Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

127 gestimmten Bürgerwehr und insbesondere deren Commandanten Herrn Gustav Gschaidcr aussprcchen zu wolle». Mit der Versicherung ausgezeichneter Hochachtung Euer Wohl­ geboren ergebener Komers." Um dem Dienste der Bewachung des Strafhauses in allen Theilen gerecht werden zu können, wurde eine 5. Compagnie (Ergänzungs­ Compagnie), meist aus Turnern bestehend, gebildet. Bei der Wahl der Chargen für diese Compagnie gicngen als gewählt hervor die Herren: Niebauer als Lieutenant, Dr. Spängler als Feldwebel, v. Koller und Jonas als Corporäle. Die Bewachung des Strafhauses im Vereine mit dem k. k. Militär gieng anfangs Monat Juli ungeachtet der ungünstigen Witterung ganz ordnungsmäßig vor sich. Montag den 16. Juli, nachmittags gegen 4 Uhr, verbreitete sich plötzlich die Kunde, dass eine bedeutende Anzahl von Sträflingen in Garsten auszubrcchen und die Wachmannschaft zu ent­ waffnen drohe. Der Strafhans-Director erklärte, dass er ohne Bei­ stand des Bürgercorps die Ordnung im Strafhause nicht mehr aufrecht erhalten könne, und in kaum 3/4 Stunden befand sich eine be­ waffnete Macht.von mehr als 160 Garden mit ihren Officieren zum Schutze der Strafanstalt ein. Fast gleichzeitig marschierte Herr Josef Werndl, in der Hand den Revolver, mit 150 seiner Arbeiter, die mit Pionniermessern bewaffnet waren, nach Garsten. Unter solchen Umständen zogen die Sträflinge es vor, ihren Plan nicht auszuführen. Von Seite der Bürgergarde war an diesem Tage gerade Lieutenant Berger im Dienste, der im Vereine mit dem k. k. Oberlieutenant Rotta, der die italienische Wachmannschaft befehligte, den ersten Stoß auszuhalten gehabt hätte. Die Bewohner der Stadt, die mit großer Angst der Nach­ richten von Garsten harrten, beruhigten sich bald. Mit Note vom 17. Juli drückte die k. k. Staatsanwaltschaft Steyr und die Strafhans-Direction in Garsten für „die so lebhaft betheiligte Bereitwilligkeit, für die Sicherheit der Strafanstalt Garsten mit allen Kräften einzustehen", dem Bürgcrcorps-Commando den verbindlichsten Dank, und mit Note vom 19. Juli die Gemeindevorstehung Steyr „für das schnelle und eifrige Zusammenwirken" die volle Anerkennung aus. Am 25. Juli marschierte das k. k. Militür-Wachdetachement von Garsten ab und das Bürgercorps übernahm nun die vollständige Be­ sorgung des Wachdienstes. Mitte August machte die k. k. Staatsanwaltschaft in Steyr der Gemeindevorstehung die Mittheilung, das k. k. LandcTGeneral-Commando in Wien habe die Verfügung getroffen, dass ein Militär-Detachement

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