Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

48 leitete, und das Elend mildern half. Er richtete vor Allein an die aus­ wärtigen Bürgercorps einen Hilferuf, leitete unter seinen Geschäftsfreunden eine Sammlung ein, und zwar mit einem Erfolge, der Zeugnis davon gab, welcher Achtung sich die Bewohner der Stadt und das Bürgercorps in allen Gauen Österreichs und auch auswärts erfreuten. Die Bürger­ corps von Enns, Bregenz, Ebelsberg, Graz, Görz, Frcistadt, Hall in Tirol, Innsbruck, Gablonz, Ried, Waidhofen an der Thaya, Waid Hofen an der Ibbs, Wels, Wiener-Neu- städt und Wien wetteiferten in der Unterstützung, so dass nicht nur die verunglückten Mitglieder des Corps sich neu adjustieren, sondern auch sonst unterstützt werden konnten. Hauptmann Gaffl als Cassier und Nechnungsführer, die Hauptleute Benoit, Heindl und Krcnkl- müller, Feldpater Herr Boden Hofer, 1 Feldwebel, 1 Corpora! und 2 Garden wurden zur Verkeilung der eingelangten Spenden bestimmt. Sie hatten den Schaden zu erheben, die Anschaffungen und Übergabe zu besorgen, und da viele Geschenke an Kleidern und Wäsche eingetroffen waren, wurden die übrig gebliebenen Gegenstände in so viel Packete eingetheilt, als es Verunglückte gab, mit Nummern versehen und durch Verlosung an dieselben nebst dem erübrigten kleinen Barreste vertheilt. Den fremden Bürgercorps und deren Commandanten wurde in einem in warmen Worten abgesassten „Öffentlichen Danke" für die geleisteten Unterstützungen der Dank des Bürgercorps-Commandos in Steyr ausgedrückt. • Dieser Dank lautete: „Wahrhaft rührend und beispiellos war die allgemeine Theil­ nahme und Mildthätigkeit, welche unserer Stadt bei dem am 3. Mai d. I. stattgehabten entsetzlichen Brand-Unglück so thatsächlich bewiesen wurde. Auch das hier bestehende uniformierte Bürgercorps, welches durch dieses Unglück hart mitgenommen wurde, indem 90 Mitglieder davon getroffen, viele nebst ihrer ganzen Habe auch Uniform und Armierung einbüßten, erhielt hievon die rührendsten Beweise. Es glaubte nämlich das gefertigte Commando in dieser hartbedrängten schmerzlichen Lage sich verpflichtet, für seine unglücklichen Betroffenen Hülfe zu suchen. Keinen anderen Ausweg vor sich sehend, wagte cs, sich an die bekannten, in der österreichischen Monarchie bestehenden Bürger-Corps mit der Bitte zu wende», seinen unglücklichen Brüdern durch milde Gaben möglichst wieder aufzuhelfen. Das Streben des­ selben wurde auf die erfreulichste Weise gelohnt, indem bereits von den in nachstehend benannten Orten bestehenden Bürger- und Schützen­ corps reichliche Beiträge eingesandt wurden, und zwar von:

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