Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

161 Ein von der Bürgercorps-Capelle zugunsten des Thurmbancs veranstaltetes Concert, welches schlecht besucht war und verschiedene andere kleinere Ursachen gaben dem Musik-Jnspcctor Franz Tomitz Veranlassung, seine Stelle niederzulegen und seinen Austritt anzumelden. Die Ausschuss-Versammlung vom 23. Juni nahm den Austritt nicht an. In der Sitzung vom 5. August wurde Herr Carl Sickingcr, der sich herbeigelassen hatte, 6 Musiker auf seine Kosten zu equipiercn, zum Ehren-Mitgliede ernannt, und statt des in Folge Domicilwechsels ausgetretenen Fahncnführers Leopold Gruber der Feldwebel Jakob Valerius zum Fahnenführcr gewählt. Das Bürgercorps hatte noch immer seine Vorderlader, weshalb in der Ausschuss-Sitzung vom 11. November neuerdings die Frage an­ geregt wurde, ob dieselben im Corps beibehalten oder Hinterlader ein­ zuführen seien. Nach kurzer Berathung erklärte sich die Versammlung für die Einführung von Hinterlader-Gewehren und dafür, bei Übergabe des Ehren-Diploms an Herrn Werndl mit demselben bezüglich der An­ schaffung solcher Gewehre Rücksprache zu nehmen. In derselben Sitzung wurde bestimmt, dass Mitglieder, die unaufgefordert von einer Compagnie in eine andere übertreten wollen, ein Pönale an die Franz Josef-Stiftnng zu zahlen haben. Die in der Ausschnss-Versammlnng vom 11. November v. I. gewählte Deputation, bestehend aus dein Commandanten Herrn Bichlcr und den Hauptlentcn Breselmayr, Johann Gruber, Tomitz und Anfisch er, begab sich am 24. Jänner zu Herrn Oberst­ lieutenant Josef Werndl, überreichte ihm das Ehrenmitglied- Diplom des Bürgercorps und unterhandelte mit ihm wegen der Neu­ anschaffung von Corpsgcwehren. Herr Werndl machte das höchst erfreu­ liche Offert, dem Steyrer Bürgcrcorps „Bürgcrwehr-Gewehre'', eigenes System, um den Preis von 10 fl. per Stück, zahlbar in fünf Jahresraten, zu überlassen, was von der Deputation freudigst augcnoinmcn wurde. Das als Muster in der General-Versammlung vom 27. Jänner vor­ gezeigte Gewehr „System Werndl" wurde von derselben als Corpsgewehr angenommen und beschlossen, die Gewehre in vier Jahresraten abzuzahlen. Herrn Werndl wurde durch Erheben von den Sitzen der Dank für sein Entgegenkommen ausgedrückt. Auf den an die hohe Statthalterei erstatteten Bericht über die neue Bewaffnung wurde von derselben eröffnet, „dass laut Erlasses des hohen k. k. Landesvertheidigungs-Ministcriums die angestrebte Bewaffnung des Bürgercorps in Steyr mit Hinterladern, „System Werndl", da hie- n 1878

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