Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

166 Auf bis von dem Commandanten sonach gestellte ergebenste Bitte, dass Ihre Majestät die Kaiserin in gewohnter Huld die Pathenstelle bei der neuen Corpsfahne übernehmen wolle, nahmen <Ee. Majestät das darauf bezughabende Bittgesuch zu eigenen Handen mit der Bemerkung, dieses Gesuch seiner erlauchten Gemahlin selbst einhändigen zu wollen, worauf die Deputation huldvollst entlassen wurde. Seine Majestät der Kaiser bewilligte in gewohnter Huld die An­ nahme der Pathenstelle durch Ihre Majestät die Kaiserin und bestimmte die Frau Gemahlin des Herrn Statthalters von Obcröstcrreich, Freiin Johanna von Pino, zur Stellvertreterin Hochdcrselben. Sc. Majestät nahmen die Danksagung des Bürgereorps für die Über­ nahme der Pathenstelle bei der neuen Fahne seitens Ihrer Majestät der Kaiserin allerguädigst zur Kenntnis. Die Arbeiten des Central-Comites nahmen nun rüstig ihren Fort­ gang. Dasselbe ersuchte das Corps-Commando, für die Tage der Jubi- länmsfeier am Volksfestplatze die nöthige Wache beizustellen, welches bereitwilligst geschah. Das Bürgereorps von Steinbach feierte am 27. Juni das Fest der Fahnenweihe, desgleichen das Olmützer Bürgereorps, an tvclchen Feierlichkeiten Deputationen aus Steyr theilnahmen. Der Dichter Otto Prechtler widmete dem Bürgereorps von Steyr ein Gedicht, wofür ihm der Dank ausgesprochen wurde. Zum fünfzigsten Gcbnrtsfeste Sr. Majestät des Kaisers richtete das Bürgereorps eine geschmackvoll gearbeitete Glückwunsch- Adresse an Seine Majestät, die seitens der Gemeinde-Vorstchung an den Herrn Statthalter übergeben wurde. Nach langer Pause trat der vormalige Commandant des Bürgereorps, Herr Josef Werndl, in Folge eines glücklichen Zufalles im Jahre 1880 wieder in persönliche Beziehungen mit dem Bürgereorps, welche dann auch fernerhin in keiner Weise mehr irgendwie getrübt wurden. Die „Steyrer Zeitung" brachte in ihrer Nummer vom 29. Juli 1880 zum bevorstehen­ den 500 jährigen Jubiläum des Bürgereorps folgenden Bericht: „Unserem wackeren Bürgereorps dürfte der Abend des verflossenen Montags, 26. Juli, noch sehr lange in der schönsten Erinnerung bleiben. An diesem Abend war große Übung ans dem Föhrenschacherl-Fclde außerhalb Aichet, und da bekannt geworden war, dass auch die sämmt­ lichen Theilnehmer am historischen Fcstznge an diesen Exercitien sich bcthciligcn, hatte sich ein großer Theil der hiesigen Bevölkerung daselbst eingefunden. Gegen 7 Uhr abends ließ der Commandant, Herr Bichler, eine Pause in den Übungen machen, und alsbald entwickelte sich in

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