Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

—> 71 Bürgercorps aber nach Prüfung der Statuten und Standes- listen fortbestehen könne. Die Schützen trugen ihre schönen, neuen, gezogenen Stutzen und Carabiner mit Haubajonetten auf das Rathhaus, und am 29. October wurden 12 Kisten mit 92 Stutzen und 195 Carabinern, dann 94 neuen Läufen und der im Jahre 1848 der Nationalgarde von dem damaligen Kreishauptmanne Baron von Hohenbruck geschenkten Fahne nach Linz abgeliefert. — Das Bürgercorps ward wieder selbständig. Wie nachhaltig die Husarengeschichte vom Jahre 1849 in den hohen Kreisen fortwirkte, zeigte sich bei der Anwesenheit des Minister- Präsidenten Fürsten Schwarzenberg auf der Reise von Wien nach Ischl in unserer Stadt. Derselbe kam am 29. August, kurz nach der Veröffentlichung der oberwähnten kaiserlichen Patente, hier an und über­ nachtete im Gasthofe „zur Krone". Bei der Aufwartung der Behörden und des Gemeiuderathes entwickelte er nun die Nothwendigkeit der kaiser­ lichen Erlässe, und warf dem Gemeinderathe noch einmal die Husaren- Desertionsgeschichte vom Jahre 1849 vor. Am 9. Mai 1852 kam eine Ministerial - Verordnung, dass die 1852 städtischen Kanonen in das k. k. Artillerie-Depot nach Linz abgeliefert werden müssen, und das noch provisorisch bestehende Bürgercorps nur mit Bewilligung der politischen und Militärbehörden ausrücken dürfe. Wegen Abgabe der Kanonen wurde eine Vorstellung gemacht, und die Bezirkshauptmannschaft um einstweilige Sistierung gebeten, die aber zurückgewiesen wurde. Die ziemlich energische Zuschrift des k. k. Bezirks­ hauptmannes an den Bürgermeister Gaffl lautet: „Ich bin nicht ermächtiget, eine Sistierung des Vollzuges der h. Statthalterei-Verordnung vom 29. Mai d. I., Z. 897/pr., zu ge­ statten, und muss um so mehr auf unverweilte Ablieferung der städti­ schen Kanonen dringen, als eine weitere Vorstellung gegen die a. h. Entschließung vom 8. April d. I. voraussichtlich erfolglos sein wird. Der Herr Bürgermeister von Steyr wird daher persönlich ver­ antwortlich gemacht, mir das vorschriftmäßige doppelte Verzeichnis der Kanonen und ihrer Zugehör behufs der endlichen Ablieferung binnen 3 Tagen vorzulegen. K. k. Bezirkshauptmanuschaft Steyr, 17. Juni 1852." Am 28. Juni fand die Ablieferung der städtischen Kanonenläufe an das Linzer k. k. Artillerie-Depot durch den Frächter M. Mittendorfer auf Kosten der Gemeinde statt. Es waren: 6 Läufe Achtpfünder mit dem Stadtwappen und der Jahreszahl 1768 gegossen, im Gewichte von 49 Ctr. 22 Pf.; 1 Lauf Vierpfünder

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