Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr
45 vereinfacht, von mittelblauem Tuch mit weißer Egalisierung ohne allem Gold angeschafft. Armierung, als Musketen, Säbel, Cartouche, sowie die Kanonen find Eigenthum der Stadt." Nun kam am 29. März 1841 von Seite des Bürgermeisters Reisser an das Commando des Bürgercorps folgender Befehl: „An das Commando des hierortigen Bürgercorps! Demselben wird ernstgemessen aufgetragen, in der dermaligen Uniformierung, wie dieses Corps in seiner ganzen Ausdehnung nun adjustiert ist, unter keinem Vorwand eine Abänderung zu treffen oder treffen zu lassen, oder nur zu gestatten, widrigens die Anzeige an höhere Behörden bevorsteht." Die Stadt Steyr hatte in diesem Jahre das Glück, den Kaiser und die Kaiserin in ihren Mauern beherbergen zu dürfen. Am 3. September um 4 Uhr Nachmittag kamen Ihre Majestäten mit einer Hofsuite von 22 Wagen unter Glockengeläute und dem Donner der Kanonen aus Weyer im Weichbilde der Stadt an und nahmen in Größwangs Gasthof „Zur goldenen Krone" das Absteigequartier. Das Bürgercorps bezog schon am Morgen dieses Tages mit einer Abtheilung die Hauptwache im Rathhause. Nachmittag zog es aber mit klingendem Spiele in die Stadt und stellte sich am Stadtplatzc en parade auf, salutierte die Majestäten mit 101 Kanonenschüssen und hatte die große Ehre, vor den Majestäten defilieren zu dürfen. Nach der Mittagstafel fuhr die Kaiserin in einem fürstl. Lam- berg'schcn Ospünnigen Wagen nach Gleink, während der Kaiser im Rathssaale ans dem Rathhause eine Ausstellung hiesiger Eisenfabrikate, dann die Stadtpfarrkirche und das Schloss besichtigte. Die Stadt hatte sich in Festkleider geworfen, war abends festlich beleuchtet, und das Bürgercorps patroullierte in starken Abtheilungen bis znm Morgen die Stadt nach allen Richtungen ab. Die Posten vor dem kaiserlichen Nachtquartiere wurden alle Stunden abgelöst. Major G sch aide r und sein Adjutant Roman von Jäger hatten die hohe Ehre, als Ihre Majestäten in zurückgelegtem Wagen die glänzende, sehr gelungene Beleuchtung der Stadt, begleitet von der ganzen Suite, unter einem ungeheuren Volksgcdränge und Jubel, in Augenschein nahmen, zu Pferde an der Seite des Kaiserwagens reiten zu dürfen. Des anderen Tages, morgens 8 Uhr, hörten die Majestäten in der Exdominikanerkirche die vom Bischöfe von Linz gelesene Messe, und 1841
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