Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

40 Spiele auf dem Kirchenplatze ausrückten und ein offenes Carre formierten, wobei das Ennser Bürgercorps den rechten, und das Steyrer Artillerie- evrps den linken Flügel formierten. Die Infanterie bildete die Haupt­ front gegen die Kirche. Um 9 Uhr erwartete eine Abtheilung des berittenen Ennser Bürger­ corps Ihre Majestäten außer Ennsdorf an der Grenze Niederösterreichs und begleitete Ihre Majestäten zu Pferde über die mit Tannenreisern verzierte Ennsbrückc und den Wienerberg bis zum Stadtplatze, wo Ihre Majestäten unter Paradierung einer Compagnie des 1. Landwehr- Bataillons vom Jnfanteric-Regimente Richter von Binnenthal, dann des Steyrer Bürgercorps und des Bürgercorps der Stadt Enns, sowie unter jubelnden Rufen der besonders aus der Umgebung versammelten Volks­ menge, dem Geläute aller Glocken, dem Spiele der beiden Musikbanden der Bürgercorps von Enns und Steyr, von dem k. k. Regierungs- Präsidenten Freiherrn von Skrbensky, dem k. k. Militär-Comman­ danten Frei Herrn von Schneider, dem k. k. Regierungsrathe und Kreishauptmanne des Traunkreises Ritter von Dornfeld, endlich von der Geistlichkeit und den übrigen Autoritäten von Enns ehrerbietigst empfangen worden sind. Das Militär und die beiden Bürgercorps blieben am Hanptplatze en pararie aufgestellt, bis Ihre Majestäten nach einem halbstündigen Aufenthalte in der festlich geschmückten Stadt unter dem Jubel der Volksmenge wieder abreisten. Bei der Abreise schloss sich wieder die berittene Abtheilung des Ennser Bürgercorps dem kaiserlichen Zuge an und begleitete denselben bis Kleinmünchen, die Steyrer Artillerie aber gab, wie beim Empfange, auch beim Abschiede vom Georgenberge 21 Kanonenschüsse ab. Um 2 Uhr nachmittags rückte, ergriffen von den Ereignissen des Tages, das Steyrer Bürgercorps wieder von Enns in bester Ordnung ab, hielt zu Kronstorf einige Stunden zur Rast au, wohin auch Kreis- hauptmann v. Dornfeld kam, der sich überaus lobend über das Bürger­ corps aussprach und auf dasselbe toastierte, und kehrte abends um 10 Uhr- unter Sang und Klang nach Steyr zurück. Diese freiwillig unternommene, den besten Eindruck auf Ihre Majestäten und die Regierungskreise geinachte Huldigung hatte zur Folge, dass der Magistrat ein höchst schmeichelhaftes Schreiben an den Commandanten des Bürgercorps richtete, in welchem er „die vor­ treffliche Adjustierung, das genaue militärische Exercitium und das sehr lobenswerte, anständige Betragen" des Bürger­ corps betonte, welches zusammen „die Aufmerksamkeit Allerhöchst

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