Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

52 1847 1848 „Zugleich findet sich der Magistrat verpflichtet", heißt es in diesem Schreiben, „Ihnen für Ihre so ersprießlichen Dienste und bezeugten regen Eifer, wovon Sie als Commandant dieses Corps durch die ganze Zeit Ihrer Leitung bei allen Gelegenheiten, vorzüglich aber bei dem unglücklichen Brande im Jahre 1842 die kräftigsten Beweise an den Tag gelegt haben, verbindlichst zu danken, und Sie zu versichern, dass das ganze Corps die gleichen Gesinnungen mit dem Magistrate theile, und Sie stets in dankbarem Andenken bewahren werde." Auch der neugewählte Major Magistratsrath Paul Buberl hatte dem abgetretenen Major Gschaider in ehrender Weise in seinem und des Bürgereorps Namen in einer Zuschrift für sein unermüdliches Wirken den Dank ausgedrückt. Zwei Jahre schweigt die Chronik des Corps, über besondere Vor­ gänge ist nichts zu berichten. Nun war im Februar 1847 durch den wegen Kränklichkeit statt­ gehabten Rücktritt des Oberlieutcnants im Artilleriecorps Franz Klement senior, der Lieutenant Johann John, bürgl. Lederermeister, an dessen Stelle vorgerückt und Franz Klement junior, Hausbesitzer und bürgl. Zeugschmiedmcister, zum Lieutenant gewählt worden. Das wichtigste Ereignis des Jahres 1847 war die Betheiligung des Bürgercorps an der am 17. September d. I. stattgehabten Grund­ steinlegung des k. k. Kreisamtsgebäudes durch Erzherzog Franz Karl. Am Vortage bezog eine Abtheilung des Bürgercorps die Hauptwache, stellte sich am Stadtplatze en paradc auf und wurde vom Erzherzoge zum Empfange vorgelassen, worauf sie vor demselben defilierte. Abends war Fackelzug und Beleuchtung der Stadt und das Corps patrouillierte die Nacht hindurch. Am Festtage zogen die Bürger­ corps von Enns, Hall und Sierning in Steyr unter freudiger Bewillkommnung der Bevölkerung ein, und hatten im Vereine mit dem Steyrer Bürgercorps die Ehre, vor dem kaiserlichen Prinzen, welcher sich am Balköne des Rathhauses befand, zu defilieren. Se. kaiserl. Hoheit ließen sich sodann den Major Buberl, die Hanptleute Anton Heindl und Josef SchmidHauser vorstellen, verließen gegen Abend die Stadt und die auswärtigen Bürgercorps traten den Rückmarsch in ihre Heimat an. So war das Jahr 1848 herangetreten, welches für Viele und auch für das Bürgercorps ein bedeutungsvolles wurde. Mit dem idyl­ lischen Leben hatte es ein Ende, Kampf war die Parole geworden, und die ruhigsten Personen und Korporationen wurden in diesen Kampf mit hineingezogen. Auch das Bürgercorps sollte bald eine Wandlung erfahren

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