Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

59 Major, der in einer weitläufigen, etwas schwülstigen Rede die Ver­ sammlung der Corpsmitgliedcr am Schlüsse derselben aufforderte, mit ihm einzustimmen in den Ruf: Es lebe die Constitution! Hoch der wackere Commandant der gesammtcn Nationalgarde! Hoch die Glieder der hier bestehenden Corps! Die Organisation des Nationalgardc-Bürgercorps war folgende geworden: Die beiden Abtheilungen des Bürgercorps, In­ fanterie und Artillerie, bildeten einen integrierenden Be­ standtheil der Nationalgarde unter dem Titel: National- garde-Jnfanterie und Nationalgarde-Artillerie. Die Ar­ tillerie hatte ihre Adjustierung umgeändert, anstatt der blauen Aufschläge und Krägen hochrothe, und Corse-Hütc mit Federbüschen angenommen. Das Sch ätze nb a t aill o n der Nationalgarde stand unter dem Commando des Schützenmajors Friedrich Wilhelm Ar min g, eines als Arzt und Schriftsteller hoch int Ansehen gestandenen Mannes. Die erste Compagnie der Schützen befehligte Hauptmann Alexander Julius Schindler, die zweite Anton Grub er, die dritte Johann Millner und die vierte Mathias Lechner. Die Cavalleric, 30 Pferde stark, stand unter dem Befehle des Rittmeisters Freiherrn von Oben aus, der den Lieutenant Michael Heind l zur Seite hatte und sich mit die Zustandebringung dieses Corps unsägliche Mühe gab. Fahnenjunker war Josef Werndl. Die Fahne des Bürgercorps aus dieser Zeit ist weiß und grün, zeigt auf der einen Seite das Stadtwappen, auf der anderen das Bildnis des Markgrafen Ottokar, und ist mit zwei Fahncnbänderii geschmückt; das rothe trägt in echtem Golde gestickt die Inschrift: „Frau Josefa Werndl dem uniformierten Bürgercorps", das weiße: „Für Treue, Muth und Bürgersinn"; beide Bänder sind ein Geschenk der Mutter des verstorbenen Generaldirectors Josef Werndl. Die gcsammte Nationalgarde aber: Infanterie, Artillerie, Cavalleric und Schützen, standen unter dem Obercommando Franz von Schoenthan's, der, wie schon früher erwähnt, von seinen Mitbürgern zu diesem Ehrenposten berufen worden war. Insgesammt betrug die Stärke aller Corps 830 Mann, welche vom Frühjahr bis in den späten Winter den Sicherheitsdienst Tag und Nacht in diesem ereignisvvllen Jahre zu besorgen hatten und unermüdlich für ihre Mitbürger wirkten, so dass Ordnung und Ruhe in der Stadt Steyr in musterhafter Weise aufrecht erhalten wurden.

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