Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

9 Rathhansc auf dem Stadtplatzc in 3 Reihen zur Parade aufstellte. Die Fahne war schwarz-gelb, mit dem Doppeladler und Erblaudswappcn geziert. Die zweite Compagnie vom Steyrdorfe, unter dem Commando des Kapitän-Lieutenants Wolf Adam Behamb, des Unterlieutenantes Wagner und Fähnrichs Johann Menhardt, marschirte vom Platze ab und stellte sich vom Schnallenthor hereinwärts im Steyrdorfe auf. Ihre Fahne war roth und weiß und prangte mit dem Wappen Österreichs und dem steyrischcn Panther. Die dritte, jene der ledigen Bursche, unter Commando des Schvttl, zog bis zum Ende des Burgfriedens außerhalb des Schnallenthores und stellte sich auf dem Freifclde nächst der Linzer­ straße auf. Sie hatten ein schönes Gezelt errichtet und ihre Fahne war roth, weiß und gelb, mit dem Doppeladler und dem österreichischen Wappen geziert." Um 9 Uhr verkündeten Schüsse vvn Gleink her die Annäherung des Kaiserpaares. Die Kanonen begannen zu donnern, die Glocken der Stadtkirchen zu läuten, die Musik des Freieorps spielte, die Fahnen und Piken senkten sich — Se. Majestät, der so sehr geliebte Kaiser Karl VI. und die Kaiserin war durch das Schnallenthor in seine dank­ bare Stadt Steyr eingezogen. Bei der Abreise des hohen Kaiserpaares am 27. September gab die Bürgermiliz und das Freieorps ihrem Kaiser das Ehrengeleitc bis an den Burgfrieden. Unter der Regierung der großen Kaiserin Maria Theresia drohte wieder seitens Baiern mit Frankreich im Bunde dem oberennsischen Lande ein neuer Krieg. Der Landeshauptmann befahl daher 1741 dem 1741 Magistrate zu Steyr, die Stadt in Vertheidignngsstand zu setzen, die Bürger mit Gewehren, Pulver und Blei zu versehen und fleißig Wache zu halten. Am 16. und 18. Juli zogen bereits Abtheilungen der feind­ lichen Truppen, von Enns kommend, in Steyr ein, welche aber schon am 20. des gleichen Monats nach Krcmsmünster abrückten. Am 24. Oc­ tober jedoch, als die Hauptmacht der Feinde aus Niederösterreich ver­ drängt wurde, zogen die Baiern nach Oberösterreich und befestigten sich in den Städten Linz, Enns und Steyr. Die Bürgermiliz musste alle Gewehre, alle Munition, die Kanonen und Mörser abliefern. Der Ober­ commandant der baierischen Truppen, Graf Segür, inspicierte persönlich die Vertheidigungs-Anstalten seiner Leute in Steyr. Es war für die Stadt eine aufregende Zeit, bis endlich die Bürger aus ihrer unglück­ lichen Lage durch das Herannahen der kaiserlichen Truppen befreit wurden. Unvermuthet zogen die feindlichen Scharen aus Steyr ab. Als Prag 1742 von den Franzosen arg bedroht war, wurde ein 1742

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