Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

131 Bei der Fahnenweihe des Veteranen-Vereines am 11. August spielte die Bürgercorps-Capelle, sowohl am Vorabende als am $age' des Festes. Am Samstag den 31. August früh marschierte das hier in Garnison gelegene 1 . Bataillon des Infanterie-Regimentes „König von Sachsen", begleitet von Tausenden von Steyrern und dem Officierscorps des Bürgercorps mit der Musikcapelle, ab. Um Mittag rückte sodann das hieher bestimmte Bataillon des Infanterie-Regimentes „König von Hannover" hier ein und wurde von den Officieren der Bürgergarde und der Musikcapelle vor dem Weichbilde der Stadt empfangen. Die Bürgercorps-Capelle veranstaltete für die Abgebrannten 1868 von Ibbs ein Concert. Das Erträgnis von 53 fl. wurde an die dortige Gemeindevorstehung eingesendet, von welcher ein Dankschreiben folgte. Am 7. September unternahm die Musikcapelle des Bürgercorps auf der kurz vorher eröffneten Kronprinz Rudolfsbahn eine Vergnügungs­ fahrt nach St. Valentin und von dort nach Altenhofen, die außerordentlich günstig verlief. Am 3. September abends kam Se. kaiserliche Hoheit Herr Erz­ herzog Wilhelm, General-Artillerie-Jnspector, zur Besichtigung der Waffenfabriken des Herrn Josef Werndl hier an und verblieb bis 4. September abends in Steyr. Die Bürgergarde stellte eine Ehrenwache vor dem Absteigequartier auf, allein der Herr Erzherzog ließ durch seinen Adjutanten für die Aufmerksamkeit danken und den Befehl geben, die Posten einzuziehen. Dagegen hatte die Musikcapelle die Ehre, zur Mittagstafel sich producieren zu dürfen. Bei der am 30. August in Ried an stattgefundenen Fahnen­ weihe des dortigen Bürgercorps betheiligte sich unser Bürgercorps durch eine Deputation von 40 Mann unter Führung des Oberlieutenants Greiner. Große Hoffnungen wurden von den Bürgerwehren auf das neue Wehrgesetz gesetzt, Hoffnungen, die sich bis heute nicht realisierten. Die Steyrer Bürgergarde lehnte auch deshalb die Anträge des Grazer Bürgercorps zur Reorganisierung der Bürgerwehren mit Hinsicht darauf, dass die Bürgerwehren umgestaltet werden dürften, dankend ab und meinte, dass „die Basis eine constitutionelle Bürgerwehr mit dem Eide auf die Verfassung sein müsste." Mit dem Jnslebentreten des neuen Wehrgesetzes wurde den i 866 Bürgercorps theilweise der Boden für ihren Bestand entzogen und die Corps bemühten sich, in dem Gesetze Raum für ihr Wirken zu schaffen. 9*

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