Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

200 die Bürgergarde sich bei dem Feste in so schöner Weise bctheilige und so vortrefflich organisiert fei. Nach der Ankunft und ersten Begrüßung verließen die allerhöchsten Herrschaften den Perron, und während die durchlauchtigste Frau Erz­ herzogin im Wartesalon Cercle hielt, stattete Hauptmann B i ch l e r der Bürgergarde dem Herrn Erzherzoge den Rapport ab, worauf Höchst- dcrsclbc, gefolgt von dem Statthalter, die Front der Bürgergarde abschritt. Am 2. August abends fand große Serenade der Steyrer Vereine und der Bürgercorps-Musik im Hofe des fürstlich Lamberg'scheu Schlosses zu Ehren der hohen Herrschaften statt. Der Herr Erzherzog berief nach Schluss der Production die Vorstände der Gesangsvereine und den Capellmeister der Bürgercorps-Capelle Herrn Ludwig Groß- ciuer zu sich, denen er für die Serenade freundlichst dankte, während er zugleich seine vollste Zufriedenheit mit den Productioncn aussprach. Auch die durchlauchtigste Frau Erzherzogin Maria Theresia dankte in liebenswürdigster Weise für das Ständchen. Der Herr Erzherzog er­ kundigte sich über die Stärke und Verhältnisse der beiden Gesangsvereine und der Bürgercorps-Capelle, unterhielt sich aufs leutseligste mit den beiden Vorständen der Gesangsvereine und dem Bürgcrcorps-Capellmeister über deren Verhältnisse und verabschiedete die Herren in herzgewinnender Freundlichkeit. Bei der am Vormittage stattgefundenen Poutifical-Messc gab die Bürgergarde die üblichen Salven. Am Sonntag den 17. August begann das Fest schießen (Kaiserschießen) auf der Schießstätte der Waffenfabrik. Die Ehre der Eröffnung ward dem Bürgercorps zu Theil, welches sich denn auch um '/aio Uhr am Wieserfeldplatze versammelte, um von dort in voller Parade zum Rathhause zu marschieren und die „Beste" in Empfang zu nehmen; von der Post war soeben der von Sr. Majestät gespendete prachtvolle Scheiben stutzen angelangt, und nachdem Herr Haupt- mann Bichler dem Bürgercorps davon Mittheilung gemacht, hielt er eine patriotische Ansprache über die Bedeutung des Tages, sowie über den hohen Wert der kaiserlichen Ehrcnspeude und schloss seine Rede mit einem stürmisch bejubelten dreimaligen „Hoch" ans den Kaiser. Von hier aus bewegte sich der Zug unter klingendem Spiele, die Bestträger mit den Zielern voraus, über den Ausstellungsplatz hinab zur Schieß st ätte der Waffenfabrik. Nach einer kurzen Begrüßungs­ rede von Seite des Vorstandes der Steyrer Schützen-Gesellschaft Herrn Dr. Friedrich Höfner, in welcher er unter anderem auch hervorhob, dass der von Sr. Majestät gewidmete Scheibenstutzeu als „erstes Best"

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