Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

130 1867 Es gereicht Mir zum wahren Vergnügen, diese huldvolle An­ erkennung hiemit zum Ausdrucke zu bringen. Wien, am 21. December 1866. Erzherzog Albrecht m. p., Feldmarschall. An das Bürgercorps der Stadt Steyr. Der Bürgermeister der Stadt Steyr, Herr Josef Pöltl, erhielt für die „während der jüngsten Kriegsperiode bethätigte Loyalität und allseitige werkthätige Unterstützung der Maßnahmen der Regierung, sowie die zahlreichen Acte opferwilliger Hingebung, mit welcher die verwun­ deten und erkrankten Krieger unterstützt und gepflegt wurden", als Aller­ höchste Auszeichnung mit Allerhöchstem Handschreiben vom 13. December 1866 das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens. Anlässlich dieser Ordensverleihung machte das Officierscorps der Bürgergarde beim Bürgermeister am 23. December seine Aufwartung, um ihm zu dieser Auszeichnung zu gratulieren, worauf derselbe folgende Ansprache hielt: „Durch die ausdrücklich das Bürgercorps auszeichnende Aller­ höchste Anerkennung seiner Leistungen von Sr. k. k. Majestät sind Sie den bestorganisierten Bürgergarden des Landes gleichgestellt. Sie haben sich diese so ehrenvolle kaiserliche Belobung durch Haltung, Disciplin, Diensteifer und patriotische Gesinnung erworben, und durch ihre unermüdete und lebensfrische Thätigkeit in ihrem schönen Berufe die beruhigende Überzeugung gegeben, dass unter Ihrem Schutze das Leben und Eigenthum der Bewohner von unserer Stadt vollkommen gesichert sei. Nehmen auch Sie für das ganze Bürgercorps zur Aller­ höchsten Anerkennung unseren Glückwunsch und für Ihre Leistungen von uns den Dank Ihrer Mitbürger." Der Jnterims-Commandant, Herr Gustav Gschaider, drückte so­ dann im eigenen und im Namen des ganzen Corps in Betreff der gewor­ denen Auszeichnung und diesfalls gebrachten Glückwunsch seinen Dank aus. So gieng ein Jahr zur Neige, welches für das Bürgercorps von Steyr epochemachend zu nennen war, — ein Jahr voll Anerkennung und Ehre für das Corps, welches den hohen Regierungskreisen bewiesen hatte, dass die Bürgerwehren im Nothfalle vorurtheilsfrei auch zu ernsten Zwecken im Interesse des bedrängten Staates benützt werden können und — sollen. Am 23. Juli wurde über Anregung des Bürgermeisters für weiland Se. Majestät den Kaiser Maximilian von Mexico in der Stadtpfarrkirche ein Trauergottesdienst abgehalten, an welchem sich auch die Bürgergarde zahlreich betheiligte.