitz guter Waffen gelangen. Abgesehen davon, dass die gegenwärtigen Musketen mit ihren Feuerschlössern bereits längst den Anforderungen der Zeit entrückt, veraltet, zur Umgestaltung nur schwer geeignet, sind sie größtenteils für den Träger nicht selten die Veranlassung satyrischer Bemerkungen von Seite der Zuschauer bei öffentlichen Functionen, und dürften theilweise auch nicht ohne Gefahr für den Mann sein. Obwohl die Umgestaltung derselben kostspielig ist, so will ich doch für jene, die nicht in der Lage sind, solche Auslagen zu bestreiten, ohne die Ge­ meinde vorläufig ins Mitleid zu ziehen, diese Umgestaltung auf meine eigene Rechnung vornehmen lassen. Weiters erkläre ich mich bereit, dem Körper des löblichen Bürger- corps 180 Stück Musketen neuester Art sammt Bajonnett um 7 fl. zu überlassen und bewillige die Abzahlung in Raten, vierteljährlich zu einem Gulden. Diejenigen, welche von diesen beiden Antrügen Gebrauch machen wollen, belieben sich nach Vollendung des Wahlactcs vor­ merken zu lassen." Selbstverständlich wurde diese Rede mit dem lebhaftesten Beifalle aufgenommen und sodann der zum Hauptmann vorgerückte Josef Kraker zum Musik-Jnspector und Josef Mitter unter Vorrückung in den Officiersrang zum Verwalter des Corpsmagazius per Acclamation ernannt. Mittlerweile hatte das im Nebenzimmer tagende Wahlcomite seine Vorschläge für die Wahlen zusammengestellt, und wurden demnach nach Vorschlag desselben gewählt: Zum Haupt mann für die zweite Compagnie: Gustav Gschaider, bürgert. Hausbesitzer und Kaufmann. Zu Obcrlicntc- nants: Johann Mitter, bürgert. Hausbesitzer und Hammergewcrk; Franz Plobcrger, bürgert. Gastwirt „zum goldenen Pflug" und 6 *

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