Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

6 1609 Nun wurde es ruhiger in und um Steyr und konnte sogar 1609 eine Musterung der Bürgerwehr „im Frieden" über Befehl des Landeshauptmannes vorgenommen werden. Die Bürger konnten wieder zu ihren Beschäftigungen zurückkehren, hatten das Schwert mit dem fried­ lichen Handwerkzeug vertauscht. — In den Mauern der Stadt zog Ruhe ein, der Wohlstand wuchs, das Gewerbe und der Handel blühte auf und 1625 erreichte eine große Bedeutung, bis sich, völlig unerwartet, 1625 im ganzen Lande ein allgemeiner Aufstand erhob, der zweite Bauernkrieg. Am 29. Mai besetzte Stefan Fadinger, der berüchtigte Bauern­ anführer, mit 18.000 Mann die Stadt Steyr und ernannte den Rent­ meister Wolf Madelseder zum Stadteommandanten, über welche Ereignisse nur unbedeutende Aufzeichnungen, die Bürgerwehr Steyr's betreffend, sich 1680 erhalten haben. Erst anno 1680 finden wir dieselbe als Bürgermiliz gelegentlich des Einzuges Kaiser Leopold I. und seiner Gemahlin Eleonora in Steyr wieder erwähnt. Die Stadt rüstete sich mit „Allernnterthänigster Devotion, aller- möglichsten Ehrenbezeugung" zu einem feierlichen Empfange. „Unter dem Commando des gcmainen Statthaubtmanns Herrn Wolf Athanasy Schüchels von Satzbach, kayserl: Statt-Richters allda, seynd auch drey Compagnien bey 1000 Mann stark aufgericht und gemustert, deren jede mit ihrem Ober- und Unter-Officiern, Kriegs-Fahn und Spillenthen gebührent ersetzt und versehen und hernach bey Allerhöchstgedacht Sr. kayserl May: May: Ankunft und Einzug alle schön und wohl Mundierter in folgender guter Ordnung gestanden: Als bemelter Statt-Haubtmann und der Statt- Leutenandt Herr Johann Philipp Tillmetz dess Innern, wie auch Herr Johann Reichhardt Höger Fendrich des änssern Raths, sambt denen anderen behörigen Unter-Officieeen, und Spillen, seynd mit der ersten und stärkisten Compagnia und dem größern schwarz und gelben Fahn, vorinnen ein doppelter Adler ist, in die Statt mitten auf dem Platz vor dem Rathhauß in schöner Ordnung stehent verbliben." „Der Steyrdorfferisch Herr Leutenand und Fendrich Frantz Prngger und Bernhardt Schärmüllner, beide dess äussern Raths, sambt deren Unter-Officieren, haben sich mit dem änderten Roth und weissen Fahn und ihrem Spill gleich ausser der Statt in der Höhe neben dem Gotts- ackcr, herinnen der Schnallen praesentiert und die unter ihrem Com­ mando gestandene wohlbewehrte Bürgerschaft, als änderte Compagnia von dannen an durch das gantze Stcyrdorff über die Steyr-Brüggen und durch die Enge gleichfalls mit guter Ordnung ein Gassen geschlossen." „Dahingegen die dritte in lauter unverheurathen und durchgehents schön beklaydt und wohl mundierten Bürgers-Söhnen bestehende Com-

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