Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

42 1839 Durch diese neue Adjustierung bekam das Bürgercorps, besonders die Musikcapelle, ein sehr hübsches Aussehen. Die Kosten der Adjustierung waren zwar sehr bedeutend, und um der Capelle die Anschaffung zu erleichtern, machten die Officiere Vorschüsse, wofür ihnen Schuldscheine, je auf 10 fl. C. Mze. lautend, ausgestellt worden sind und die im Verlaufe der Zeit zurückgezahlt wurden. Das Bürgercorps hatte bis in die jüngste Vergangenheit mit der Rückzahlung dieser Schuld zu thun. Ende 1838 bestand das Bürgercorps aus 198 Köpfen und zwar: 1 Major, 2 Hauptleuten, 1 Capitän-Lieutenant, 2 Oberlieutcnauts, 2 Unterlientenants, 2 Fähnrichen, 1 Zeughausverwalter, 1 Adjutanten, 1 Arzt, 5 Feldwebels, 1 Führer, 1 Divisionstambour, 24 Corporals, 150 Gemeine und 4 Tambours. Seit 1. Juli 1838 waren demselben nach den Aufzeichnungen des Bürgercorps 50 Köpfe „aus freiem Antriebe und Liebe des Monarchen" zugewachsen, und nur 2, davon Einer, „welchem nie Ernst war, einzutreten", ausgetreten. Die Ausrückung des Bürgercorpszur Huldigung des Kaisers Ferdinand I. nach Enns, am 5. August 1838, hatte zur Folge, dass das k. k. n.-ö. General-Commaudo von dem Bestehen des Bürgercorps von Steyr und Enns Kenntnis erlangte, besonders aber scheint die Artillerie und die 6 Kanonen des Ersteren Interesse erregt zu haben. In einer Zuschrift an den Magistrat vom 7. Jänner 1839 verlangte der Kreischef in Folge hohen Regierungs-Auftrages, „über den Zeitpunkt des Bestehens und der Errichtung dieses Corps, vorzüglich aber hin­ sichtlich der bei demselben bestehenden Abtheilung der Artillerie nebst Kanonen und Munitionskarren unter Vorlage eines Standes-Ausweises binnen drei Wochen genaue und umständliche Auskunft zu erstatten." Die Antwort wurde ertheilt, es wurde nachgewiesen, dass sich das Recht hiezu über 100 Jahre zurückdatierte und die Kanonen alte, un­ brauchbare Stücke waren, und man ließ die Sache wieder auf sich beruhen. Zu bemerken ist, dass dieser Ennsermarsch dem Corps die runde Summe von 362 fl. W. W. aus der Corpscassa kostete. In Steyr lebten seit Jahren viele pensionierte Officiere und das Bürgercorps hatte immer über Ansuchen des jeweiligen Militär- Stations-Commaudanten in Steyr die Gelegenheit wahrgenommen, sobald einer derselben starb, demselben das Ehrengeleite zu geben und die Ehren­ salven zu leisten. Dies kostete dem Corps ziemlich viel Geld, und da es meist an Geldmangel litt, gaben einige Freunde den Rath, sich an das hohe Miltär-Obercommando um die Vergütung der zu den Ehrensalven verschossenen Munition zu wenden. Nun entspann sich ein langwieriger

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