Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

79 Nach dem letzteren Punkte sollte die Uniform eines Bürgergardisten bestehen: a) aus einem dunkelblautuchenen Waffenrock mit rothen Aufschlägen und Krägen und gelben Knöpfen; b) aus einem lichten grantnchenen Beinkleid mit zwei schmalen rothen Streifen; c) aus einem modernen Czako mit gebundenem Roßschweif und dem Stadtwappen darauf; d) aus einer zierlichen schwarzen Halsbinde mit weißem Streif, und e) aus gelbledernen Handschuhen. Die Kosten einer solchen Uniform wurden für den Einzelnen auf keinen Fall mehr als 27 fl. angegeben, dabei bemerkt, dass möglichst Viele dem Bttrgercorps beitreten mögen, weil sich dadurch die Beischaf­ fung der Uniform noch billiger gestalten würde. Die Mitbewohner der Stadt aber wurden eingeladen, Sonntag, den 17. März, nachmittags halb 2 Uhr im Saale des Herrn Krenklmüllner möglichst zahlreich zu erscheinen und dem Bürgercorps beizutreten, sich an der Berathung zu betheiligen und zugleich die neue beantragte Uniform zu besichtigen. Herr Werndl hatte die Genugthuung, diese Versammlung zahlreich besucht zu sehen, und gab auch in einem öffentlichen Danke, dem er eine Einladung zum Beitritte beifügte, seinen Gefühlen Ausdruck. Die Beitritts-Erklärungen wurden in einer solchen Anzahl (circa 124 Mann) abgegeben, dass der Fortbestand des Corps gesichert war und der Commandant die eingezeichneten und noch beitretenden Mit­ glieder für den 2. April einladen konnte, sich wieder im Saale des Herrn Krenklmüllner zu versammeln, um dort über die Uniformierung und die Beischaffnng der hiezu gehörigen Bestandtheile Beschluss zu fassen. Das Bürgercorps war wieder zu Ehren gekommen, allgemeines Interesse gab sich neuerdings für dasselbe kund und der „Alpenbote" vom 21. Mürz 1861, Nr. 12, veröffentlichte einen von Wilhelm Herr­ mann verfassten poetischen Toast, den wir hier folgen lassen: Uoast. Der Bürgerwehr von Steyr gewidmet. Des Bürgers Wehr war schon in alten Zeiten Sein Stolz und seine Macht, der er vertraut, Er sah mit Waffen die Geschicke leiten, Und manchen Thron mit seiner Wehr erbaut; D'rum war sie ihm das Heiligste im Hause, Mit seiner Waffe zog er stolz einher, Mit ihr vertheidigt er die stille Klause Und seine Rechte über Land und Meer.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2