Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

17 Zu dieser Zeit — der französischen Kriege — hatte bereits Kaiser Franz sein Augenmerk auf die uniformirten Bürgercorps gerichtet uud bestimmt, „daß diejenigen Klassen der Staatsbewohner, die keineswegs zur Land­ wehr mehr geeignet waren, für die Erhaltung der inneren Ordnung zu wirken haben." Das allerhöchste Landwehr-Patent vom 9. Juni 1808 gab die geeignete Handhabe zur Durchführung dieser Idee, und die Bürgerschaft von Steyr säumte nicht, in patriotischer Weise ein Bürgercorps zu formieren. Das Jahr 1808 war also das Geburts­ jahr des neu errichteten Bürgercorps und nur spärlich fließen die Quellen aus dieser Zeit. Gewiss ist, dass die Bürgerschaft von Steyr die Kosten der Errichtung des neuen, aus 4 Compagnien bestandenen Bataillons übernahm, so dass im Herbste dieses Jahres dasselbe montiert und be­ waffnet aufgestellt und gemustert werden konnte. Die Uniform bestand damals aus dunkelmohrengrauen Röcken mit kornblumenblauen Krägen uud Aufschlägen, Stiefelhosen, Stülphüten mit aufrechtstehenden Feder­ büschen, weißem Riemenzeug und gelben Knöpfen. Die Officiere trugen enge weiße Hosen und an der Achsel goldene Epaulettes. Die Musikbande hatte weiße Hosen, lichtblaue Röcke mit Aufschlägen von schwarzem Sammt und Krägen mit goldenen Litzen, bordierte Stülp­ hüte mit weißen Federbüschen, das Riemenzeug war schwarz. Die Bewaffnung und erste Anschaffung für das Bürgercorps wurde aus dem bestandenen Domestikal-Fonde bestritten und an denselben wieder durch die eingehobenen Rüstungsbeitrüge ersetzt. Die Instrumente für die Musikbande wurden vom Officiers- corps angeschafft. Wie schon erwähnt, bestanden 4 Compagnien n. z.: 1. Für die Stadt unter dem Hauptmanne Josef Hörner, 2. für Ennsdorf unter dem Hauptmanne Franz Hanke — diese zwei Compagnien bildeten die 1. Division unter dem Commando des Majors Josef von Koller —, 3. für Steyrdorf unter dem Hauptmanne Josef Weinst ab l, und 4. für Aich et und Wieserfeld unter dem Haupt­ manne Franz Mann, welche weiteren zwei Compagnien die zweite Division unter dem Commondo des Majors Josef Höniger bildeten. Das ganze Bataillon war ca. 800 Mann stark und stand unter dem Obercommando des Bürger-Oberstlieutenants Johann Georg Gaffl, während der damalige Bürgermeister Franz Preureutter den Titel eines Obersten führte. Die Fahne zeigt acht abwechselnd grüne und weiße Streifen und trägt auf jeder Seite das Stadtwappen mit der Jahreszahl 1808; das schmale Fahnenband, aus weißer Seide mit Gold gestickt, ist ohne Jn- 2 1808

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